Erster Trailer veröffentlicht

Marvels neuer Film „Shang-Chi“ steht im Zeichen der Rassismus-Debatte

21.04.2021

„Shang-Chi und die Legende der zehn Ringe“ ist der erste Film von Marvel Studios, der einen asiatischen Superhelden in den Vordergrund rückt. Nach dem ersten Trailer sind viele chinesische Fans jedoch weniger begeistert, da der Film – wie zuvor schon Disneys „Mulan“ – scheinbar voll von asiatischen Klischees ist.


Der chinesische Schauspieler Tony Leung Chiu Wai (l.) und der kanadische Schauspieler der chinesischen Abstammung Simu Liu (r.), der die Hauptrolle Shang-Chi spielt. (Ein Screenshot von dem Trailer des Films „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings")


Marvel Studios hat für seinen neuen Superheldenfilm „Shang-Chi und die Legende der zehn Ringe“, dessen Produktion und Kinostart aufgrund der COVID-19-Pandemie verschoben werden musste, am Montag einen neuen Trailer veröffentlicht. Aber viele chinesische Kinobesucher schienen vom ersten asiatischen Helden im Marvel-Universum wenig begeistert zu sein, während gleichzeitig Rassismus-Debatten um den Film neu entfacht wurden.

 

Der 125-Sekunden-Trailer enthüllte einige Aspekte aus dem Leben des Helden Shang-Chi, darunter seine Kindheit, seine Rebellion gegen seinen Vater und wie er Menschen in einem fahrenden Bus rettete. Darüber hinaus gibt es auch Szenen, in denen Charaktere in traditioneller chinesischer Kleidung Kung-Fu praktizieren.

 

Der Trailer faszinierte ausländische Marvel-Fans und Liebhaber von Kung-Fu-Filmen, wobei einige den Film mit den Werken von Jackie Chan und Bruce Lee verglichen. Der chinesische Markt dagegen schien weniger begeistert zu sein.

 

Der erste Eindruck vieler chinesischer Netizens war, dass die Geschichte des Films mit einem Roman aus dem frühen 20. Jahrhundert verbunden ist, in dem Fu Manchu, ein Sinnbild für die sogenannte „Gelbe Gefahr" im Westen, vorkommt. Diese Verbindung hatte bereits 2019, als Marvel das Projekt ankündigte, eine Kontroverse ausgelöst.

 

Shi Wenxue, ein in Beijing ansässiger Filmkritiker, sagte, dass der Film bei einigen Zuschauern wegen seiner „orientalischen Elemente" und der Anwesenheit von Tony Leung, der die Rolle von Shang-Chis Vater spielt, zwar sicherlich gut ankommen werde. Aber ob er auch ein Erfolg werden könne, hänge von der Geschichte selbst und der Art und Weise ab, wie sie erzählt wird.

 

Einige chinesische Netizens verglichen Shang-Chi bereits mit Mulan, einem anderen Disney-Film, der Ambitionen hatte, den chinesischen Markt zu erobern, aber letztendlich sowohl an den Kinokassen als auch in puncto Beliebtheit scheiterte. Denn Disney hat die bekannte chinesische Geschichte im Live-Action-Film „Mulan“ verpfuscht, wobei vor allem das schlechte künstlerische Niveau und die falsche Darstellung der chinesischen Kultur zu seinem Misserfolg führten. Shi ist aber der Meinung, falls der Shang-Chi-Film eine gute Superhelden-Geschichte erzählen kann, könnte er bei bestimmten Gruppen von Kinobesuchern trotzdem Erfolg haben.

 

Die Produktion des Films wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie verschoben, was dazu geführt hat, dass der Trailer nun zu einer Zeit veröffentlicht wird, in der Hassverbrechen gegen Asiaten in den USA ihren Höhepunkt erreichen.

 

Einige Beobachter sagten, dass Shang-Chis mangelnde Sichtbarkeit im Marvel-Universum und das Debüt in den Kinos gerade jetzt fast wie eine Metapher für die systemische „unsichtbare Diskriminierung" von Asiaten in den USA und die jüngsten Hassverbrechen, einschließlich Morde, sei. Es handelt sich bei dem Projekt um einen einfachen Popcorn-Superheldenfilm, was bedeutet, dass er auf die Mainstream-Ideologie der USA zugeschnitten ist. „Wenn Sie darin asiatische Stereotypen erkennen, ist das richtig, denn das ist die amerikanische Gesellschaft", postete ein Twitter-Nutzer.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Shang-Chi,Rassismus,Live-Action-Film,Diskriminierung