Dongfeng Motor geht an Hong Konger Börse

Chinas drittgrößter Autohersteller, die Dongfeng Motor Group Ltd., plant bei ihrem Börsengang in Hong Kong 590 Millionen US-Dollar aufzunehmen, um Schulden abzubauen und neue Modelle zu entwickeln.

Dies ist der zweite Versuch des Unternehmens, in Hong Kong an die Börse zu gehen. Im vergangenen Jahr hatte Dongfeng seine Erstemission verschoben. Der diesjährige Börsengang hat nur etwa den halben Umfang des ursprünglich geplanten.

Analysten sagen, Dongfeng werde sich einem lustlosem Markt gegenübersehen, da in diesem Jahr bereits viel Kapital durch einige große Börsengänge aufgesaugt worden sei. Außerdem konkurrieren eine Reihe kleinerer Unternehmen, die es ebenfalls an die Börse zieht, mit Dongfeng um die Gunst der Investoren.

Der in Hubei ansässige Fahrzeughersteller bietet 2,438 Milliarden Anteile zu einem Preis zwischen 1,45 Hong Kong-Dollar und 1,85 Hong Kong-Dollar zum Verkauf an.

Dongfeng plant 3,1 Milliarden US-Dollar zu investieren, um seine Produktion bis 2008 um 65 Prozent auf 1,2 Millionen Fahrzeuge auszuweiten. Der Handel mit den Aktien des Unternehmens wird am 7. Dezember beginnen.

Einzelinvestoren können seit gestern und noch bis zum Dienstag Anteile des Unternehmens erwerben.

Die der singapurschen Regierung gehörende Temasek Holdings und Standard Chartered wollen Anteile im Wert von 40 Millionen Dollar beziehungsweise 50 Millionen Dollar erwerben, heißt es in den Medien.

Der Direktor und Präsident von Dongfeng, Liu Zhangmin, sagte, das durch die Emission ausgenommene Kapital werde hauptsächlich zum Abbau von Schulden des Unternehmens bei den vier staatseigenen Vermögensverwaltungen China Huarong, China Cinda, China Orient und China Great Wall verwendet.

In einer Stellungnahme sagte Liu, er hoffe, dass das Verhältnis von Nettoverschuldung zu Eigenkapital nach dem Börsengang auf einem Niveau mit der internationalen Konkurrenz bleiben werde.

Analysten verhalten sich gegenüber der Erstemission des Fahrzeugherstellers abwartend. Der Aufbau von Überkapazitäten auf dem chinesischen Festland, hohe Benzinpreise und ein lustloser Aktienmarkt in Hong Kong gelten als die drei größten Herausforderungen für Dongfeng.

"Privatanleger in Hong Kong scheinen kein Zutrauen in die Automobilindustrie auf dem Festland zu haben. Ihr Enthusiasmus hat sich durch die Schwankungen der Preise für Personenwagen auf dem Festland abgekühlt. Außerdem sieht sich die Industrie Unsicherheiten gegenüber", erklärt ein Hong Konger Analyst, der anonym bleiben will.

"Die immer höheren Ölpreise werden viele Festlandchinesen vom Kauf eines Autos abhalten. Alle diese Faktoren werden die Zuversicht der Anleger beeinträchtigen", sagt der Analyst und fügt hinzu, er ziehe einen Kauf der Aktien nicht in Betracht.

China International Capital Corp., Merrill Lynch und Deutsche Bank, die Konsortialführer der Emission, schätzen, das Dongfengs Nettoeinnahmen 2006 um 38 Prozent auf 2,1 Milliarden Yuan (210 Millionen Euro) steigen werden.

Dongfeng verfügt über Fabriken in Wuhan und Xiangfan und produziert dort im Rahmen von Joint Ventures mit den japanischen Unternehmen Nissan und Honda sowie dem französischen Hersteller Peugeot Citroen Personenwagen.

Ende letzten Jahres betrugen die Gesamtaktiva des Unternehmens 58,1 Milliarden Yuan (5,8 Milliarden Euro). Das Reinvermögen des 117.000 Menschen beschäftigenden Unternehmens betrug 21,7 Milliarden Yuan (2,17 Milliarden Euro).

In den ersten acht Monaten diesen Jahres hat Dongfeng 329.000 Fahrzeuge produziert, 17 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. 321.000 Fahrzeuge konnte das Unternehmen verkaufen, eine Zunahme um 19 Prozent. Die Verkaufserlöse stiegen in den ersten acht Monaten um 18 Prozent auf 52,1 Milliarden Yuan (5,21 Milliarden Euro) und der Gewinn wuchs um 28,4 Prozent auf 4,6 Milliarden Yuan (460 Millionen Euro).

An dem Markt für Personenwagen auf dem chinesischen Festland hatte Dongfeng in der ersten Jahreshälfte einen Anteil von 12 Prozent, wenn man die gemeinsamen Verkäufe der Joint Venture mit Nissan, Honda und Peugeot Citroen berechnet, teilte der chinesische Verband der Automobilhersteller mit.

(China.org.cn, China Daily, 28. November 2005)