Das Wort „lichun“ bezeichnet den Frühlingsanfang nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender und ist nicht nur für Bauern, sondern für Menschen aus allen Bereichen des Lebens enorm wichtig. Dass die Olympischen Winterspiele in Beijing nun gerade an diesem Tag eröffnet werden, ist für viele ein sehr gutes Omen.

(Foto von VCG)

Während die Welt heute gespannt auf die Eröffnungsfeier der spektakulären Olympischen Winterspiele in Beijing wartet, soll das am 4. Februar – dem „lichun“ genannten Frühlingsanfang nach dem traditionellen Mondkalender – beginnende Megaevent angesichts des anhaltenden Kampfes gegen die COVID-19-Pandemie auch ein inspirierendes Signal an die ganze Welt senden: Die Menschen versammeln sich für eine gemeinsame „warme, hoffnungsvolle" Zukunft.   

In China wird der erste Station der Sonne im Frühling und auch im neuen Mondjahr „lichun" genannt [Anm: Die Bahn, die die Sonne innerhalb eines tropischen Jahres von 365,24 Tagen scheinbar auf der Ekliptik durchläuft, wird in 24 Teile von je 15° unterteilt. Dies sind die 24 Stationen oder Jahreseinteilungen]. Das Ereignis fällt jedes Jahr auf einen Tag um den 4. Februar herum. Dieser Tag wird in China stets als besonders wichtig angesehen, da der Frühling als die lebendigste Zeit des ganzen Jahres gilt, denn die Jahreszeit signalisiert Geburt und Wiedergeburt. Daher werden am Tag des „lichun" oft bestimmte Zeremonien und Veranstaltungen abgehalten, bei denen für ein erfolgreiches neues Jahr gebetet wird.

Zu Beginn des „lichun" sprießt das Gras, die Tage werden länger und es gibt mehr Sonnenschein und Regen. Die Landwirte haben wieder mehr zu tun und die Menschen in ganz China gehen generell wieder mehr Aktivitäten im Freien nach. Ein altes bäuerliches Sprichwort besagt: „lichunyushuidao, zaoqiwanshuijiao“. Auf Deutsch heißt das in etwa:  „Nach dem ‚lichun‘ kommt der Regen, und das ist die Zeit, in der man früher aufsteht und später schläft". Ein anderes Sprichwort lautet: „yinianzhijizaiyuchun“, was so viel heißt wie: „Die Planung für das Jahr beginnt mit dem Frühling.“

Mancherorts wird noch immer die Tradition des „yaochun“ (wörtlich: „in den Frühling beißen“) gepflegt, in deren Rahmen man „chunpan“ (eine Gemüsemischung), „chunbing“ (Frühlingspfannkuchen) und „chunjuan“ (Frühlingsrolle) isst. Letzteres ist auch eine Delikatesse, die den Sportlern während der Olympischen Winterspiele in Beijing angeboten wird.

Liu Bailing, ein Experte für chinesische Volksbräuche aus Luoyang in der zentralchinesischen Provinz Henan, erklärte, der Begriff „Sonnenstation" sei romantisch. Dass die Olympischen Winterspiele gerade an diesem Tag beginnen, sei ein sehr gutes Omen.

„Das Timing von 'lichun' passt perfekt zum Slogan 'Gemeinsam für eine geteilte Zukunft'. Die Spiele sind auch eine großartige Gelegenheit für China, der Welt seine alte traditionelle Kultur zu präsentieren, damit sie China besser kennen lernen und besser verstehen", betonte Liu.