Weitere Beschäftigung mit „Laborleck"-Theorieist sinnlos

Chinas Außenministerium kritisiert Äußerungen des WHO-Chefs

22.04.2021

Obwohl das gemeinsame Expertenteam der WHO und Chinas die sogenannte „Laborleck“-Theorie in ihrem Bericht als höchst unwahrscheinlich bewertet hatte, sprach sich der WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus nun dafür aus, sie trotzdem weiterzuverfolgen. Chinas Außenministerium und einige Experten kritisierten ihn dafür, da diese Theorie ohnehin primär aus politischen Gründen aufgestellt worden sei.



Chinas Außenministerium forderte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch dazu auf, eine führende Rolle bei der Achtung der Wissenschaft zu spielen, nachdem WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus zuvor gesagt hatte, dass weitere Untersuchungen zur Hypothese eines „Laborlecks" als Ursprung des COVID-19 notwendig seien. Diese Theorie war zuvor jedoch bereits von dem gemeinsamen Expertenteam der WHO und Chinas als extrem unwahrscheinlich eingestuft worden.

 

In einem separaten Bericht, der am Dienstag in einer Zeitung der zentralchinesischen Provinz Hubei (Hubei Daily) veröffentlicht wurde, schrieb ein anonymer chinesischer Experte des gemeinsamen WHO-China-Teams zur Rückverfolgung des Virusursprungs, dass er von Tedros Kommentar „überrascht“ und „unzufrieden" damit sei. Der Experte nannte Tedros Kommentar anschließend sogar „unverantwortlich". Ihm sei überdies unklar, wie der WHO-Chef den Bericht, der auf der Grundlage einer großen Anzahl wissenschaftlicher Fakten und des Konsenses chinesischer und ausländischer Wissenschaftler erstellt wurde, gelesen und interpretiert habe. Von Anfang an sei die Laborleck-Theorie lediglich ein unbegründetes Argument gewesen, worüber bei den globalen Wissenschaftlern auch Konsens herrsche, betonte der Experte gegenüber der Zeitung. Ein anderer Experte aus dem Team, der es vorzog, nicht namentlich genannt zu werden, sagte, die chinesischen Experten hätten bemerkt, dass es spürbaren „politischen Druck" auf die internationalen Experten des Teams gegeben habe.

 

Wang Wenbin, ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, betonte während einer routinemäßigen Pressekonferenz am Mittwoch, dass der Bericht von mehr als 30 hochkarätigen Wissenschaftlern aus der ganzen Welt mitverfasst wurde, so dass er weithin repräsentativ sei und ein hohes Maß an Professionalität genieße.

 

Das gemeinsame Expertenteam habe recherchiert, den Bericht unabhängig erstellt und dabei die dafür vorgesehenen Verfahren der WHO befolgt. Das Team habe eine wissenschaftliche Methodik angewandt und einen bedeutenden und wissenschaftlichen Bericht vorgelegt, machte er klar.

 

Es gibt nur zwei Arten von Spekulationen in Bezug auf die Labortheorie: die eine ist ein von Menschen verursachter Virus und die andere ist ein Laborleck. Die erste Hypothese sei bereits von globalen Wissenschaftlern widerlegt worden, während die Voraussetzung für die Laborleck-Theorie darin bestünde, dass das Labor das Virus konservieren könnte, wurde der chinesische Experte in dem Medienbericht zitiert.

 

Das gemeinsame Team besuchte das Wuhan Institute of Virology sowie die Zentren zur Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) der Provinz Hubei und der Stadt Wuhan, verschaffte sich ein detailliertes Bild über das Management und die Arbeitsabläufe im Labor, führte Gespräche mit den zuständigen Experten und testete die Serum-Antikörper der betreffenden Labor-Mitarbeiter - alle fielen negativ aus. 


Der WHO-Chef äußerte auch Bedenken über den Zugang zu Daten, was jedoch ebenfalls von dem in der Zeitung zitierten chinesischen Experten zurückgewiesen wurde. Die Behauptungen über Schwierigkeiten beim Zugang zu den Rohdaten seien völlig unbegründet, da chinesische und ausländische Experten die Daten immer gemeinsam studiert und analysiert hätten. Es gebe keinen Unterschied zwischen den Informationen, die von den chinesischen Experten erhalten wurden, und denen, die von ihren ausländischen Kollegen erhalten wurden.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: WHO,Laborleck,COVID-19,Wuhan,Virus