China identifiziert Schulen und Kindergärten als neue Risikoquellen

In vier von 19 Regionen mit COVID-19-Fällen sind Bildungseinrichtungen betroffen

05.11.2021

China erlebt derzeit einen neue (fast) landesweite Coronawelle, bei der mehr und mehr auffällt, dass häufig auch Schulen und Kindergärten betroffen sind. Experten fordern daher einerseits strengere Kontrollen an diesen Einrichtungen und darüber hinaus die Beschleunigung der Impfkampagne für Minderjährige.

 

Eine medizinische Arbeiterin sammelt am 15. September Abstrich für einen Nukleinsäuretest von einer Schülerin in der Nr. 9 Mittelschule in Longyan in der südostchinesischen Provinz Fujian. (Foto: Xinhua)


Das jüngste Wiederaufflammen des COVID-19-Virus in China zeigt eine immer offensichtlichere Tendenz zur Ausbreitung in Schulen und betrifft dadurch Schüler und Kindergartenkinder, da mittlerweile in mindestens vier Orten Corona-Ausbrüche im Zusammenhang mit Schulen und Kindergärten festgestellt wurden.

 

Experten forderten deshalb eine schnellere Impfung von Minderjährigen, um die Widerstandsfähigkeit der Schüler gegen das Virus zu erhöhen. Überdies forderten sie auch eine verstärkte Überwachung der Reiserouten von Eltern und Lehrern, um ein mögliches Aufflackern, das anschließend zu größeren Ausbrüchen in der Bevölkerung führen könnte, zu verhindern.

 

Die Zahl der Neuinfektionen in der Grenzstadt Heihe in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang blieb in den letzten Tagen hoch und erreichte am Mittwoch mit 44 Fällen sogar einen neuen Rekord, wie die Gesundheitsbehörde der Provinz am Donnerstag mitteilte.

 

Die Gesamtzahl der bestätigten, im Inland übertragenen Fälle in der Provinz erreichte 189 - davon wurde 184 aus Heihe gemeldet. Mindestens 20 bestätigte Fälle in Heihe haben einen Bezug zu Schulen und Kindergärten, wobei mindestens eine Grundschule und zwei Kindergärten betroffen sind. Eine örtliche Universität - das Heihe College - musste geschlossen werden, nachdem zehn enge Kontakte festgestellt worden waren, so die örtlichen Behörden am Montag.

 

Zwei Ausbruchsorte in der Provinz Hebei - Xinji und Shenze - wurden ebenfalls mit Schulen und Kindergärten in Verbindung gebracht. Am Mittwoch wurden in Hebei insgesamt 23 neue bestätigte Fälle festgestellt, 20 davon im Kreis Shenze und drei in Xinji.

 

Unter den 20 bestätigten Fällen in Shenze befanden sich Schüler, von denen der jüngste nur zwei Jahre alt sein soll. Bei den anderen drei Fällen aus Xinji handelte es sich um 11-jährige Schüler einer Grundschule.

 

Das westchinesische Gansu, das mindestens 12 bestätigte Fälle unter Schülern meldete, setzte den Unterricht in 10.818 Schulen und Kindergärten aus. Das entspricht 62 Prozent aller lokalen Schulen. Von dieser Maßnahme waren 2,84 Millionen Schüler und 250 000 Lehrer betroffen. Alle Universitäten in Gansu stehen unter einer geschlossenen Verwaltung, was sehr strenge Regeln für das Betreten und Verlassen der Gelände beinhaltet.

 

Auch im Beijinger Bezirk Chaoyang wurde der Unterricht an 18 Schulen ausgesetzt, nachdem in jüngster Zeit mehrere Fälle bestätigt worden waren.

 

Zhang Yuexin, ein Experte für Seuchenprävention und -bekämpfung, forderte, dass das Wiederaufflammen des Coronavirus in Schulen größere Aufmerksamkeit erregen sollte, da die Ansteckung von Schülern leicht zu einer Übertragung in der Bevölkerung führen könnte. Da junge Menschen eine relativ niedrige Impfrate haben, könnten sie zudem natürlich anfälliger für das Virus sein.

 

Die Epidemie im Zusammenhang mit Schulen dient als Warnung an die Öffentlichkeit, dass es bei der Verhinderung von Ausbrüchen an Schulen noch Lücken geben könnte. Die Überwachung der Gesundheit von Lehrern und Eltern sei zum Beispiel ebenso wichtig wie die Überwachung der Gesundheit von Schülern, erklärte Zhang und betonte, dass die Impfung von Minderjährigen beschleunigt werden sollte.

 

Ein von der Universität Lanzhou entwickeltes Prognosesystem zeigte, dass sich die Epidemie in Heihe weiter ausbreiten würde. Mit den derzeitigen Kontrollmaßnahmen wird der Ausbruch den Prognosen zufolge vor dem 17. November unter Kontrolle sein, und die Zahl der bestätigten Fälle wird dann zwischen 242 und 446 liegen.

 

Zhang sagte, solange innerhalb von 14 Tagen keine neuen bestätigten Fälle aus Orten außerhalb der Quarantänestationen auftauchen, könnten die lokalen Ausbrüche innerhalb eines Monats unter Kontrolle gebracht werden. 


Die jüngsten Ausbrüche haben sich auf 19 Regionen auf Provinzebene ausgebreitet, in denen innerhalb eines Monats mehr als 700 bestätigte Fälle gemeldet wurden.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Coronawelle,Schulen,Kindergärten,Impfkampagne