Chinas Pelzzucht

Chinas Pelzindustrie sei generell auf dem richtigen Weg, von einigen negativen Fällen abgesehen, auf die europäische Tierschutzgruppen im Februar aufmerksam gemacht haben, sagen Vertreter der Industrie und der Regierung. Beide Seiten versicherten, neue Vorschriften für die Industrie schaffen zu wollen.

Im Februar hatten einige Tierschutzgruppen in Europa Videos veröffentlicht, auf denen zu sehen ist wie Nerze und Füchse auf einem ländlichen Pelzmarkt in der nordchinesischen Provinz Hebei lebendig gehäutet werden. Die Aufnahmen wurden über das Internet verbreitet und haben im Ausland und in China für Aufsehen gesorgt.

Es seien nicht Pelzunternehmen dafür verantwortlich, sondern Kleinzüchter. Mittlerweile sei die auf dem Video zu sehende Praxis beendet worden, sagen Regierungsvertreter. Die Kleinzüchter hätten schlicht nicht das nötige Wissen, um Tiere fachgerecht zu häuten. Auch würden sich oft nicht den Aufwand des Tötens der Tiere vor dem Häuten machen.

Regierungsbeamte hätten bei einem Besuch des Marktes während des Frühlingsfests Anfang Februar keine Häutungen lebendiger Tiere beobachtet, allerdings hätten sie im März einige derartige Fälle angetroffen.

Nach der Veröffentlichung des Videos habe die lokale Regierung die brutale Praxis untersagt, erklärt Guo Wanyi, stellvertretender Leiter des Landkreises Suning, in Beijing. Außerdem biete die Regierung den Kleinfarmern kostenlosen Schlachtservice an.

Laut Gu, habe im letzten Jahr ein illegaler Handel mit lebenden Tieren auf dem Markt begonnen, obwohl der Handel mit lebenden Tieren dort nicht zulässig sei. Allerdings sei die Anzahl der Tiere, die auf diese grausame Weise getötet wurden, sehr gering im Vergleich zur Gesamtzahl der von der Pelzindustrie verbrauchten Tiere. Der Landkreis plane außerdem die Bildung unter den lokalen Farmern zu fördern, sagt Guo weiter.

Die brutale Praxis sei nicht nur verboten, sondern ergebe auch ökonomisch keinen Sinn. "Wenn man Tiere lebendig häutet, dann ist das Fell von schlechter Qualität. Wo also ist der Vorteil dieser Praxis", fragt Zhu Renyong, Geschäftsführer der Beijing Linong Fur Auction Co. Ltd.

Mehr als 30 Millionen Stück Fell werden auf dem Shangcun Markt jedes Jahr gehandelt. Die chinesische Fell- und Pelzindustrie hat im vergangenen Jahr Pelze im Wert von 330 Millionen US-Dollar importiert und im Wert von 2 Milliarden US-Dollar exportiert.

Sander Jacobsen, Sprecher von Kopenhagen Fur in Dänemark meint, was auf dem Video zu sehen sei, könne kaum repräsentativ für die gesamte Industrie sein.

Zhang Shuhua, stellvertretender Vorsitzender des chinesischen Verbandes der Lederindustrie, sagt, die chinesische Pelzindustrie habe in den letzten Jahren eine rasche Entwicklung erlebt. 2004 seien das Im- und Exportvolumen um 54 Prozent und 123 Prozent gestiegen.

Mit ihrer Entwicklung übernehme die Industrie immer mehr internationale Standards für die Zucht, Behandlung und Tötung der Tiere. "Die meisten Pelzzüchter in China sind gut ausgestattet und behandeln ihre Tiere gut", meint Zhang.

Zhang Xiangnong, Geschäftsführer der Huachen Fur Company in Suning, sagt, alle Füchse und Nerze des Unternehmens würden per Injektion getötet: "Alle Pelzunternehmen verwenden diese Methode".

Sein Unternehmen plant dieses Jahr über 80.000 Stück Pelz zu produzieren.

(China.org.cn, China Daily, 19. April 2005)