Chinas Jugend studiert auf Bilibili Marxismus und die Geschichte der KP Chinas
Chinas nach dem Vorbild von YouTube geschaffene Internetplattform Bilibili hat sich zu einer Anlaufstelle für Jugendliche entwickelt, die etwas über Marxismus und die Geschichte der Kommunistischen Partei (KP) Chinas erfahren möchten. Die KP Chinas feiert im Juli ihren 100. Gründungstag.
(Foto von VCG)
Auf der Plattform lernt Chinas Jugend nicht nur etwas über die Geschichte der KP Chinas und über die harten Kämpfe des Landes im vergangenen Jahrhundert. Sie kann dort durch die Lektüre von Marx' “Kapital” auch aktuelle Gegenwartsfragen verstehen lernen, wie etwa die 996-Arbeitswoche und die großen Veränderungen, die sich gegenwärtig auf der Welt vollziehen.
Vor Kurzem wurde die erste Folge der vom Shanghaier Stadtkomitee der Kommunistischen Jugendliga produzierten Sendung über die Geschichte der KP Chinas ins Netz gestellt. Darin führt der Bilibili-Blogger Laofanqie, der rund 15 Millionen Follower hat, die Zuschauer an die historischen Gedenkstätten der KP Chinas, darunter den Schauplatz des ersten Parteitags in Shanghai und das berühmte Boot, auf dem zu Tarnzwecken der Tagung auf dem Süd-See nahe Jiaxing in der ostchinesischen Provinz Zhejiang fortgesetzt wurde.
Mehr als 48 Millionen Jugendliche haben diese Sendung gesehen. Ähnliche Themen auf dem Kurznachrichtenportal Sina Weibo wurden 690 Millionen-mal angeklickt. Diese Zahlen wurden von Zhou Huilin, dem Direktor des Shanghaier Stadtkomitees der KP Chinas auf der Pressekonferenz in Beijing genannt, die abgehalten wurde, um zu erläutern auf welche Weise Shanghai die roten Traditionen für eine Entwicklung hoher Qualität nutzt.
Beim ersten Parteitag der KP Chinas im Juli 1921 lag das Durchschnittsalter der Teilnehmer bei 28 Jahren. Die KP Chinas habe immer eine hohe Anziehungskraft auf die Jugend ausgeübt und jungen Menschen bei der Entwicklung von Selbstwertgefühl geholfen, meinte Zhou. Er wies darauf hin, dass Jugendliche aus Shanghai neue und kreative Wege zur Vermittlung der Parteigeschichte entdeckt hätten.
Die auf Bilibili hochgeladenen Videos des Marxismuslehrers Wang Defeng von der Shanghaier Fudan-Universität, die ihn bei der Lektüre des “Kapitals” zeigen, wurden bis zum Donnerstag nahezu 300.000-mal angeklickt.
Einige User von Bilibili bekannten, dass es für sie unvorstellbar gewesen sei, sich Kurse in Politik und Ideologie im Internet anzusehen. Die Machart der Videos hätte sie jedoch begeistert, so dass sie gar nicht mehr damit aufhören wollten.
Junge Menschen erklärten, dass sie auf der Schule marxistische Texte lediglich auswendig aufgesagt hätten. Wenn sie heute, nach einigen Jahren der Berufstätigkeit, das “Kapital” läsen, verstünden sie erst die Lehre des Marxismus, was sehr hilfreich sei für ihr Verständnis der Gesellschaft.