Ursprung von Covid-19

Chinesische Virenforscher äußern sich zu Spekulationen um Laborunfall

16.06.2021

Die Debatten um einen angeblichen Laborursprung des Covid-19-Virus faszinieren noch immer Verschwörungstheoretiker in aller Welt. Nun haben namhafte Wissenschaftler des Wuhan Institute of Virology ihr Schweigen gebrochen.

 

Shi Zhengli arbeitet im P4-Labor in Wuhan. (Archivbild vom 23. Feb. 2017, People Visual/ CFP) 


Die Debatte um die Herkunft des Covid-19-Virus ist zu einem Werkzeug des China-Bashings westlicher Medien und Politiker geworden, um deren persönliches Prestige zu steigern. Dabei geraten auch chinesische und ausländische Wissenschaftler ins Rampenlicht, die sich mit der Erforschung des Rätsels beschäftigt haben, wie zum Beispiel Shi Zhengli. Sie haben sich entschieden, ihr Schweigen zu brechen in der Hoffnung, die Debatte um den Ursprung der Pandemie auf einen wissenschaftlichen und rationalen Weg zurückzuführen.

 

In einem seltenen Interview mit der New York Times, das am Montag veröffentlicht wurde, sagte Chinas „Fledermausfrau“ Shi Zhengli, eine Virologin vom Wuhan Institute of Virology (WIV), das im Zentrum der „Lab-Leak-Verschwörung“ steht: „Wie um alles in der Welt kann ich Beweise für etwas haben, für das es keine Beweise gibt?“, sagte sie, als sie mit der Theorie konfrontiert wurde.

 

„Ich weiß nicht, wie die Welt so weit gekommen ist, ständig unschuldige Wissenschaftler mit Dreck zu übergießen“, schrieb sie in einer Nachricht, die sie an die amerikanische Zeitung schickte.

 

Es werden nicht nur Fakten verdreht, auch Wissenschaftler, die es wagen, ihre Erkenntnisse zu veröffentlichen, wurden angegriffen. Kristian Andersen, ein Virologe bei Scripps Research in La Jolla, Kalifornien, schrieb im Januar eine E-Mail an Anthony Fauci, in der er darauf hinwies, dass das Virus menschengemacht sein könnte, da die genetische Information des Virus nicht mit den Erwartungen der Evolutionstheorie übereinstimme.

 

Später, nach eingehender Untersuchung, änderte Anderson seine Meinung. Im März veröffentlichte er einen Aufsatz, in dem er schrieb: „Durch den Vergleich der verfügbaren Genomsequenzdaten bekannter Coronavirus-Stämme können wir eindeutig feststellen, dass SARS-CoV-2 durch natürliche Selektion entstanden ist.“

 

Dennoch sah sich der Wissenschaftler in den sozialen Medien mit explosiven Behauptungen konfrontiert, nachdem er seine Meinung revidiert hatte. Der Wissenschaftler löschte später seinen Twitter-Account.

 

Die New York Times warf auch die Frage auf, ob drei Forscher aus Shis Institut sich im November 2019 wegen grippeähnlicher Symptome in einem Krankenhaus behandeln ließen, bevor die ersten COVID-19-Fälle gemeldet wurden.

Shi entgegnete, dass das Institut nicht auf solche Fälle gestoßen sei, und fragte diejenigen mit den angeblichen Erkenntnissen: „Falls möglich, können Sie die Namen der drei zur Verfügung stellen, um uns bei der Überprüfung zu helfen?“

 

Yuan Zhiming, Direktor des Wuhan National Biosafety Laboratory des Instituts, sagte der Global Times außerdem, dass die Mitarbeiter des Labors seit dem Ausbruch der Epidemie täglich ihren Gesundheitszustand melden mussten und alle Antikörpertests auf COVID-19 für alle Mitarbeiter negativ ausgefallen seien.


Der Trend, die Suche nach dem Ursprung des Virus zu politisieren oder sogar die Verschwörungstheorie eines Laborlecks hochzuspielen, stünden einer wissenschaftlichen und rationalen Untersuchung im Wege. Wissenschaftler der ganzen Welt sollten zusammenstehen, um an diesem Thema arbeiten und diejenigen aufhalten, die das Thema für ihre eigenen Zwecke ausnutzen, sagten die Epidemiologen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Covid-19,Spekulationen,Labor,Wuhan,Shi Zhengli,New York Times