Keine politischen Hintergedanken
Chinas Zoll verhängt Einfuhrverbot für Cherimoya und Java-Äpfel aus Taiwan
Chinas Zollbehörden haben angekündigt, ab Montag den Import von Cherimoya und Java-Äpfeln von der Insel Taiwan zeitweise zu verbieten, da auf diesen Früchten aus Taiwan in diesem Jahr bereits mehrmals Schädlinge auf das Festland gekommen waren. Experten stellten klar, dass die Entscheidung nur auf Grundlage der biologischen Sicherheit und nicht mit politischen Hintergedanken gefällt worden sei.
Die Zollbehörden des chinesischen Festlandes werden ab Montag die Einfuhr von Cherimoya und Java-Äpfeln (auch Rosenapfel oder Wachsapfel genannt) von der Insel Taiwan aussetzen, nachdem bei mehreren Inspektionen in diesem Jahr Quarantäneschädlinge in den beiden subtropischen Früchten gefunden worden waren.
Laut einer Mitteilung, die am Sonntag auf der Website der Allgemeinen Zollverwaltung (GAC) veröffentlicht wurde, setzen die Zollbehörden die Zolldeklaration für Cherimoya und Java-Äpfel mit Ursprung in Taiwan aus, da in diesem Jahr bereits mehrfach der Schädling „Planococcus minor“ gefunden worden sei. Da das Verbot nur wenige Tage nach einem Bericht in den US-Medien erfolgt, dem zufolge US-Regierungsvertreter eine Umbenennung der taiwanesischen Vertretung in Washington in „Taiwan Representative Office" in Erwägung ziehen, seien Spekulationen darüber, ob es sich um eine wirtschaftliche Warnung handelt, zwar grundsätzlich nachvollziehbar. In Wahrheit sei es jedoch einfach eine normale Vorsichtsmaßnahme im Bereich der biologischen Sicherheit, stellte ein Experte klar.
„Planococcus minor“ ist ein Schädling von mehr als 250 Wirtspflanzen und kann tropische und subtropische Früchte sowie Nutzpflanzen beschädigen. Sobald der Schädling eingeschleppt wird und sich ansiedelt, könnte er der gesamten Obstindustrie schweren wirtschaftlichen Schaden zufügen.
Es ist nicht das erste Mal, dass das Festland die Einfuhr von Obst von der Insel Taiwan aufgrund von Schädlingen verbietet. So hat der Zoll seit dem 1. März bereits die Einfuhr von Ananas aus Taiwan ausgesetzt, da auf den Früchten aus Taiwan ab 2020 häufig Schädlinge festgestellt worden waren. Das Importverbot löste Beschwerden von Politikern in Taiwan aus, die behaupteten, Beijing wolle die Insel mit dem Verbot bestrafen. Zhu Fenglian, eine Sprecherin des Büros für Taiwan-Angelegenheiten des Staatsrats, erklärte daraufhin, die Entscheidung sei zum Schutz der landwirtschaftlichen Produktion und der ökologischen Sicherheit auf dem Festland getroffen worden. Sie wies auch darauf hin, dass das Festland Taiwan über die Schädlingsprobleme vorab informiert habe.
„Es ist so gut wie sicher, dass die Demokratische Fortschrittspartei (DPP) auch dieses Mal wieder die politischen Verwicklungen hinter dem Importverbot aufbauschen und das Festland angreifen wird", sagte Wang Jianmin, ein führender Experte für die Beziehungen zwischen der Taiwan-Straße an der Minnan Normal University in der ostchinesischen Provinz Fujian.
So zitierte das taiwanesische Medienportal „setn.com“ Wang Hao-yu – ein DPP-Mitglied und Stadtrat von Taoyuan - mit den Worten, das Festland habe plötzlich einen Grund gefunden, die Einfuhr von Cherimoya und Java-Äpfeln aus Taiwan zu verbieten, was bei den örtlichen Landwirten bereits große Besorgnis ausgelöst habe.
„Aber eine solche Politisierung der normalen Biosicherheitskontrollmaßnahmen wird die Beziehungen zwischen beiden Seiten der Taiwan-Straße nur verschlechtern", so Wang Jianmin. „Die DPP kümmert sich nicht wirklich um die wahren Interessen der taiwanesischen Landwirte."
Das Festland ist seit langem Taiwans wichtigstes Exportziel für Cherimoya und Java-Äpfel. Im Jahr 2020 exportierte Taiwan 13.588 Tonnen Cherimoya und 4.792 Tonnen Java-Äpfel auf das Festland, was laut „setn.com“ mehr als 95 Prozent der gesamten taiwanesischen Exporte der beiden Früchte in dem Jahr ausmachte.

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