Beziehungskurse sind Hit an Chinas Universitäten

22.06.2021

In China sinkt landesweit die Geburtenrate und Beschwerden, den oder die Richtige zu finden, werden immer lauter. Um diese Probleme anzugehen, haben einige Universitäten in China Dating- und Beziehungskurse ins Leben gerufen, die sich mittlerweile zum Hit bei den Studenten im Land entwickelt haben.


Laut einer Statistik des Ministeriums für zivile Angelegenheiten wurden im Jahr 2019 rund 9,27 Millionen Ehen in China registriert, was einem Rückgang von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gleichzeitig lag die Heiratsrate bei 6,6 Eheschließungen pro 1.000 Menschen, ein Rückgang von 0,7 pro 1.000 Menschen gegenüber dem Vorjahr und der niedrigste Wert seit 2013.


An der Wuhan University of Technology (WUT) haben sich mehr als 1.600 Studenten für den Wahlkurs „Liebe und Ehe, Arbeitsplatz und Persönlichkeit“ entschieden - eine Zahl, die weit über der von anderen allgemeinen Wahlkursen liegt. Tatsächlich ist davon auszugehen, dass aufgrund des Bekanntheitsgrades sogar noch mehr Studenten an dem Kurs teilnahmen.


Zusätzlich werden auch Online-Segmente, zu dem oben genannten Kurs und zu dem ebenfalls beliebten Kurs „Liebespsychologie“ angeboten. Durch die Verfügbarkeit auf der nationalen Studienplattform Massive Open Online Courses (MOOCs) haben innerhalb der letzten vier Jahre bereits über eine Million Netizens entsprechende Kurse belegt.


Auf der Plattform rangierte „Liebe und Ehe, Arbeitsplatz und Persönlichkeit“ unter den drei beliebtesten Kursen und der Dozent Zhang Xiaowen wurde dahingehend im Jahr 2017 als herausragender Lehrer ausgezeichnet.


Bereits 2007 führte die Beijing Normal University den Kurs „Intimate Relationship and Self-Growth“ ein, der bei den Studenten sehr gefragt war. Im Jahr 2013 führte die East China Normal University den Kurs „Ehe und Liebe“ ein, der ebenfalls ein großer Erfolg bei den Studenten wurde.


Chen Wan, ein Doktorand an der Wuhan Universität, der die obligatorischen Kurse zum Thema Liebe besucht hat, sei der Meinung, dass Kurse zum Thema Ehe nicht nur die Neugier der Studenten zu diesem Thema befriedigen, sondern auch die wachsende Angst vor dem Konzept der Ehe abbauen könnte.


Aus Chens Sicht hätten in den letzten Jahren Medienberichte über Untreue und häusliche Gewalt dazu geführt, dass immer mehr Menschen skeptisch gegenüber der Liebe und der Ehe wurden. Diese Angst beträfe auch Abiturienten, was laut Chen die große Beliebtheit von Liebes- und Ehekursen auf dem Campus erklären könnte.


Zhang glaube, dass die Angst vor Liebe und Ehe auf die Entwicklung des Internets zurückgeführt werden könne. Aus Zhangs Sicht könne es eine effektive Methode für junge Menschen sein, weniger Zeit online zu verbringen und mehr Zeit mit der realen Welt zu interagieren, um ein glückliches Leben zu führen. 

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Quelle: People.cn

Schlagworte: Beziehungskurse,Universitäten,Liebespsychologie