Entdeckungstour in Xinjiang |
Der Klang eines Matouqin – der mongolischen Geige. Vielleicht erinnern Sie sich noch. In der letzten Ausgabe hatten wir Ihnen erzählt, dass in Xinjiang, dem Uigurischen Autonomen Gebiet, wo auch mongolische ethnische Gruppen leben. Mit dieser Melodie starten wir heute unsere musikalische Reise in Xinjiang, und begeben uns zuerst nach Baengol. Baengol liegt etwa 500 Kilometer südöstlich von Urumqi, der Hauptstadt des Autonomen Gebiets Xinjiang, und ist heute unser Reiseziel. Die Mongolen machen den größten Anteil der Bevölkerung Baengols aus. Das Gebiet erstreckt sich über 480 000 qkm und ist damit fast so groß wie Deutschland, die tschechische Republik und die Slowakei zusammengenommen. Die Natur hat Baengol reichlich mit touristischen Attraktionen versorgt. Dazu Zhang Zhiheng, der Regierungsvertreter der lokalen Tourismusbehörden: "Baengol ist ein Meisterwerk der Natur. Wir sind stolz auf unsere abwechslungsreiche Landschaft und die lebendige Kultur. Am bekanntesten sind die Wüste und die Seen am hohen Berg." Die Gastfreundlichkeit ist meist der erste Eindruck derjenigen, die zum ersten Mal Baengol besuchen. Wer zum ersten Mal bei einer mongoloischen Familie zu Gast ist, wird sicherlich von den Gastgebern mit Hada – einem weißen Begrüßungsschal – und Stutenwein begrüßt. Jurten sind die typischen Behausungen der Mongolen und werden mit Filzstoffen gebaut. Die sind leicht zu transportieren, denn die Mongolen sind ein Nomadenvolk. Sie leben nicht ansässig, sondern begeben sich in den großen Weidegebieten auf Wanderschaft. Daher bauen Mongolen keine festen Häuser mit Ziegelsteinen. Gäste in einer Jurte werden oft mit mongolischem Käse, Sahne, Tee mit Milch und kleinen Kuchen bewirtet. Zum Hauptgang wird Lammfleisch serviert. Nach einem ausgiebigen Essen werden in einer mongolischen Jurte auch mongolische Tänze aufgeführt. Sie hören das Lied "Die Ode an den Tarim-Fluss". Der 2200 Kilomter lange Tarim-Fluss ist der längste Binnenlandfluss in China und der zweitgrößte der Welt. Die abwechselungsreiche Landschaft des Einzugsgebiets von Tarim ist von Oasen und Weiden geprägt. In der Ferne erstrecken sich Sanddünen. In Baengol liegt die größte Wüste in China – die 337.600qkm große Taklamakan-Wüste. Die Wüste befindet sich ungefähr in der Mitte des autonomen Gebiets. In den letzten Jahrhunderten gab es kaum einen Weg durch die Wüste. Erst 1995 wurde eine 522 Kilometer lange Autobahn fertiggestellt, die nördliche Teile des autonomen Gebiets mit Städten südlich der Taklamakan-Wüste verbindet. Hohe Pappelbäume, oft als zähe Kämpfer gegen die Wüste charakterisiert, begegnet man jetzt häufig, wenn man auf der Autobahn unterwegs ist. Normalerweise ist es für Pflanzen undenkbar, in der wasserarmen Wüste zu überleben. Doch die Pappel hat den unwirtlichen Bedingungen getrotzt. Vom Auto aus sahen wir in der Ferne einen grünen Pappelhain. Die Pappeln sind meistens über einige Jahrhundert alt. Auch die bereits verdorrten standen da noch. Als unser Auto am Pappelhain vorbeifuhr, sagte mir Wang Jingkun aus Beijing, der mit uns reiste: "Ich finde, Xinjiang ist ein reizvolles Gebiet. Xinjiang hat unheimlich viele touristische Attraktionen, wie wir in den letzten Tagen gesehen haben. Die Fahrt durch die Taklamakan- Wüste ist für mich ein einzigartiges Erlebnis. Denn die Wüste gilt im allgemeinen als ein Gebiet ohne menschliche Spuren. Die Fahrt durch die Wüste ist für mich auch eine seelische Feuerprobe." (China.org.cn, 22. November 2002) |