Henan: Chinesische Drohnen stellen lebenswichtige Netzwerkdienste bereit

23.07.2021

Nicht nur Deutschland hat jüngst eine schwere Hochwasserkatastrophe erlebt, auch die zentralchinesische Provinz Henan wurde von heftigen Überflutungen heimgesucht. Ein neues modernes Mittel, das China nutzt, um die Kommunikationsverbindung für die dortigen Bewohner wiederherzustellen, sind spezielle Drohnen, die ansonsten im Militärbereich eingesetzt werden.

 

Die Drohne „Wing Loong“


„Einwohner Henans! Das unbemannte Luftfahrzeug Wing Loong ist für euch da."

 

Für die Bewohner des Kreises Mihe in der zentralchinesischen Provinz Henan, deren Telekommunikation aufgrund der jüngsten Rekordregenfälle und Überschwemmungen am Dienstag unterbrochen war, konnte am späten Mittwochabend mit Hilfe einer in China hergestellten Drohne endlich wieder eine Verbindung hergestellt werden.

 

Die „Wing Loong“, die als bewaffnete Aufklärungsdrohne normalerweise für militärische Zwecke genutzt wird, eigne sich auch hervorragend für zivile Einsätze wie die Katastrophenhilfe, da sie als Relais-Plattform für die Kommunikation aus der Luft diene, so Experten.

 

Der Bezirk Mihe in der Provinzhauptstadt Zhengzhou wurde am Dienstag von zwei Flüssen überschwemmt, so dass über 20.000 Bewohner festsaßen. Mit Stand vom Mittwoch um 20 Uhr hatten die Basisstationen in der Luft insgesamt 2.572 Nutzer wieder verbunden, die einen Datenverkehr von 1.089,89 Millionen generierten. Die maximale Anzahl der Nutzer für einen einmaligen Zugriff erreichte 648, erfuhr die Global Times von der Aviation Industry Corporation of China (AVIC), dem Hersteller des „Wing Loong“-Modells. Die Drohne legte in viereinhalb Stunden rund 1.200 Kilometer zurück, um im Einsatzgebiet anzukommen, und war dort anschließend acht Stunden lang in Betrieb.

 

Sie versorgte die Anwohner mit dringend benötigten Informationen über die Katastrophenhilfe und ermöglichte es ihnen, wieder mit ihren Familien und Angehörigen in Kontakt zu treten, um eine Notverbindung zu gewährleisten. Die Drohne nutzte außerdem ihr Radar mit synthetischer Apertur, um eine geologische Gefährdungsanalyse durchzuführen, und lieferte Bilddaten, die bei der Analyse der Katastrophensituation halfen.

 

Am Donnerstag gegen Mittag hob die Wing Loong-2H außerdem erneut in der westchinesischen Provinz Guizhou ab und steuerte das Fuwai Central China Cardiovascular Hospital in Zhengzhou an, das am schlimmsten überflutet war. Die Drohne wird dort nun Netzwerkdienste für die Notfallrettung im Krankenhaus bereitstellen.

 

Die Wing Loong-2H-Notfalldrohne wird von AVIC im Auftrag des Ministeriums für Notfallmanagement für die nationale Notfallkommunikation eingesetzt. Sie kann ein 50 Quadratkilometer großes öffentliches Mobilfunknetz wiederherstellen und ein Audio- und Videokommunikationsnetz mit einer Fläche von 15.000 Quadratkilometern aufbauen. Zudem ist sie in der Lage, eine Netzwerkverbindung für Bilder, Stimmen und Datennachrichten durch Luftnetzwerke, High-Point-Relay und andere Technologien herzustellen, um rechtzeitig Hilfe für Katastrophengebiete bereitzustellen.

 

Das UAV (Unmanned Aerial Vehicle)-System sei Chinas neueste High-Tech-Lösung für Notfallmaßnahmen und Katastrophenhilfe, betonte AVIC gegenüber der Global Times in einer Erklärung am Donnerstag.

 

„Es verfügt über die Eigenschaften einer großen Reichweite, einer langen Ausdauer, einer großen Tragfähigkeit und einer hohen Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umgebungen", hieß es in der Erklärung. Zudem sei das System für die Erkundung von Katastrophengebieten unter extremen Bedingungen in mehreren Bereichen einsetzbar. Neben der Bereitstellung öffentlicher und privater Netzwerkkommunikation könne es auch Notfallmaterialen in betroffene Regionen liefern.

 

Die „Wing Loong“-Drohne könne lange in der Luft bleiben, weil sie so konstruiert sei, dass sie Aufklärungsmissionen über große Entfernungen durchführen und zeitkritische Ziele angreifen könne, indem sie ihre Präsenz über ihnen aufrechterhalte, erklärten Analysten. Dies sei das gleiche Konzept, das auch bei Kommunikationsrelais in Katastropheneinsätzen genutzt wird. 


Drohnen sind aber bei weitem nicht die einzige militärische Ausrüstung, die China zur Rettung von Menschen eingesetzt hat. Andere Beispiele sind Militärhubschrauber, die bei der Rettung von Erdbeben eingesetzt werden oder Transportflugzeuge, die bei der Bekämpfung von COVID-19 verwendet werden.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Henan,Drohnen,Hochwasserkatastrophe,Kommunikationsverbindung