Letzten Freitag gab die irische Popband Westlife auf einer speziellen Plattform von Wechat ein Online-Konzert und begeisterte damit fast 30 Millionen chinesische Fans. Solche Online-Konzerte seien ein wichtiger Trend für die Zukunft. Neben dem reinen kommerziellen Wert seien sie auch ein gutes Beispiel für das Konzept der gemeinsamen Zukunft der Menschheit, so Experten.  

Der chinesische Poster des Online-Konzerts der irischen Popband Westlife am 17. Dezember. (WeChat/ Handout via Xinhua)

Mehr als 27 Millionen Chinesen verfolgten am Freitagabend (17. Dezember) das erste Online-Konzert der irischen Popband Westlife, und die Begeisterung in den sozialen Medien hielt sogar noch lange nach der Veranstaltung an.

Das Konzert, das in London stattfand, wurde auf „WeChat Channels“ live übertragen und begeisterte das chinesische Publikum mit Hits wie „Seasons in the Sun" und „My love". Dazu spielte die Band sogar noch ein beliebtes chinesisches Lied, was den chinesischen Fans natürlich ganz besonders gefiel.

Neben ihrer guten Mandarin-Aussprache in diesem Lied begeisterte die Band durch ihre Interaktion mit dem Publikum und das Teilen ihrer Erfahrungen bei ihren Besuchen in China.

Für viele Chinesen war das erste englische Lied, das sie in ihrem Leben gelernt haben, von Westlife.

„Die Veranstaltung weckte bei vielen, die in den 1970er, 1980er und sogar 1990er Jahren geboren wurden, eine Flut von Erinnerungen", berichtete die in den 1980ern geborene Li Yijie, die die gesamte Show verfolgte. Laut Li hatte die Band bei vielen chinesischen Fans in ihrer Jugend einen tiefen Eindruck hinterlassen, und das Konzert ermöglichte es ihnen nun, ihre musikalischen Erinnerungen mit Gleichaltrigen auf der ganzen Welt zu teilen.

Das WeChat-Team hatte Kontakt zu den Mitgliedern von Westlife aufgenommen, die den Wunsch geäußert hatten, ihre Tourneen in China fortzusetzen und mit ihren chinesischen Fans online zu interagieren. Während der Interaktion mit den Fans ermutigte der Moderator die chinesischen Fans auch dazu, die Standortfunktion zu öffnen, um der Band zu zeigen, wo genau ihre Fans in China sind. Viele Fans gaben zudem mehrere hundert Yuan aus, um ein digitales Geschenk für die Band zu kaufen.

Westlife bedankte sich nach dem Online-Konzert bei den chinesischen Fans und schrieb auf ihrem offiziellen Sina Weibo-Account: „Danke China. Wir haben die Show so sehr genossen und hoffen, euch bald wiederzusehen!"

„WeChat Channels“ solle dank des Einflusses von WeChat, das weltweit 1,2 Milliarden Nutzer hat, zu einem Bindeglied zwischen den Kulturen werden, erklärte Zhu Liqun, der die Marketingabteilung von WeChat leitet. Das Westlife-Konzert sei WeChats erster Schritt im Rahmen seines Projekts gewesen, mehr globale Stars in die WeChat-Kanäle einzuladen, so Zhu.

Während das Konzert zwar für alle kostenlos war, schickten viele Netizens der Band über die Plattform trotzdem digitale Geschenke.

Zhong Xin, Professor an der Renmin-Universität, betonte, Musik sei ein wichtiges Medium für den internationalen Kulturaustausch, und Online-Konzerte könnten Menschen auf der ganzen Welt im selben Moment miteinander verbinden. Damit würden solche Events auch das Konzept der gemeinsamen Zukunft für die Menschheit verkörpern. Das Format schaffe darüber hinaus auch einen kommerziellen Wert, da die Begeisterung der Fans eine materielle Grundlage für die nachhaltige Entwicklung von Online-Konzerten darstelle, fügte Zhong hinzu.

Die Begeisterung, die Westlife bei den chinesischen Internetnutzern ausgelöst hat, folgt auf eine Reihe von Online-Konzerten chinesischer Sängerinnen und Sänger. 

Yeshi Lhamo, Forscher an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, sagte, das Gewinnmodell für Online-Konzerte befinde sich noch in einem Anfangsstadium. „Co-Kreationen im Online-Bereich sind ein unwiderstehlicher Trend, und dieses Konzert ist ein gutes Beispiel", so der Forscher.