Huawei-Chef erörtert 6G-Pläne vor dem Hintergrund des US-Mikrochipembargos

13.09.2021

Chinas Telekom-Gigant Huawei Technologies hat seine Pläne für ein 6G-Netz enthüllt. Entsprechende Geräte sollen um das Jahr 2030 auf den Markt kommen, ließ der turnusmäßige Geschäftsführer Xu Zhiju kürzlich durchblicken und setzte so ein Zeichen der Widerstandsfähigkeit des Unternehmens ein Jahr nach dem Beginn des Embargos der Vereinigten Staaten für Mikrochips.

 


Xu sprach von den 6G-Plänen des Konzerns im Vorwort zu einem Buch, das von der Huawei-Online-Community Xinsheng veröffentlicht wurde. Analysten räumten ein, dass das am Mittwoch vor einem Jahr verhängte Embargo durchaus „schmerzlich“ gewirkt habe, der Konzern aber dennoch gut aufgestellt sei, um in die 6G-Zukunft zu führen.

 

In seinem Beitrag schreibt Xu, dass die 6G-Technik wesentlich komplexer als 5G sei, was vor allem damit zu tun habe, dass eine Vielzahl von Technologien unter einen Hut gebracht werden müssten, darunter Cloud Computing, Blockchain und Big Data. Huawei habe bereits 2017 mit der Investition in die 6G-Technik begonnen, damals hätte gerade erst die kommerzielle Nutzung von 5G eingesetzt.

 

„Huawei wird in den nächsten Jahren 5.5G definieren und zugleich die Forschung in ein 6G-Netz intensivieren. Dies fordert Vorstellungskraft und Kreativität der Industrie heraus. Man wird sehen, ob 6G die Technologien 5G und 5.5G ersetzen kann,“ schreibt Xu.

 

Xus Kommentare zu 6G erschienen wenige Tage vor der Wiederkehr des Tages des Beginns des Lieferstopps von Mikrochip, den die US-Regierung über Huawei vor einem Jahr verhängt hatte. Am 15. September 2020 schnitten die USA offiziell Huawei von allen Lieferanten ab, deren Produkte Technologien aus den Vereinigten Staaten enthielten. Ausländische Medien fragten sich damals, ob Huawei ein derartiges Embargo würde überleben können, denn das Unternehmen war von der Einfuhr von Mikrochips abhängig.

 

Huaweis Performance hat in diesem Jahr jedoch die Erwartungen übertroffen. Im ersten Halbjahr 2021 gingen die Verkaufszahlen im Jahresvergleich zwar um 29 Prozent zurück, der Nettogewinn stieg dieses Jahr jedoch um 9,8 Prozentpunkte. Letztes Jahr hatte die Steigerung lediglich 9,2 Prozentpunkte betragen.

 

„Das US-Verkaufsverbot hat Huaweis in gewissem Umfang geschadet, den Konzern  aber nicht in seinen Grundfesten erschüttert. Gestützt vom starken Binnenmarkt ist es Huawei gelungen, sein Kapital, sein Personal und seine Fähigkeit zu Forschung und Entwicklung zu bewahren, was meiner Ansicht nach das Unternehmen in die Lage versetzen wird, die Technologie der nächsten Generation voranzutreiben und seine Führungsrolle in der weltweiten Telekomindustrie zu behaupten,“ meinte der unabhängige Technikanalyst Xiang Ligang am Sonntag gegenüber der Global Times.

 

Xu und die Experten erwähnen jedoch die dunklen Wolken der Geopolitik, die über Forschung und Entwicklung der 6G-Technologie schwebten, da Huawei auch mit 6G-Produkten vom Markt ausgeschlossen bleiben könnte.

 

In seinem Vorwort räumt Xu ein, dass 6G bereits in der Forschungsphase in einem schwierigen Umfeld agieren muss. Er nimmt nicht explizit auf das US-Embargo Bezug, sondern hebt hervor, dass eine Vertiefung der Zusammenarbeit wichtiger als jemals zuvor sei. Geopolitische Verschiebungen und der Trend zur Entglobalisierung sorgten für Hindernisse und Herausforderungen, welche die Zusammenarbeit behinderten.

 

„Ob die Branche bis 2030 bei der Entwicklung von 6G zufriedenstellende Ergebnisse erzielen kann, wird nicht zuletzt davon abhängen, ob der Prozess zur Definition von 6G offen genug ist, die Marktteilnehmer pluralistisch gestimmt sind und die Kommunikation unter ihnen gründlich genug betrieben wird,“ so Xu.

 

Nach Xu sei Huawei willens, mit Unternehmen und Industriezweigen, die an der 6G-Technologie interessiert seien, eine gemeinsame Definition von 6G zu diskutieren.



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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Huawei,6G,Technologie