Demografie: Warum wollen immer weniger junge Chinesen heiraten?

24.11.2021

Die Zahl der Eheschließungen in China ist in sieben aufeinanderfolgenden Jahren gesunken. Im vergangenen Jahr wurde sogar ein Siebzehn-Jahres-Tief erreicht, wie das kürzlich veröffentlichte Statistische Jahrbuch 2021 für China zeigt. Demografen fordern nun effektivere Unterstützung des Staates, um das Problem zu beheben.

 

Paare nehmen am 25. Oktober 2021 an einer Gruppenhochzeit auf einer Schnellbahnbaustelle in Nanning im südchinesischen Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität teil. (Foto von Xinhua)


Nach Angaben des Ministeriums für zivile Angelegenheiten haben in den ersten drei Quartalen 2021 insgesamt 5,87 Millionen Paare in China geheiratet, ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Es wird erwartet, dass die Zahl der Eheschließungen in China im Jahr 2021 weiter sinken wird.

 

Im Jahr 2020 wurden insgesamt 4,34 Millionen Paare geschieden, 361.600 weniger als im Jahr 2019. Die Scheidungsrate fiel überraschend auf 3,09 Prozent. Dadurch konnte ein jahrelanger Aufwärtstrend gebrochen werden. He Yafu, ein Demografie-Experte, führte den Rückgang der Eheschließungsrate auf folgende Gründe zurück.

 

Erstens: Rückgang der Zahl der jungen Menschen. Nach Angaben des Nationalen Statistikbüros war die Geburtenrate in den 80er-, 90er- und 2000er-Jahren in China rückläufig. Zweitens ist der Wunsch junger Menschen, zu heiraten, allgemein gesunken, was auf Gründe wie den hohen Druck am Arbeitsmarkt und die große Verbesserung des Bildungsniveaus und der wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Frauen zurückzuführen ist.

 

Nach Angaben des Nationalen Statistikbüros war die Geburtenrate in den 80er-, 90er- und 2000er-Jahren in China rückläufig. 


Ein weiterer wichtiger Grund ist das unausgewogene Verhältnis von Männern und Frauen. In China gibt es 34,9 Millionen mehr Männer als Frauen, wie die siebte Volkszählung im vergangenen Jahr ergab. Unter ihnen gibt es 17,52 Millionen mehr Männer in den Zwanzigern als Frauen im heiratsfähigen Alter. Darüber hinaus sind die hohen Lebenshaltungskosten, einschließlich der rasant steigenden Wohnungspreise, ein großes Hindernis für junge Menschen, die heiraten und Kinder bekommen wollen.

 

In China seien Heirat und Geburt eng miteinander verbunden, und der Anteil der unehelich geborenen Kinder sei gering, sagte He. Deswegen wirke sich der Rückgang der Heiratsregistrierung zwangsläufig negativ auf die Geburtenrate aus.

 

Daher sollten entsprechende Maßnahmen verstärkt werden, forderte er. Ein Beispiel dafür ist die Senkung der Wohnkosten für junge Menschen durch die Kommunalverwaltungen. Um junge Menschen zu ermutigen, zu heiraten und Kinder zu bekommen, sollten auch die Heirats- und Mutterschaftsurlaube verlängert werden.

 

Mehrere Provinzen, darunter Sichuan, Jiangxi und Guizhou, haben Maßnahmen zur Verlängerung des Heirats-, Mutterschafts- und Kinderbetreuungsurlaubs erlassen, und Orte wie der Beijinger Bezirk Chaoyang haben kürzlich angekündigt, dass Familien mit mehr als einem Kind auf der Warteliste für öffentliche Mietwohnungen vorgezogen werden, um die Eheschließung zu fördern und die Drei-Kind-Regelung des Landes zu unterstützen.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Demografie,Eheschließung,Statisitk