Umstrittenes Foto einer Asiatin

Diors Erklärung überzeugt chinesische Internetnutzer nicht

25.11.2021

Die französische Modemarke Dior hat sich am Dienstag um eine Klarstellung im Zusammenhang mit dem umstrittenen Foto der bekannten chinesischen Fotografin Chen Man, das auf der Modemesse in Shanghai gezeigt wurde, bemüht. Das Unternehmen teilte mit, es handele sich nicht um eine kommerzielle Werbung für die Marke und man habe alle damit zusammenhängenden Inhalte sowohl von Online- als auch Offline-Plattformen entfernt.

 

Das umstrittene Foto eines Models mit gespenstisch aussehenden Augenlidern und dunkler Haut, das traditionelle chinesische Kleidung trägt und eine Dior-Tasche hält. (Foto: Web)


Dior erklärte auf Sina Weibo, dass das Foto eines Models mit gespenstisch aussehenden Augenlidern und dunkler Haut, das traditionelle chinesische Kleidung trägt und eine Dior-Tasche hält, lediglich Teil eines Kunstprojekts gewesen sei. Das Unternehmen werde weiterhin die Gefühle des chinesischen Volkes respektieren, sich an die chinesischen Gesetze halten und mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten, um alle Werke, die der Öffentlichkeit gezeigt werden, streng zu überprüfen, hieß es.

 

Allerdings sind 11 Tage vergangen, seit das umstrittene Foto am 12. November bei der Ausstellung im West Bund Art Center in Shanghai erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde, was einige chinesische Internetnutzer an der Aufrichtigkeit der französischen Marke zweifeln lässt.

 

Es ist nicht das erste Mal, dass Dior in China in Skandale verwickelt ist. 2019 zeigte ein Mitarbeiter bei einer Recruiting-Veranstaltung des Unternehmens eine Karte von China, auf der die Insel Taiwan nicht eingezeichnet war.

 

Etwa 20 Minuten, bevor sich Dior äußerte, veröffentlichte Chen Man ebenfalls eine Entschuldigung auf Weibo. Sie bezog sich dabei aber nur auf eine Serie von Arbeiten mit dem Titel „Young Pioneer" aus dem Jahr 2008 und verlor kein Wort über das Dior-Foto, das für Aufregung gesorgt hatte.

 

Den im Internet kursierenden Fotos zufolge zeigen die „Young Pioneer“-Arbeiten ein junges Mädchen in fast durchsichtiger Kleidung, das einige Wahrzeichen und ikonische Leistungen Chinas wie den Drei-Schluchten-Damm und die erste Mondumlaufbahn der Raumsonde Chang'e-1 fotografiert.

 

Auf einem Foto fliegt der Rock des Mädchens hoch und man sieht seine Unterwäsche, während die Chang'e-1 unter ihrem Rock hervorfliegt.

 

In China bezeichnet der Begriff „Junger Pionier" ein Kind, das Mitglied der Chinesischen Jungen Pioniere (Chinese Young Pioneers, CYP) ist. Der Verband wird von der Kommunistischen Partei Chinas (KP Chinas) geführt und gilt als Organisation für potenzielle Parteimitglieder. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua hat die CYP derzeit etwa 130 Millionen Mitglieder im Alter von 6 bis 14 Jahren.

 

Aus diesem Grund wurde die Fotoserie von Internetnutzern als implizite Kinderpornografie und Beleidigung der jungen Pioniere heftig kritisiert.

 

„Ich habe alle Kommentare zu meiner früheren Serie ‚Young Pioneer‘ gelesen, habe gründlich über mich selbst nachgedacht und bereue mein damaliges kindisches Verhalten und meine Ignoranz. Ich habe daher beschlossen, mich hiermit offiziell bei der Öffentlichkeit zu entschuldigen", schrieb Chen in einer Erklärung, die sie am Dienstagnachmittag auf Sina Weibo veröffentlichte. 


Chen sagte, bei der Erstellung der Fotoserie habe ihr der künstlerische Blick gefehlt und sie habe das Konzept der jungen Pioniere missbraucht. Sie habe alle mit der Serie „Young Pioneer“ zusammenhängenden Inhalte von verschiedenen Plattformen entfernt.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Dior,Fotografin,Skandal,