Ökologische Basis für die nationale digitale Infrastruktur

Huawei bringt neues Betriebssystem „openEuler“ auf den Markt

26.09.2021

Nach „HarmonyOS“ kommt nun „openEuler“- das zweite unternehmenseigene Betriebssystem von Huawei. Der Tech-Gigant aus Shenzhen will sich damit weiter von einem reinen Hardwareanbieter auch zu einem wichtigen Akteur im Software-Bereich entwickeln. Nicht zuletzt ist dieses Bestreben mit den Chip-Exportbeschränkungen aus den USA zu erklären.


Foto von Huawei.


Der chinesische Tech-Gigant Huawei hat am Samstag das Betriebssystem „openEuler“ auf den Markt gebracht -nach „HarmonyOS“ ein weiteres selbst entwickeltes Betriebssystem. Huawei versucht damit, das Problem des Mangels an einheimischen Betriebssystemen in der Grundlagentechnologie zu lösen und ein umfassendes Ökosystem aufzubauen, um sich auf mögliche weitere US-Verbote vorzubereiten.

 

Das „openEuler OS“ kann in verschiedenen Geräten wie Servern, Cloud Computing und Edge Computing eingesetzt werden. Seine Anwendungsszenarien würden die Bereiche Informationstechnologie, Kommunikationstechnologie und Betriebstechnologie abdecken, um auf diese Weise ein einheitliches Betriebssystem mit Multi-Device-Unterstützung zu schaffen, heißt es in der Einführung des Unternehmens. Im IKT (Informationskommunikationstechnologien)-Bereich bietet Huawei Produkte und Lösungen wie Server, Speicher, Cloud-Dienste, Edge Computing, Basisstationen, Router, industrielle Steuerungen und andere an, die alle mit einem Betriebssystem ausgestattet sein müssen. Huawei habe daher Fähigkeiten aufgebaut, um eine einheitliche Betriebssystemarchitektur zu erreichen und die Anforderungen verschiedener Anwendungsszenarien zu erfüllen, teilte das Unternehmen am Samstag mit.

 

Das openEuler-Programm war ursprünglich schon im Jahr 2019 als Open-Source-Betriebssystem angekündigt worden. Die heutige Version stellt eine Aktualisierung dar.

 

Huawei teilte auch mit, dass openEuler und HarmonyOS eine gemeinsame Kerntechnologie realisiert hätten, weshalb das Unternehmen erwarte, dass „openEuler + HarmonyOS" gemeinsam „die gesamte digitale Szene bedienen können." Huawei wird sich fortan gleichzeitig auf HarmonyOS und openEuler konzentrieren. Beide werden auch als Open Source verfügbar sein, um das Problem des Fehlens eines eigenen Betriebssystems für Grundlagentechnologien in China zu lösen, erklärte Huawei-Vorsitzender Eric Xu Zhijun gegenüber Reportern bei einem Roundtable-Interview am Freitag. Xu informierte, dass Harmony in intelligenten Terminals, IoT-Terminals und Industrieterminals eingesetzt werde, während openEuler in Servern, Edge Computing und Cloud-Infrastrukturen zum Einsatz kommen soll. Die beiden Betriebssysteme könnten verschiedene Szenarien abdecken, um so die derzeitige Lücke im Bereich eigener Betriebssysteme in China zu lösen.

 

Die Positionierung von openEuler bestehe darin, die ökologische Basis für die nationale digitale Infrastruktur zu legen und die historische Mission zu erfüllen, den Aufbau einer führenden, zuverlässigen und sicheren digitalen Grundlage für China zu unterstützen, sagte Huawei-Gründer und CEO Ren Zhengfei in einem internen Gespräch mit Forschungsmitarbeitern des Unternehmens letzte Woche. Harmony und openEuler hätten zwar noch einen weiten Weg vor sich, gab Ren zu, merkte aber zeitgleich an, dass Harmony „bereits damit begonnen habe, sich vorwärts zu bewegen, und wir haben immer noch große Erwartungen" an das System. Inzwischen mache auch openEuler große Fortschritte.

 

Seit dem offiziellen Start am 2. Juni hat HarmonyOS 2.0 am Donnerstag einen weiteren Meilenstein erreicht: 120 Millionen Geräte, auf denen zuvor Googles Android lief, wurden auf das hauseigene Betriebssystem aktualisiert, womit es das Betriebssystem ist, das diese Zahl in kürzester Zeit erreicht hat.

 

Der jüngste Schritt von Huawei, sein eigenes Betriebssystem zu entwickeln, ist auch Teil der Bemühungen des chinesischen Tech-Giganten, sich von einem Hardware-Hersteller zu einem Software-Anbieter zu wandeln. Dies liegt daran, dass Hardware-Unternehmen – und hier insbesondere Smartphone-Hersteller - aufgrund des Chip-Verbots in den USA zunehmend auf Hindernisse stoßen.

 

Xu sagte, dass die US-Chip-Sperre Huaweis Smartphone-Geschäft immer noch vor große Herausforderungen stelle und seine 5G-Handy derzeit nicht auf dem Markt verfügbar seien. Aber „wir werden uns bemühen, unser Smartphone-Geschäft am Leben zu erhalten, und werden den Geschäftsbereich sicher nicht verkaufen." 


Neben den beiden Betriebssystemen hat Huawei auf seinem jährlichen Branchenevent „Huawei Connect 2021“ auch einen ehrgeizigen Plan für die künftige Digitalisierungsära vorgestellt. Der Plan des Unternehmens reicht von künstlicher Intelligenz (KI) bis hin zu Cloud-Geschäften, und es versprach, seine IKT-Kapazitäten zu nutzen, um die Transformation einer Vielzahl von Branchen - vom Finanzwesen über den Bergbau bis hin zum medizinischen Bereich - zu unterstützen. Die erst vor vier Jahren gestartete Huawei Cloud hat bereits mehr als 2,3 Millionen Entwickler, 14.000 Beratungspartner und 6.000 Technologiepartner zusammengebracht und mehr als 4.500 Dienste auf dem Huawei-Marktplatz zur Verfügung gestellt, wie die Daten des Unternehmens zeigen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Huawei,Betriebssystem,openEuler,HarmonyOS,digitale Infrastruktur