Chinas Weltraumforscher haben eine neue Hyperschallrakete getestet. Damit rücken Hyperschallflugzeuge und Fliegen im Weltraum näher in den Bereich des Möglichen.

Ein neues, von China entwickeltes Triebwerk absolvierte am 24. Januar 2022 einen Testflug. Das Triebwerk wurde von einem zweistufigen Raketenantrieb auf eine festgelegte Höhe und Geschwindigkeit gebracht, bevor es begann, seine Brennkammer zu zünden und einen konstanten Schub zu erzeugen, was den Erfolg des Tests bedeutet. Bild: Screenshot von China Central Television

Ein vom Labor für Sprühverbrennung und Antrieb der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik der Tsinghua-Universität entwickeltes Triebwerk hat am Montagmorgen erfolgreich einen Flugtest durchgeführt, berichtete das chinesische Zentralfernsehen (CCTV).

Zur Unterstützung des Testfluges kam laut CCTV ein zweistufiger Raketenbooster zum Einsatz. Nach der Abtrennung der ersten Stufe brachte die zweite Stufe das Triebwerk auf die vorgegebene Höhe und Geschwindigkeit. Zu diesem Zeitpunkt begann der Lufteinlass des Triebwerks damit, sehr effizient Luft einzuatmen, und das Treibstoffversorgungssystem begann, verdampften Düsentreibstoff in die Brennkammer zu sprühen. Daraufhin startete das Zündsystem ordnungsgemäß, die Brennkammer ging wie geplant in den Verbrennungsmodus über, das Triebwerk arbeitete stabil und lieferte konstanten Schub, was den vollen Erfolg des Testflugs belege, berichtete CCTV.

Huang Zhicheng, ein führender Experte für Luft- und Raumfahrtwissenschaft und -technologie, sagte am Montag, dass es bei dem Experiment um den Hyperschallflug des Triebwerks gehe.Nach den Beschreibungen der Funktionsweise des Triebwerks zu urteilen, handelt es sich wahrscheinlich um ein Scramjet-Triebwerk, das eine der Schlüsseltechnologien für den Hyperschallflug darstellt, so die Experten.

Wang Ya’nan, Chefredakteur des in Beijing ansässigen Magazins Aerospace Knowledge, sagte am Montag, da das Triebwerk einen zweistufigen Raketenantrieb benötige, funktioniere es wahrscheinlich in der Nähe des Weltraums oder am oberen Rand der Atmosphäre, wo die Luft sehr dünn sei und es nicht genügend Sauerstoff für die Verbrennung gebe.

Unter solchen Umständen müsse der Luftstrom nach dem Eintritt in den Einlass verlangsamt werden, um ihn mit dem Treibstoff zu vermischen. Hier bietet sich die Treibstoffverdampfung an, um eine stabile und effektive Verbrennung zu gewährleisten, erklärte Wang und merkte an, dass dies der Durchbruch bei dem Test sein könnte.

Li Xiaoguang, Experte für intelligente unbemannte Systeme an der Universität Qingdao, sagte, dass der CCTV-Bericht keine Angaben zu den Einzelheiten des Triebwerks enthalte, doch dem Bericht zufolge scheint es nicht länger als einen Meter zu sein, sodass seine Schubkraft nicht sehr hoch sein dürfte.

Wenn die Technologie ausgereift ist, könnte sie in Hyperschallflugzeugen und raumnahen Flugzeugen zum Einsatz kommen, sagte Wang voraus.