Da China unaufhaltsam auf dem Weg ist, der weltweit größte Markt für Luxusgüter zu werden, richtet auch der führende globale Luxuskonzern LVMH seinen Fokus immer mehr auf China. In Shanghai entsteht nun ein neues 154 Millionen US-Dollar teures E-Commerce-Zentrum, mit dem der Vertrieb in China und in der gesamten Region Asien-Pazifik verbessert werden soll.

Im International Finance Center (IFC) im Bezirk Pudong, Shanghai, sind lange Schlangen am Wochenende in fast allen Geschäften für Luxusgüter zu sehen. Foto: Cao Siqi/GT

Der französische Luxuskonzern LVMH (u.a. Louis Vuitton) wird in Shanghai voraussichtlich sein größtes E-Commerce-Zentrum für den Verkauf und die Lagerung von Kosmetikprodukten in der asiatisch-pazifischen Region errichten. Dies unterstreicht das große Vertrauen, das die Luxusmarke in den chinesischen Markt hat, um für einen Aufschwung der Einnahmen aus dem von der Pandemie stark betroffenen Geschäft zu sorgen.

Das neue Zentrum werde in der Xinzhuang Industrial Zone im Minhang-Bezirk liegen und befinde sich derzeit im Bau, berichtete die der Global Times am Samstag mit Hinweis auf eine Quelle aus dem Unternehmen. Laut einem neuen Medienunternehmen, das mit dem Minhang-Bezirk vertraut ist, umfasst das Projekt eine Fläche von 90.000 Quadratmetern, mit einer geschätzten Investitionssumme von fast einer Milliarde Yuan (154 Millionen US-Dollar).

Der Bau soll 18 Monate dauern, so dass das Zentrum voraussichtlich Ende 2022 in Betrieb genommen werden kann. Ab dann soll es unterschiedliche Aufgaben erfüllen: Es wird als E-Commerce-Verpackungssortier- und -Verkaufszentrum der LVMH-Gruppe dienen, die Geschäftsplattform für hochwertige Kosmetika und Parfüms der Gruppe bedienen und sämtliche Geschäftsabläufe vom E-Business-Terminal, der Warenlagerung und -sortierung und Verpackung bis hin zum Versand- und Logistiksystem integrieren.

Im Jahr 2020 habe der asiatische Markt (ohne Japan) 45 Prozent des Parfüm- und Kosmetikumsatzes der LVMH-Gruppe ausgemacht, wie aus dem Jahresbericht des Unternehmens hervorgeht. Damit war diese Region der größte regionale Markt für diese Produktkategorien. Aktuell spiele vor allem der chinesische Markt aufgrund seiner schnellen wirtschaftlichen Erholung von der Pandemie eine Schlüsselrolle für das Wachstum der LVMH-eigenen Marken, so der Jahresbericht des Unternehmens.

Das Unternehmen teilte in seinem Jahresbericht mit, dass sich die Marke „Parfums Christian Dior“ in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 allmählich verbessert habe, mit einer bemerkenswerten Beschleunigung im vierten Quartal - insbesondere in China. Die Kosmetikmarke „Fresh“ habe zudem digitale Marketingkampagnen entwickelt und damit die Online-Verkäufe erhöht, ebenfalls vor allem in China.

Chinas Anteil am weltweiten Luxusgütermarkt hat sich im vergangenen Jahr fast verdoppelt und wuchs von etwa elf Prozent im Jahr 2019 auf 20 Prozent im Jahr 2020, während der globale Luxusmarkt insgesamt laut einem Bericht der Unternehmensberatung Bain & Company im Jahr 2020 wahrscheinlich um 23 Prozent geschrumpft ist. 

Die Beratungsfirma prognostiziert, dass China auf dem besten Weg ist, bis 2025 der größte Luxusmarkt zu werden. Der E-Commerce-Sektor könnte zudem bis 2025 zum größtenVertriebskanal für Luxusgüter weltweit werden.