Chinas experimenteller digitaler Yuan sei nicht dazu gedacht, die globale Dominanz des US-Dollars zu ersetzen, stellte der ehemalige Zentralbankgouverneur Zhou Xiaochuan am Samstag klar und räumte damit einige Missverständnisse über Chinas Vorstoß im Bereich seiner digitalen souveränen Währung aus.

Die Diskussionen über den digitalen Yuan - bekannt als e-CNY oder Digital Currency Electronic Payment (DCEP) -, insbesondere in der ausländischen Medienberichterstattung, würden dazu neigen, einige falsche Auffassungen hervorzurufen, sagte Zhou in einer Grundsatzrede auf dem Tsinghua PBCSF Global Finance Forum in Beijing. 

Es gebe viele ausländische Medienberichte, in denen es heißt, dass Chinas DCEP-Vorstoß, so stark er auch sein möge, die Dominanz des US-Dollars nicht ersetzen könne. Dies sei jedoch auch gar nicht das Ziel, stellte er klar. Das DCEP-Projekt, das in erster Linie auf die Modernisierung des inländischen Zahlungsverkehrssystems und die Aufholjagd in der Ära der digitalen Wirtschaft abziele, solle vielmehr die Effizienz steigern, die Kosten senken und vor allem dem Zahlungssystem für den Einzelhandel dienen, betonte der ehemalige Chef der Zentralbank.

Es gebe in den ausländischen Medien auch Vermutungen, die den digitalen Yuan eng mit der Internationalisierung des Yuan verknüpfen und behaupten, dass der e-CNY nicht viel zur Globalisierung des Yuan beitragen würde. 

Die Bemühungen, das Zahlungssystem des Yuan zu modernisieren und zu digitalisieren, würden zwar auch bis zu einem gewissen Grad dazu beitragen, den Status des Yuan zu stärken. Die Internationalisierung des Yuan hänge jedoch von den institutionellen und politischen Entscheidungen des Landes sowie von den Fortschritten bei den Reformen und der Öffnung ab, erklärte Zhou. Technische Faktoren seien dagegen nur bis zu einem gewissen Grad hilfreich.

Der einflussreiche Politiker, der mehr als 15 Jahre lang an der Spitze der Zentralbank gestanden hatte, bevor er 2018 vom derzeitigen Zentralbankgouverneur Yi Gang abgelöst wurde, wies auch Behauptungen zurück, denen zufolge das von der Zentralbank unterstützte DCEP-System ein Ersatz für Zahlungslösungen von Drittanbietern werden soll. 

Das DCEP-Forschungs- und Entwicklungsteam unter der Leitung der Zentralbank setze sich aus großen Geschäftsbanken, Telekommunikationsanbietern und Zahlungs-Drittanbietern zusammen. Sie würden alle in einem Boot sitzen und einige Unstimmigkeiten und Argumente bei einigen Gelegenheiten seien nicht gleichbedeutend mit Machtkämpfen oder Schritten, die darauf abzielen, sich gegenseitig zu ersetzen, betonte er. Die Teamarbeit der beteiligten Akteure verglich er mit der Kooperation zwischen Spielern auf einem Volleyballfeld.