Trotzdem muss China eigene Chip-Fertigung vorantreiben

5G-Allianz zwischen USA und Japan ist „zum Scheitern verurteilt“

19.04.2021

Bei dem Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und Japans Premierminister Yoshihide Suga am Freitag ging es unter anderem auch um die 5G-Technologie. Ohne das Land beim Namen zu nennen, haben die beiden in ihrer Erklärung klar gemacht, dass sie Chinas Einfluss im 5G-Bereich eindämmen wollen. Branchenexperten erklären nun aber, dass dieses Vorhaben nicht nur nachteilig für die ganze Welt, sondern auch „zum Scheitern verurteilt“ sei.


Der US-Präsident Joe Biden und der japanische Premierminister Yoshihide Suga gehen am 16. April gemeinsam zu einer Pressekonferenz im Rose Garden vom White House in Washington. (Foto von VCG)


US-Präsident Joe Biden und der japanische Premierminister Yoshihide Suga haben am Freitag ihre Pläne gegen Chinas 5G-Netzentwicklung auf eine neue Spitze getrieben, indem sie ihre gemeinsame Entschlossenheit zeigten, die sogenannte „Sicherheit und Offenheit" von 5G-Mobilfunknetzen zu gewährleisten. Anschließend erklärten sie übereinstimmend, dass es wichtig sei, sich auf „vertrauenswürdige Anbieter" zu verlassen. Obwohl sie China in ihrer gemeinsamen Erklärung nicht ausdrücklich erwähnten, machte der Subtext klar, dass es hier darum geht, Chinas Entwicklung in der 5G-Technologie einzudämmen.

 

Experten erklärten, dass Japan mit diesem überstürzten Schritt, sich auf die Seite der USA zu stellen, um China einzudämmen, nur seine politische Haltung gezeigt habe. Für Japans weltweite 5G-Präsenz werde die enge Zusammenarbeit dagegen wahrscheinlich keine wesentlichen Ergebnisse bringen.

 

Laut ihrer gemeinsamen Erklärung, die auf der Website des Weißen Hauses veröffentlicht wurde, haben sich die USA und Japan darauf geeinigt, „sichere und offene 5G-Netzwerke, einschließlich offener Funkzugangsnetze, voranzutreiben, indem sie die Innovation fördern und vertrauenswürdige Anbieter und vielfältige Märkte unterstützen."

 

Beide Länder werden gemeinsam in die Forschung, Entwicklung, Erprobung und den Einsatz sicherer Netze und fortschrittlicher Informations- und Kommunikationstechniken (IKT) investieren, einschließlich 5G und Mobilfunknetze der nächsten Generation („6G" oder „Beyond 5G"). Die USA haben für diese Bemühungen 2,5 Milliarden US-Dollar, Japan zwei Milliarden US-Dollar zugesagt.

 

„Aus der Perspektive der Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) betrachtet, ist die US-amerikanisch-japanische Allianz in der 5G-Kooperation und sogar 6G reines Wunschdenken", betonte Xiang Ligang, Generaldirektor der in Beijing ansässigen Information Consumption Alliance. Die geplanten Gesamtinvestitionen der Verbündeten in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar seien weit weniger als die jährlichen F&E-Ausgaben von Huawei, die sich auf über 100 Milliarden Yuan (circa 15 Milliarden US-Dollar) belaufen würden.

 

Gleichzeitig seien die USA und Japan auch hinsichtlich der technologischen Akkumulation und der Märkte, die groß genug für die Anwendung von 5G sind, benachteiligt, erklärte Xiang. Ihre suboptimale Leistung im aktuellen 5G-Rennen könnte auch ein Vorzeichen für ihre spätere [ungenügende] Wettbewerbsfähigkeit im 6G-Rennen sein, schätzte Xiang.

 

Chinesische Telekommunikationsausrüster, angeführt von Huawei und ZTE, sind für etwa 40 Prozent der 5G-Basisstationen weltweit verantwortlich, und auch Europas Ericsson und Nokia sowie Südkoreas Samsung haben bedeutende Anteile. Unterdessen sind die USA und Japan im globalen 5G-Rennen offenbar ins Hintertreffen geraten, wie die chinesische Webseite Nikkei berichtete.

 

Es ist erwähnenswert, dass die gemeinsame Erklärung der USA und Japans die Zusammenarbeit bei sensiblen Lieferketten, einschließlich Halbleitern, und bei der Förderung und dem Schutz kritischer Technologien betont. Im Vorfeld hatte es bereits Spekulationen gegeben, dass die USA Japan auffordern könnten, ihre Exportkontrollbestimmungen gegenüber China zu befolgen.

 

Jiang Junmu, ein in Shanghai ansässiger, erfahrener Industrieexperte, sagte, dass Japan eine dominante Position bei Chip-Materialien und -Ausrüstung genieße. Sollten die beiden eine koordinierte Reihe von Sanktionen gegen China verhängen, würden nicht nur chinesische Unternehmen, sondern die gesamte globale Halbleiter-Lieferkette einen Kollateralschaden erleiden. Jiang betonte jedoch, dass japanische Unternehmen weder bereit noch in der Lage sein würden, den riesigen chinesischen Markt aufzugeben.

 

Ganz im Gegenteil, der japanische Hersteller von Halbleitermaterialien Ferrotec beschleunigt derzeit den Ausbau seiner Produktion in China mit Hilfe der chinesischen Standortpolitik für Halbleiter, wie Nikkei am 25. März berichtete. Demnach habe das Unternehmen seit 2020 etwa 4,17 Milliarden Yuan aufgebracht, und diese Mittel werden trotz der Reibungen zwischen China und den USA hauptsächlich für die Massenproduktion von 12-Zoll-Wafern in China verwendet.

 

Der US-Abgeordnete Michael McCaul und der Senator Tom Cotton lieferten kürzlich einen weiteren Beleg dafür, dass die USA immer härter gegen Chinas Chipsektor durchgreifen wollen. Wie Reuters am Donnerstag berichtete, hatten sie gefordert, dass die US-Lizenzen für den Verkauf von im Ausland mit US-Technologie hergestellten Halbleitern an Huawei auf jedes chinesische Unternehmen ausgeweitet werden müssen, das fortschrittlichere Chips im Maßstab von 14 Nanometern oder weniger entwickelt.

 

Xiang sagte, dass Chinas Unternehmen eine autarke Chip-Industriekette aufbauen müssten, die von der Design-Software über die Technologie der Lithographie-Maschinen bis hin zu den Rohstoffen reicht. Die größte Herausforderung sei dabei die Massenproduktion von Chips mit 14 Nanometern oder weniger. Es werde noch Jahre dauern, bis einheimische Chipfirmen diese Größenordnung erreichen. Aber es sei eine Aufgabe, die jetzt begonnen werden müsse.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Biden,Suga,5G,6G,Wettbewerbsfähigkeit