Effizientere Kreditvergabe und bessere Risikokontrolle

Chinas Zentralbank leistet mehr Unterstützung für kleine Unternehmen

10.06.2021

In einem neuen Bericht kündigte Chinas Zentralbank an, durch verschiedene Maßnahmen die Unterstützung für kleine Unternehmen zu verbessern. Dazu gehören neue Bestimmungen, die die Kreditvergabe erleichtern und gleichzeitig die Risikokontrolle verstärken.

 

Das Gebäude der chinesischen Zentralbank.


Chinas Zentralbank (PBOC) wird sich bemühen, mithilfe von niedrigen Zinsen im Rahmen des reformierten Referenzzinssatz-Systems die finanzielle Unterstützung für kleine Unternehmen weiterhin zu gewährleisten.

 

In ihrem Bericht über regionale Finanzoperationen, der am Dienstag veröffentlicht wurde, schrieb die PBOC, dass sie die Kreditunterstützung für Klein- und Kleinstunternehmen weiter verstärken werde, einschließlich der Erhöhung von ungedeckten Krediten. Zu diesem Zweck werde die Zugangsschwelle für den Erhalt von Risikokompensationsfonds für frische und ungedeckte Kredite für Klein- und Kleinstunternehmen moderat gesenkt. Die Maßnahme soll dabei helfen, die Kreditvergabe der Banken durch Finanzierungsgarantien der Regierung zu erhöhen, so der Bericht.

 

Die Erhöhung der Kreditunterstützung für von der COVID-19-Pandemie stark betroffene kleine Unternehmen bedeute normalerweise höhere Risiken und damit einhergehend auch höhere Finanzierungskosten. Die Behörden hätten bereits erhebliche Fortschritte bei der Verbesserung der Effizienz der Kreditvergabe und der Verbesserung der Risikokalkulationsfähigkeiten der Banken gemacht, um systemische Schwachstellen zu beseitigen, so die Experten.

 

Die Zentralbank hat darüber hinaus auch den Referenzzinssatz für Kredite auf den sogenannten „Loan Prime Rate“ (LPR) umgestellt - einen monatlich aktualisierten gewichteten Durchschnittszinssatz für Kredite. Die neue Festsetzung der Kreditzinsen unter dem LPR-System wurde laut der Zentralbank im Jahr 2020 abgeschlossen. Sie wird die Finanzinstitute weiterhin dazu anleiten, ihr Kreditpreissystem zu verbessern, den LPR in ihre internen Modelle zur Preisgestaltung für die Kreditvergabe einzubeziehen und die Effizienz ihrer Finanzierung zu verbessern.

 

Die Zentralbank kündigte überdies an, dass sie Derivate, einschließlich LPR-Swaps und -Optionen, genauer untersuchen werde, da sie eventuell Maßnahmen zur Risikoabsicherung für Geschäftsbanken bieten könnten.

 

Um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu mildern und die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen, hätten die Regulierungsbehörden einen Rückgang der Kreditzinsen der Banken durch das LPR-System gesteuert, was zu einem Rückgang der Renditen von Finanzanlagen geführt habe, erklärte Fei Teng, ein Analyst bei China Chengxin International Credit Rating.

 

Die Zentralbank warnte jedoch auch, dass die Ausfallrisiken von Marktteilnehmern wahrscheinlich zunehmen würden, da die internationalen Finanzmärkte immer noch volatil seien und auch die wirtschaftliche Erholung im Inland immer noch von Unsicherheiten getrübt werde.

 

„Die Behörden haben ein noch höheres Niveau an notleidenden Krediten [NPL] in den Jahren 2021 und 2022 angedeutet", heißt es in einem Forschungsbericht von Fitch Ratings.

 

Die NPL-Quote des Bankensektors lag am Ende des ersten Quartals bei 1,8 Prozent und damit 16 Basispunkte unter dem Höchststand des letzten Jahres, während die Risikoprognose für zukünftige Kreditausfälle (Kreditwertberichtungen oder Kreditrückstellungsverluste) von 187 Prozent um sieben Prozentpunkte höher lag, wie aus Daten der nationalen Bankenaufsicht hervorgeht.

 

Trotz einiger potenzieller Risiken für die Qualität von Vermögenswerten hat die Verschärfung des regulatorischen Rahmens erste Vorteile gebracht. So sind die Schattenfinanzierungsaktivitäten der Banken, die größtenteils über außerbilanzielle Finanzierungskanäle abgewickelt werden, dem Bericht zufolge um 20 Billionen Yuan (3,13 Billionen US-Dollar) zurückgegangen und lagen damit unter dem historischen Höchststand im Jahr 2017.

 

Im Vergleich zu den Maßnahmen, die nach der globalen Finanzkrise 2008 ergriffen wurden, habe China seit dem Ausbruch von COVID-19 nicht auf ein ähnlich hohes Maß an Kreditstimulierung zurückgegriffen, um seine Wirtschaft zu stützen. Stattdessen sei die geldpolitische Reaktion relativ zurückhaltend gewesen, und das systemische Kreditwachstum von rund 13 Prozent im Jahr 2020 sei nicht wesentlich höher als in den Vorjahren gewesen, so die Ökonomen. 


Sie gehen davon aus, dass das Wachstum der Bankkredite in diesem Jahr bei etwa zwölf Prozent liegen werde, was zum Teil auf die Kapitalbeschränkungen der Banken zurückzuführen sei, aber auch auf die allgemeinen Bemühungen der Regierung, die Risiken des Finanzsektors und die systemische Verschuldung insgesamt einzudämmen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Zentralbank,kleine Unternehmen,Zinssatz,Kreditunterstützung,