Chinesischer Blogger sorgt mit Äußerung über „Einheit 731“ für Empörung im Netz

(Foto von Xinhua)
Ein chinesischer Blogger, der für seine populäre Vermittlung von Wissenschaftsthemen bekannt ist, hat unter Chinas Netzbürgern für Empörung gesorgt, nachdem er behauptet hatte, das es sich bei den Entwässerungsexperimenten, die während des Zweiten Weltkrieges von Japanern der berüchtigten „Einheit 731“ an chinesischen Gefangenen verübt worden seien, lediglich um Gerüchte handle. Einige User posteten daraufhin Szenen aus Dokumentarfilmen und historische Zeugnisse, um den Nachweis zu führen, dass diese grausamen Experimente tatsächlich stattgefunden hatten.
Die Kontroverse wurde am Mittwoch in Chinas sozialen Medien unter dem Hashtag „Was tat Einheit 731?“ viral und sorgte auf Sina Weibo für mehr als 40 Millionen Klicks.
Die „Einheit 731“ war eine geheime Forschungsabteilung der Japanischen Armee für chemische und biologische Kriegsführung, die während des Krieges tödliche Experimente an lebenden Menschen durchführte.
Die Kontroverse startete am Montag auf Sina Weibo durch einen Post, in dem es hieß: „Wussten Sie, dass die Erkenntnis, dass der menschliche Körper zu 70 Prozent aus Wasser besteht, das Ergebnis von Experimenten der berüchtigten Einheit 731 ist?“ Der Post beschreibt des Weiteren die Experimente zur Dehydrierung von Menschen und machte damit erneut auf die Gewalttaten der Japaner während des „Chinesischen Widerstandskriegs gegen die japanische Aggression“ (1931-1945) aufmerksam.
Der chinesische Kartoonist Wuheqilin verbreitete den Post und versah ihn mit dem Kommentar, dass die von der japanischen Armee verübten Verbrechen stets erinnert und niemals vergeben werden sollten.
Der Wissenschaftsblogger, der auf Sina Weibo über mehr als vier Millionen Follower verfügt, kommentierte den Post ebenfalls, sagte aber, dass das Experiment zur Feststellung des Wassergehalts des menschlichen Körpers nichts mit der Einheit 731 zu tun habe und dass es unmöglich sei, einen Körper einzudampfen.
Der Bestandteil des Posts des Bloggers, der Empörung auslöste, war so formuliert: „Die Einheit 731 hat genug Grausamkeiten begangen, es ist nicht notwendig, ihr gerüchtehalber weitere Verbrechen anzudichten.“
Zahlreiche Netzbürger, darunter auch der Kartoonist Wuheqilin, zeigten sich empört über diesen Kommentar und verurteilten den Blogger für die Bezeichnung der brutalen Experimente als „Gerüchte“.
„Der Umstand, dass die Trocknung eines vollständigen Körpers unrealistisch ist, zeigt lediglich, dass die Folgerungen aus dem Experiment falsch ist. Können Sie beweisen, dass die japanische Armee dieses Experiment nicht durchgeführt hat? Können Sie beweisen, dass jemand Gerüchte in die Welt gesetzt hat, um der japanischen Armee neue Grausamkeiten anzudichten?“ schrieb Wuheqilin am Dienstag.
Der Kartoonist und das Sina Weibo Account „Sina Military“ luden historische Dokumente, darunter Berichte japanischer Autoren und Originalmaterial der „Einheit 731“, sowie einen vom russischen Sender RT produzierten Dokumentarfilm auf die Plattform hoch, um den Nachweis zu führen, dass die Einheit brutale Experimente an Gefangenen durchgeführt hat.
Nach Darstellung von guancha.cn zeige der Film Interviews mit ehemaligen Angehörigen der Einheit 731, die ihre Version der Grausamkeiten, an denen sie beteiligt waren, erzählen.
Der Kommentar des Bloggers ist auf Sina Weibo unauffindbar. Auf die Kontroverse ist er bislang nicht eingegangen.












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