Wie chinesische Medien jüngst aufdeckten, floriert auf den chinesischen Social Media-Plattformen weiterhin der Schwarzmarkt für menschliche Muttermilch, obwohl bereits 2013 dagegen vorgegangen war. Nun werden Stimmen laut, die eine noch striktere Regulierung dieses chaotischen Marktes fordern.

(Foto von VCG)

Ein teilweise versteckter Schwarzmarkt für menschliche Muttermilch auf Social-Media-Plattformen wurde am Sonntag von chinesischen Medien aufgedeckt. Dies löste eine breite Diskussion über die Rechtmäßigkeit des chaotischen Marktes aus und ließ die Stimmen laut werden, die strikte Maßnahmen zur Regulierung dieser Branche aufgrund von gesundheitlichen, hygienischen und ethischen Bedenken fordern.

Ein solcher Schwarzmarkt wird auf Baidu Tieba (meistgenutzte chinesische Kommunikationsplattform) und den Secondhand-Handelsplattformen Xianyu, Zhihu oder Sina Weibo betrieben. Viele suchten dort entweder nach sicherer und zuverlässiger Muttermilch für ihre Neugeborenen oder nach Ammen. Einige wenige suchten sogar nach Muttermilch für Erwachsene.

Nachdem dieser Markt von den chinesischen Medien aufgedeckt worden war, begannen viele Konten, Beiträge zu löschen oder zu schließen. Das Thema „menschliches Muttermilch-Chaos" wurde am Wochenende zu einem der Top-Themen auf Sina Weibo und wurde bis zum Redaktionsschluss mehr als 500 Millionen Mal aufgerufen.

Auf einem Baidu Tieba, das 32.000 Nutzer umfasste und bei Redaktionsschluss mehr als 120.000 Beiträge enthielt, gaben viele Mütter an, dass ihre Muttermilch zum Verkauf stehe, und viele andere suchten nach sicherer und zuverlässiger Muttermilch für ihre Babys.

Einige behaupteten, sie könnten einen Prüfbericht vorlegen, um die Sicherheit der Milch zu gewährleisten. Andere suchten hochpreisige Ammen.

Das chinesische Nachrichtenportal thepaper.cn zitierte einige Käufer mit der Aussage, dass sie selbst Muttermilch tranken, weil sie glaubten, dass sie Nährstoffe liefere oder Akne heile. Einige wollten sogar selbst gestillt werden. Die Kosten für diese Milch liegen zwischen 500 Yuan und 2.000 Yuan (77-309 US-Dollar) pro 500 Gramm, so thepaper.cn.

Um die Verwaltung des Cyberspace zu umgehen und die Sensitivität des Themas zu verringern, verwendeten viele in ihren Beiträgen Abkürzungen für Muttermilch oder Pinyin. So führte die Eingabe des Stichworts „Muttermilch" auf der Handelsplattform Xianyu dann auch zu keinem Ergebnis, aber in den Kommentarbereichen anderer Produkte wie Seife oder Stilltaschen fanden sich Beiträge, in denen Muttermilch verkauft oder gekauft wurde.

Cao Yanchun, Juraprofessor an der Shanghai Maritime University, hat in einem Aufsatz darauf hingewiesen, dass die menschliche Muttermilch mit den Attributen der menschlichen Ethik, der öffentlichen Gesundheit und der Sicherheit verbunden sei. Dennoch gebe es keine grundlegenden Vorschriften und keine klaren Aufsichtsabteilungen für die Verwaltung und Kontrolle von Transaktionen mit menschlicher Milch in China. Es gebe lediglich eine Verwaltungsmitteilung der chinesischen Gesundheitsbehörden aus dem Jahr 2000, die den Kauf und Verkauf von Muttermilch eindeutig verbietet.

Bereits 2013 hatten chinesische Medien den chaotischen Markt für menschliche Muttermilch aufgedeckt, aber der Markt wurde anschließend nur noch undurchsichtiger. Viele Branchenbeobachter hatten aus ethischen, gesundheitlichen und sicherheitstechnischen Gründen eine Regulierung und Säuberung des Schwarzmarkts gefordert. Einige schlugen vor, mehr Organisationen für Muttermilchspenden in China zu gründen. Aus Berichten geht hervor, dass es in China nur 26 Muttermilchspendezentren gibt.