Chinesischer Epidemiologe

Unbedachte Aufhebung der internationalen Reisebeschränkungen kann katastrophal sein

29.01.2022

Eine unbedachte Aufhebung oder Lockerung der internationalen Reisebeschränkungen könne katastrophale Folgen haben, warnte Zeng Guang, ehemaliger Chef-Epidemiologe des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC), am Mittwoch auf seinem Sina Weibo-Account. Damit reagierte er auf eine Erklärung des Notfallausschusses gemäß den Internationalen Gesundheitsvorschriften der WHO.

 

Mitarbeiter desinfizieren eine Flugzeugkabine nach der Ankunft am Haikou Meilan International Airport in Haikou in der südchinesischen Provinz Hainan (Foto vom 31. Januar 2020).


Der Ausschuss schlug am 19. Januar vor, „pauschale Reiseverbote, die zur Verhinderung einer internationalen Ausbreitung nicht wirksam sind [wie die Erfahrung mit Omikron deutlich gezeigt hat]", aufzuheben oder zu lockern, da „sie keinen zusätzlichen Nutzen bringen und weiterhin zu den wirtschaftlichen und sozialen Belastungen der Vertragsstaaten beitragen".

 

Nach Zengs Angaben handelt es sich dabei nicht um eine verbindliche Empfehlung, seiner Ansicht nach ist der Vorschlag weder vollständig noch ideal.

 

Obwohl der Standpunkt der WHO bis zu einem gewissen Grad die Meinung einiger westlicher Wissenschaftler widerspiegelt, kann er aufgrund unterschiedlicher nationaler Bedingungen nicht alle Ergebnisse sowie die Wirksamkeit der Präventions- und Kontrollmaßnahmen in verschiedenen Ländern widerspiegeln. Unter den gegenwärtigen Umständen sei es unangemessen, das internationale Reiseverbot zu lockern oder aufzuheben, dies könne katastrophale Folgen haben, so Zeng.

 

Er wies darauf hin, dass viele westliche Länder, die wie das Vereinigte Königreich nach und nach ihre Türen öffnen und Versammlungs- und Reiseverbote aufheben, dazu aufgrund sozialer und wirtschaftlicher Probleme gezwungen seien und es sich nicht um eine Entscheidung handele, die auf einem wissenschaftlichen Urteil über die öffentliche Gesundheit beruhe.

 

In China hingegen habe sich der dynamische Null-COVID-Ansatz in den vergangenen zwei Jahren als äußerst wirksam erwiesen, sagte Zeng. Die Schwierigkeiten und Kosten der Prävention und Bekämpfung hätten seit dem Auftreten der Omikron-Variante zwar erheblich zugenommen, dies sei jedoch nicht unvermeidlich und hänge mit ungenauen Präventionsmaßnahmen zusammen, bemerkte er.

 

Sollte sich die Pandemie in und außerhalb Chinas verschlimmern, muss laut Zeng die Präventionsarbeit in China eher verstärkt als abgeschwächt werden, da die Herdenimmunität noch nicht vollständig verwirklicht sei, Antikörper bei den Geimpften deutlich abgenommen hätten und die Reichweite der Auffrischungsimpfungen nicht ausreiche.

 

Zeng schlug für China Maßnahmen vor, die mit den Erfahrungen anderer Länder, die Reiseverbote aufgehoben haben, übereinstimmen. Es sollten Vorbereitungen für eine Lockerung der Beschränkungen getroffen werden, unter anderem in den Bereichen öffentliche Gesundheit, Wissenschaft und psychische Gesundheit, fügte er hinzu. 


Wenn China es versäumen sollte, wissenschaftliche Erkenntnisse zu veröffentlichen, die Bevölkerung zu impfen und auf die psychische Gesundheit seiner Bürger zu achten, aber blindlings den Empfehlungen der WHO folgen sollte, würden die Folgen katastrophal sein, so Zeng.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Reisebeschränkung,Epidemiologe,WHO,COVID