Prominenter Journalist wegen Erniedrigung von Märtyrern in Haft

09.10.2021

Luo Changping, ein prominenter chinesischer Journalist, wurde am Freitag in Sanya in der südchinesischen Inselprovinz Hainan in Haft genommen. Ihm wird vorgeworfen, die Märtyrer der Chinesischen Volksfreiwilligen spöttisch gedemütigt zu haben.


 Ein Poster des Films „Die Schlacht am Changjin-Stausee“ 


„Ein halbes Jahrhundert später denken die Chinesen kaum noch über die Rechtfertigung des Krieges nach, so wie die Sandskulptur-Kompanien nicht an der ‚weisen Entscheidung‘ der Führung zweifelten“, kommentierte Luo Changping, ein chinesischer Journalist und Influencer, am Mittwoch auf Sina Weibo den Film „Die Schlacht am Changjin-Stausee“ (The Battle at Lake Changjin), der inzwischen schon über 3,5 Milliarden Yuan eingespielt hat.


Der Kinohit während der chinesischen Nationalfeiertage zeigt vor allem, wie die Soldaten der Chinesischen Volksfreiwilligen (CVF) während des Krieges gegen die US-Aggression und zur Unterstützung Koreas (1950-53) – trotz der Kälte und der fortschrittlicheren Waffen des Feindes – die Schlacht gewinnen konnten. Mit dem Wortspiel bezog sich der 40-jährige, der mehr als zwei Millionen Follower auf dem chinesischen Pendant zu Twitter hat, auf die Truppeneinheiten der CVF, deren Soldaten überwiegend in der beißenden Kälte erfroren . Diese werden im Volksmund als „Eisskulptur-Kompanien“ geehrt. „Sandskulptur“ ist hingegen im chinesischen Internet ein Slang für Idioten.


Am folgenden Tag wurden die illegalen Äußerungen von dem Journalisten, der sich vor allem durch seine Berichte über Korruptionsfälle bekannt gemacht hat, bei der Polizei gemeldet. Anschließend wurde Luo in Sanya zu einer Zweigstelle des Büros für öffentliche Sicherheit vorgeladen. Diese nahm ihn strafrechtlich in Untersuchungshaft, nachdem er bei den Ermittlungen die illegalen Aktivitäten gestanden hatte. Die Staatsanwaltschaft von Sanya teilte am Freitag unter anderem mit, dass sie beschlossen habe, gegen Luo zivilrechtlich zu klagen, weil er das öffentliche Interesse verletzt habe.


Chinas oberster Gesetzgeber hat in einer Zusatzverordnung, die im Februar in Kraft getreten ist, 22 Paragraphen in das Strafgesetz aufgenommen, darunter die Verunglimpfung von Märtyrern, der Angriff auf die Polizei und die Störung des öffentlichen Verkehrs. Demnach können diejenigen, die den Ruf und die Ehre von Helden und Märtyrern beleidigen, verleumden oder auf andere Weise verletzen, zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren verurteilt werden, wenn die Umstände schwerwiegend sind.


Am selben Tag gab Sina Weibo in einer Mitteilung bekannt, dass die Plattform das Konto von Luo wegen seiner Äußerungen geschlossen habe. Die Plattform toleriere keine Aktivitäten, die Helden und Märtyrer verleumden, hieß es zur Begründung.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Journalist,Erniedrigung,Märtyrer,Luo Changping