Neuer Fall von Hegemonie

Chip-Unternehmen müssen vertrauliche Lieferkettendaten an die USA einreichen

09.11.2021

Mit der umstrittenen Aufforderung an einige der weltweit größten Chiphersteller, Informationen über ihre Halbleiter-Lieferketten einzureichen, verhält sich die US-Regierung abermals wie ein Hegemon. Dabei wird dieser Schritt, der offensichtlich vor allem gegen China gerichtet ist, nicht dabei helfen, die globale Chipknappheit zu beseitigen. Stattdessen könnte er rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.


Foto von Xinhua.


Einige der weltgrößten Chiphersteller, darunter die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), haben auf eine umstrittene Aufforderung der US-Regierung reagiert, noch vor Ablauf der Frist am Montag Chipdaten zu übermitteln. Branchenbeobachter sehen darin einen weiteren Fall von US-Hegemonie, mit dem Washington die globalen Halbleiter-Lieferketten zwingt, sich willkürlichen Anforderungen zu beugen, die weit über kommerzielle Standards hinausgehen.

 

Die jüngste Aufforderung, die vor allem als Manöver gegen China gesehen wird, könnte dabei jedoch mehr Probleme schaffen als lösen, warnten Analysten. Denn die betroffenen Unternehmen könnten im Falle eines Schadens auf rechtliche Schritte zurückgreifen.

 

Bis zum Redaktionsschluss hatten 23 Unternehmen - darunter TSMC, Micron Technology, Western Digital, United Microelectronics Corporation und Shinko Electric Industries - Informationen über ihre Lieferketten eingereicht, wie aus einer Liste der Eingaben auf regulations.gov hervorgeht.

 

Das Ersuchen, das vom US-Handelsministerium Ende September bekannt gegeben worden war, erscheine wie ein Versuch, Chinas technologischen Aufstieg unter dem Deckmantel der Behebung von Chip-Knappheit einzudämmen, so Brancheninsider. Es bleibe unklar, was nach der Sammlung von Informationen über die Chip-Lieferkette als Nächstes auf der Agenda der US-Regierung stehen könnte, aber es scheine fast sicher zu sein, dass eine solche Aufforderung darauf abzielt, chinesische Technologieunternehmen in die Enge zu treiben, so ein Insider der Halbleiterindustrie.

 

TSMC und andere mögliche betroffene Hersteller wie Samsung pflegen Partnerschaften mit chinesischen Firmen wie Huawei. Die von den USA verlangten Informationen fallen größtenteils unter Geschäftsgeheimnisse, und dazu gehören auch die Produktparameter einiger Firmen auf dem chinesischen Festland, so der Insider, der sich daher auch entschieden gegen die unangemessene Forderung aussprach.

 

Das US-Handelsministerium bezeichnete seine Aufforderung dagegen als Versuch, „Datenlücken und Engpässe in der Lieferkette sowie potenziell widersprüchliche Nachfragesignale" zu ermitteln, und nannte in seiner Bekanntmachung vom September eine Reihe von Fragen, die sich an eine Vielzahl von Parteien richteten - darunter in- und ausländische Chipdesignfirmen, Material- und Ausrüstungslieferanten sowie Endnutzer. Diese Fragen betreffen allesamt vertrauliche Kundeninformationen.

 

Das Auskunftsersuchen erfolgte im Anschluss an einen Bericht des Weißen Hauses vom Juni, der eine 100-tägige Überprüfung der Lieferkette von Halbleitern und fortschrittlichen Gehäusen vorsah, was wiederum durch eine Executive Order des US-Präsidentenim Februar angeordnet worden war. In dem Bericht, in dem China mehrfach erwähnt wird, wird die Abhängigkeit von China als eines der Hauptrisiken im Bereich der Chipherstellung bezeichnet. 

 

Die politisch motivierte Aufforderung könne das Problem der Chipknappheit in keiner Weise lösen und werde wahrscheinlich auf rechtliche Schwierigkeiten stoßen. Sollten chinesische Unternehmen dadurch Verluste erleiden, würden diese wahrscheinlich Klagen einreichen, so Analysten. Die US-Forderung sei weder für China noch für die USA und auch nicht für die weltweite Halbleiterindustrie von Vorteil, fügte der Insider hinzu und betonte, dass ein möglicher Versuch der USA, Chipfabriken in die USA zu verlagern, wesentlich höhere Logistikkosten bedeuten würde. 


China, das über diversifizierte Halbleiterlieferketten verfügt, kauft Chips im Wert von 300 Milliarden US-Dollar aus den USA und anderen Ländern, wie aus Branchendaten hervorgeht. Ein erheblicher Teil davon wird in China verarbeitet und fertiggestellt, bevor er dann weiter in andere Länder und Regionen exportiert wird. 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Chip-Unternehmen,Hegemonie,TSMC,Lieferkettendaten