Eine kleine Reise durch Turpan |
Der Ortsname Turpan ist Ihnen vielleicht nicht fremd. Der kleine Ort im nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang, zieht mit seinen geografischen Besonderheiten und touristischen Sehenswürdigkeiten zahlreiche Besucher an. Landesweit ist Turpan am niedrigsten gelegen. Der Aiding-See in Turpan liegt 155 Meter unter dem Meeresspiegel und zählt damit zum zweitniedrigsten hinter dem Toten Meer in Jordanien. Im Sommer ist es hier am wärmsten in China. Die Durchschnittstemperaturen im Juni, Juli und August liegen über 38 Grad Celsius - daher wird Turpan auch "Feuerland" genannt. Zugleich ist Turpan ein landesweit bekanntes "Windlager", Wind von der Stärke über 8 Grad fegt jährlich zigmal über den Ort. Turpan ist zudem einer der Orte in China mit den geringsten Niederschlägen, die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr liegt bei nur 16,6 mm. All diese natürlichen Bedingungen geben Turpan ganz spezielle Naturlandschaften. Im folgenden wollen wir Sie zu einer kleinen Reise durch Turpan einladen. Begleiten Sie uns zuerst an die Sugongta-Pagode und dann in den Traubengraben. Nach knapp 15 Minuten sind wir mit dem Auto vom Stadtzentrum aus bei der Sugongta-Pagode am Stadtrand angekommen. Aus der Ferne strahlt die gelbe Pagode im Sonnenlicht. Die über 220 Jahre alte einzigartige islamische Pagode ist die bislang in Xinjiang am besten erhaltene und die größte dieser Art. Historischen Urkunden zufolge hatte sie die Regierung der Qing-Dynastie bauen lassen, um den Beitrag des uigurischen Führers in Turpan, E`min, zur Wahrung der Einheit Chinas auszuzeichnen. Deshalb wird die Sugongta auch E`min-Pagode genannt. Die Pagode ist 37 m hoch. Der Durchmesser des Sockels beträgt 10 m. Als Baumaterial diente Backstein. Außen sind bis zu 15 traditionelle Muster der Uiguren abgebildet. Ausgestattet ist die Pagode ferner in verschiedener Höhe mit 14 Fenstern, die in verschiedene Richtungen blicken. Noch nennenswerter ist die Innenstruktur. Kein einziges Stück Holz wurde verwendet. Man hat, ebenfalls mit Backsteinen, eine Wendeltreppe mit 72 Stufen gebaut, die gleichzeitig auch als Stützsäule dient. Die Reisebegleiterin Patiguli sagt uns, dass das wundersamste an der Pagode die Erdekonstruktion sei: "Vor mehr als 200 Jahren gab es noch kein Beton, kein Stahlstab. Gebaut wurde sie zu 80% aus Erde und zu 20% aus der Mischung von Eiern, Honig und Klebreis. In mehr als 200 Jahren hat die Pagode Wind- und Regenstürmen standgehalten und bleibt bis heute noch unversehrt." An der Spitze der Pagode hat man einen schönen Ausblick über die Stadt Turpan. Ganz in der Nähe sieht man eine Moschee. Wie die Reisebegleiterin Patiguli uns erklärte ist sie die größte Moschee in Turpan und bietet 1000 Menschen Platz. Sehenswert ist in Turpan die Sugongta-Pagode. Einen Besuch in den Traubengraben dürfen wir aber auch nicht verpassen. So warm das Klima in Turpan auch ist, hat der Ort doch reichhaltig Grundwasser. Das ist der Grund, warum Obst wie Trauben, Wassermelonen und Honigmelonen reichlich um Turpan wachsen. Wegen der Trockenheit und geringen Niederschläge hat das hiesige Obst einen sehr hohen Zuckergehalt. Das ist natürlich auch ein Grund für eine Reise nach Turpan. Sieben Kilometer außerhalb der Stadt gibt es einen Ort namens Putaogou, auf Deutsch Traubengraben. Bereits der Ortsname verrät, was für einen Ort es ist. Über 8 000 m lang erstreckt sich der Traubengraben. Durch ihn zieht ein kleiner Bach. Ab und zu kann man auch noch Quellenwasser sehen. Dichtes Grün von Traubenblättern bietet Deckung von der heißen Sonne. Überall sieht man Weinstöcke, geschmückt mit Blumen oder Obstbäumen. Mit den Bauernhäusern bilden sie zusammen ein idyllisches Bild. Der Traubengraben verfügt über eine mehr als 400 ha große Fläche für den Trauenanbau. Mehrere Dutzende Arten werden angebaut. Jährlich werden hier 6000 Tonnen frische und über 300 Tonnen getrocknete Trauben produziert. Getrocknete kernlose weiße Trauben aus Turpan genießen auf dem internationalen Markt den Ruf "Grüne Perlen aus China". Es ist gerade Erntezeit. Überall in dem Traubengraben sind Touristen, die die Trauben an den Weinstöcken probieren oder Honigmelone in der Hand halten. Ab und zu klingt traditionelle Musik der Uiguren. Mir fällt ein Uigure mittleren Alters auf, der ein ganz spezielles Instrument namens Re Wa Pu spielt. Es ist das temperamentvolle Lied „Mädchen aus Dabancheng". "Hart und groß sind die Steine in Dabancheng, groß und süß sind die Wassermelonen. Die Mädchen aus Dabancheng tragen lange Zöpfe und haben schöne Augen...", singt der Uigure. (CRI, 14. November 2001) |