Eltern in Shanghai können künftig mehr Zeit mit ihren Neugeborenen verbringen, da sie einen zusätzlichen jährlichen Erziehungsurlaub erhalten, nachdem die Gesetzgeber am Donnerstag eine Änderung der städtischen Bevölkerungs- und Familienplanungsverordnung verabschiedet hat.

Nach der überarbeiteten Verordnung wird der bezahlte Mutterschaftsurlaub um einen Monat von 128 auf 158 Tage verlängert. Darüber hinaus haben beide Elternteile Anspruch auf fünf Tage bezahlten Kinderbetreuungsurlaub pro Jahr, bevor ihr Kind drei Jahre alt wird.

Die Überarbeitung wurde vom Ständigen Ausschuss des Volkskongresses der Stadt Shanghai genehmigt, um die lokale Verordnung mit der Änderung des chinesischen Bevölkerungs- und Familienplanungsgesetzes vom August in Einklang zu bringen.

Außerdem wurde der Rechtsanspruch von Paaren auf drei Kinder klargestellt und die Stadt- und Bezirksregierungen wurden ermächtigt, Maßnahmen in den Bereichen Finanzen, Steuern, Versicherungen, Bildung, Wohnen und Beschäftigung zu ergreifen, um die Belastung von Familien mit Kindern zu verringern.

Die überarbeitete Verordnung tritt sofort in Kraft, und Familien, die seit dem 31. Mai Kinder bekommen haben, haben Anspruch auf die neuen Leistungen. Mütter können den zusätzlichen einmonatigen bezahlten Mutterschaftsurlaub bei ihren Arbeitgebern beantragen, und die damit verbundene 30-tägige Geburtsversicherungszahlung wird auf ihr Bankkonto überwiesen.

Liu Wenrong, eine Forscherin für Familienangelegenheiten an der Shanghaier Akademie für Sozialwissenschaften, erklärte, die Änderung sei „ein lang erwarteter und fast unvermeidlicher Schritt für die Öffentlichkeit", da Shanghai mit Problemen im Zusammenhang mit der alternden Bevölkerung konfrontiert sei und die neuen Maßnahmen den Menschen Anreize böten, mehr Kinder zu bekommen. 

„Der zusätzliche bezahlte Urlaub für Eltern wird einen Teil der Last der Kindererziehung lindern, aber es muss noch mehr getan werden, wie zum Beispiel der Bau von mehr Kindertagesstätten und eine stärkere Gleichstellung der Geschlechter bei der Beschäftigung und der beruflichen Beförderung, um jungen Paaren die Sorgen vor dem Kinderkriegen zu nehmen und denen, die Beruf und Familie unter einen Hut bringen müssen, wirklich zu helfen", forderte Liu.

In diesem Zusammenhang sieht die Verordnung vor, dass die Regierung private Kapitalgeber ermutigt, mehr Kinderbetreuungseinrichtungen zu eröffnen und Kindergärten, öffentliche Einrichtungen, Unternehmen und Gemeinden dabei unterstützt, Kinderbetreuungsdienste für die Öffentlichkeit anzubieten.