Die Grenze zwischen China und seinem Nachbarn Nordkorea bleibe weiterhin geschlossen. Doch es gebe Anzeichen dafür, dass die zwei Länder den Fracht- und Personenverkehr wieder aufnehmen, wie die chinesische Tageszeitung Global Times von mehreren Quellen erfuhr.

Das Foto vom 8. September 2018 zeigt eine Straße in Pjöngjang, der Hauptstadt der Demokratischen Volksrepublik Korea (Xinhua /Jiang Yaping)

Reuters berichtete vor kurzem unter Berufung auf ein grenzüberschreitendes Transportunternehmen, dass die Brücke, die die chinesische Stadt Dandong (Provinz Liaoning) mit Sinuiju auf der anderen Seite des Yalu-Flusses in Nordkorea verbindet, teilweise wieder geöffnet worden sei, um vor allem den Güterzugverkehr um den 1. Mai herum zu ermöglichen.

In einem Interview mit der Global Times sagte ein anonym bleibender Beamter aus der Verwaltung des Hafentransports in Dandong jedoch, dass das Amt noch keine Anweisung erhalten habe, die Grenzöffnung vorzubereiten.

Am Donnerstag erfuhr die Global Times außerdem von einem Mitarbeiter der Dandonger Grenzkontrollstation, dass der Fracht- und Passagierverkehr weiterhin geschlossen bleibe. Auch die China Railway berichtete gegenüber der Zeitung, „sich nicht im Klaren über die Wiederaufnahme des Frachtverkehrs zu sein“.

In den letzten Tagen sollenen allerdings importierte Lebensmittel im Lebensmittelgeschäft im Diplomatenviertel von Pjöngjang gesehen worden sein, berichtete die Global Times. Dazu gehörten „Speiseöl, Milchpulver und Gewürze", so eine anonyme Quelle in Pjöngjang. In anderen Geschäften in der Hauptstadt Nordkoreas seien noch keine weiteren Importe gesichtet worden, hieß es.

Lü Chao, ein Forschungsstipendiat an der Liaoning Academy of Social Sciences，der ein paar Tage zuvor in Dandong gewesen war, erwartet eine baldige Wiederaufnahme des Personal- und Güterverkehrs. Das Personal an den Grenzkontrollstellen und die Frachtanlagen würden derzeit bereits desinfiziert. Einige chinesischen Unternehmen hätten zudem damit begonnen, sich auf die Wiederaufnahme des Handels vorzubereiten, so der Forscher.

Nordkorea hat seine Grenze zu China seit dem Beginn des Ausbruchs von Covid-19 geschlossen. Doch momentan könnte das Land wegen der Frühjahrspflanzung einen großen Bedarf an landwirtschaftlichen Produkten wie Düngemittel haben, bemerkte Lü.

Betreiber von Frachtschiffen erleiden durch die Schließung der Grenze einen enormen Verlust. In Dandong gibt es mehr als 100 registrierte Schiffe und 500 Fahrzeuge, die im grenzüberschreitenden Handel mit Nordkorea tätig sind.

Auf eine Frage über die potentielle Grenzwiederöffnung entgegnete Wang Wenbin, ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums bei einem Presse-Briefing am Dienstag, China und Nordkorea hätten als freundliche und enge Nachbarn einen Anspruch auf einen normalen Wirtschafts- und Handelsaustausch. China respektiere gleichzeitig aber auch Nordkoreas Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus und sei bereit, den Austausch und die Zusammenarbeit in allen Bereichen mit dem Land auf der Grundlage der Gewährleistung der Sicherheit zu verbessern.