Wirtschaftliche Erholung
Weltbank prognostiziert 8,5 Prozent BIP-Wachstum für China 2021
Chinas BIP-Wachstum soll 2021 dank des Nachfrageaufstaus und der starken Exporte 8,5 Prozent erreichen, wie es im regionalen Wirtschaftsbericht der Weltbank mit aktualisierten Wirtschaftsprognosen vom Dienstag heißt.
Dies sei eine Aufwärtskorrektur um 0,6 Prozentpunkte gegenüber den Prognosen der Weltbank im Dezember 2020, die hauptsächlich auf die stärker als erwartete Auslandsnachfrage zurückzuführen sei, hieß es. Die Weltbank prognostizierte auch, dass sich Chinas BIP-Wachstum im Jahresvergleich 2022 auf 5,4 Prozent verlangsamen könnte, wenn sich die niedrigen Basiseffekte auflösen. Dies spiegelt die Bemühungen zum allmählichen Risiko- und Schuldenabbau, die Normalisierung der politischen Maßnahmen und die verminderte Unterstützung durch Nettoexporte wider.
Die Prognosezahlen blieben gegenüber dem Bericht der Bank über die globalen Wirtschaftsaussichten vom 8. Juni in Washington unverändert. Die private Binnennachfrage wird öffentliche Investitionen und Exporte als vorrangige treibende Kraft der chinesischen Erholung ersetzen – dank der verbesserten Verbraucher- und Unternehmenszuversicht sowie der besseren Arbeitsmarktbedingungen, heißt es in dem aktuellen Bericht. Unterdessen sind Ökonomen der Weltbank der Ansicht, dass das Risiko einer hohen und anhaltenden Inflation in China gering ist und die Aufwärtsrisiken für die Verbraucherinflation derzeit begrenzt erscheinen, auch wenn die Preise ab Werk empfindlich auf steigende Rohstoffpreise reagieren.
In China führte die hohe vorgelagerte Inflation teilweise zu einer schnelleren Inflation bei den Zwischengütern, war aber bei den nachgelagerten Konsumgütern außer Nahrungsmitteln kaum sichtbar, so der Bericht. „Da sich Chinas Erholung konsolidiert, wird erwartet, dass sich die makroökonomische Politik von akkommodierenden zu neutraleren Maßnahmen verlagert“, so Martin Raiser, Direktor der Weltbank in China. Er schlug vor, das Tempo der "politischen Normalisierung" auf der Grundlage der Wirtschaftsdaten und des Erholungsprozesses sowohl in China als auch im Ausland zu bestimmen.
Zu mehreren Herausforderungen, denen China mittelfristig gegenübersteht, gehören demografische Probleme, ein verlangsamtes Produktivitätswachstum und eine kohlenstoffintensive Produktionsstruktur, heißt es in dem Bericht. Sebastian Eckardt, leitender Ökonom der Weltbank in China, sagte, dass die politischen Entscheidungsträger mittelfristig ihre Bemühungen für die Förderung wachstumstärkender Strukturreformen und die Lenkung der Wirtschaft auf einen grüneren, widerstandsfähigeren und integrativeren Entwicklungspfad verstärken sollten. Ein progressiveres Steuersystem, Investitionen in Humankapital und stärkere soziale Sicherheitsnetze zur Verringerung der Einkommensungleichheit sollten wichtige Bereiche von Chinas Wirtschaftsreformen sein, die zu einem qualitativ hochwertigen Wachstum beitragen könnten, sagten Ökonomen der Weltbank.