Glückliche Geschichts- und Kulturliebhaber im Rentneralter
Liu Yuyun und das „Fanghua“-Museumsführerteam im Hauptstadtmuseum
Im Hauptstadtmuseum in Beijing gibt es seit drei Jahren ein Museumsführerteam, das ausschließlich aus Rentnern besteht. Ein Mitglied dieses „Fanghua“ („Jugendzeit“) genannten Teams beschreibt, warum diese Arbeit so gewinnbringend für sie ist.
Liu Yuyun (3.v.r.) und das „Fanghua“-Museumsführerteam (Foto: das Hauptstadtmuseum)
Im Hauptstadtmuseum in Beijing gibt es ein von Rentnern gebildetes Team, das geführte Touren für Besuchergruppen anbietet – sie nennen sich „Fanghua", was auf Deutsch in etwa „Jugendzeit“ heißt. Die 57-jährige Liu Yuyun ist eines der Mitglieder.
Im Jahr 2018 sah Liu, die gerade in Rente gegangen war, zufällig die Ausschreibung des Hauptstadtmuseums, in der nach pensionierten Museumsführern gesucht wurde. Wegen ihres großen Interesses an Geschichte und Kultur schickte sie sofort ihren Lebenslauf. „Damals dachte ich, diese Stelle passt perfekt zur mir, weil ich schon immer gerne Museen besucht habe, egal wohin ich verreist bin. In einem Jahr habe ich sogar einmal 30 Museen besucht“, erinnerte sich die Rentnerin zurück.
Nach einer Reihe von Interviews, Trainingskursen und Tests wurde sie schließlich mit 15 weiteren Rentnern Teil des ersten „Fanghua“-Teams. „Ich bin so glücklich, mein Hobby mit der Arbeit verbinden zu können", so Liu.
„Das Publikum steht immer an der ersten Stelle“
Vor ihrer Pensionierung war Liu Redakteurin und ihre guten Schreibfähigkeiten helfen ihr auch bei ihren Museumstouren. Sie recherchiert die notwendigen Informationen, schreibt ihre eigenen Infotexte und passt ihre Erklärungen an die jeweilige Zielgruppe an. „Zum Beispiel sind viele Jungen neugierig auf alte Karren und Waffen aus Kriegszeiten, also erzähle ich ihnen mehr Details und Geschichten darüber“, erklärte sie.
„Das Publikum an die erste Stelle zu setzen" ist Lius oberste Anforderung an sich selbst. „Wenn ich die fokussierten Augen des Publikums sehe, gebe ich mein Bestes, um ihren Anforderungen gerecht zu werden und ihnen die Exponate noch mehr und interessanter zu erklären." Eigentlich sind die Touren für 40 Minuten bis eine Stunde konzipiert, aber Liu hat sich sogar schon einmal über zwei Stunden Zeit genommen.
Mit ihrer Professionalität und Geduld hat sie auch die Liebe des Publikums gewonnen. Einige kommen wiederholt, um ihren Ausführungen zuzuhören, andere kaufen ihr während der Tour netterweise Wasser. Diese herzlichen Momente bewegen Liu sehr und lassen sie ihren Beruf immer mehr lieben.