Koordinierung ist der Schlüssel für die globale wirtschaftliche Erholung

06.12.2021

Gita Gopinath, Chefvolkswirtin des Internationalen Währungsfonds (IWF), spricht am 12. Oktober 2021 während einer Pressekonferenz per Videoschalte. (Foto/Xinhua)


Die Verbesserung der Kommunikation und der Koordinierung der makroökonomischen Politik zur Bewältigung potenzieller Überschuldungsgefahren und einer hohen Inflation werde im nächsten Jahr der Schlüssel zur weltweiten wirtschaftlichen Erholung sein, sagten Experten und ehemalige Beamte am Wochenende auf einer wichtigen Veranstaltung.


Gita Gopinath, Chefvolkswirtin des Internationalen Währungsfonds (IWF), warnte am Samstag auf der Jahrestagung des Internationalen Finanzforums per Videoschalte, dass sich die Länder hinsichtlich der Geschwindigkeit ihrer wirtschaftlichen Erholung von der COVID-19-Pandemie stark unterscheiden würden und die Welt aktuell einem erheblichen Abwärtsdruck ausgesetzt sei. Sie riet allen Ländern dazu, unter Berücksichtigung der jeweiligen nationalen Bedingungen die COVID-19-Impfungen zu beschleunigen und politische Anpassungen vorzunehmen, um dem Inflationsdruck zu begegnen. 


Jedes Land sollte seine Geldpolitik auf Grundlage seiner spezifischen Bedingungen für die wirtschaftliche Erholung gestalten, während sowohl im geld- als auch fiskalpolitischen Rahmen das Vertrauen aufrechterhalten werden müsse, betonte Gopinath. Da die weltweite wirtschaftliche Erholung noch nicht stabil sei, forderte sie die Zentralbanken aller Länder auf, die Kommunikation und Koordinierung der Geldpolitik zu verbessern, um zu vermeiden, dass auf den Märkten eine Panikstimmung entsteht.


„Die internationalen Lieferketten ungehindert und widerstandsfähig zu halten, um Raum für innovative und unkonventionelle wirtschaftspolitische Maßnahmen zu schaffen, ist von entscheidender Bedeutung für eine stetige Erholung der Weltwirtschaft", sagte auch Zhou Xiaochuan, ehemaliger Gouverneur der Chinesischen Zentralbank, während der Veranstaltung am Wochenende.


Jin Liqun, Präsident der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB), schloss sich seiner Meinung an und forderte einen multilateralen Ansatz zur Bewältigung der Herausforderungen in den Bereichen Lieferketten und Klimawandel.


Der ehemalige australische Premierminister Kevin Rudd, der ebenfalls per Video zugeschaltet war, warnte, dass die hohen Schulden, die viele Länder - insbesondere Entwicklungsländer - aufgrund der COVID-19-Pandemie angehäuft haben, ein wirklich dringendes Problem für den globalen Aufschwung darstellen würden.


Die Aussichten für die chinesische Wirtschaft dürften sich durch die stärkere Binnennachfrage und die wachsende Zahl von Verbrauchern in der mittleren Einkommensschicht dagegen verbessern. 


Huang Qifan, ehemaliger Bürgermeister von Chongqing und Vorsitzender des Beratungsgremiums des Instituts für Internetwirtschaft an der Tsinghua-Universität, sagte per Videoschalte, dass die chinesische Wirtschaft einige neue Merkmale aufweisen werde.


„Das Land fördert eine stärkere, widerstandsfähigere und global wettbewerbsfähige Industriekette, und die Gruppe der mittleren Einkommensschicht in China wird bis zum Jahr 2035 800 Millionen Menschen umfassen, was eine größere Konsumkapazität für die nächsten Jahre begünstigt", erklärte er.


Auf der Veranstaltung am Wochenende wurde zudem ein Bericht über den globalen Finanzensektor und die globale Entwicklung veröffentlicht, der für die Weltwirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum von 5,9 Prozent und im nächsten Jahr von 4,7 Prozent prognostiziert. Der Bericht geht davon aus, dass die weltweite Verbraucherpreisinflation in diesem Jahr 4,5 Prozent erreichen wird, bevor sie sich im nächsten Jahr auf 3,8 Prozent abschwächt.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: wirtschaftliche Erholung,COVID-19-Pandemie,IWF