China soll mehr Einfluss auf die Preisbildung für Energie ausüben

"Beim Im- und Export wichtiger Kraftstoffe ist Chinas Fähigkeit zur Kontrolle der Preise in gewissem Maße sogar noch schwächer als die kleinerer Handelsstaaten."

Dies ergibt sich aus einem Bericht, der gestern auf einem ranghohen Forum für chinesische Energiestrategie im Rahmen der 9. Internationalen Wissenschafts- und Technikmesse in Beijing veröffentlicht wurde.

Der Vizedirektor der Forschungsabteilung für Weltmarkt im Internationalen Handels- und Wirtschaftskooperationsinstitut des Handelsministeriums, Bai Ming, erläuterte, dass Chinas Mitbestimmungsrecht bei der Preissetzung für Kraftstoffe unter Druck stehe. Dies habe zur Folge, dass China in diesem Bereich teilweise weniger Einfluss hat als kleinere Handelsstaaten. Als Beispiel dafür nannte Bai, dass der chinesische Koksexport in die EU in einer Zwickmühle sei. Einerseits wird China mit Antidumpingmaßnahmen bestraft, wenn es etwas mehr exportiert, andererseits gilt es in der EU als Eingriff in die Marktwirtschaft, falls weniger exportiert wird.

Beim Ölimport ist es ähnlich: Die Monopolstellung der chinesischen Konkurrenten und Handelspartner wird künstlich gestärkt. Die mangelnde Fähigkeit zur Kontrolle über den Ölpreis erregt in China Besorgnis. Dafür gibt es drei Faktoren: Der tatsächliche Ölbedarf Chinas ist groß. Der internationale Ölpreis steigt unter dem Einfluss von Spekulationskapital stetig. Nicht zuletzt steht China infolge fehlender Informationen bei der Preissetzung für Rohstoffe auf dem Weltmarkt häufig vor Schwierigkeiten.

Bei der Preisbildung wichtiger Handelswaren müsste China, das stets eine wichtige Rolle spielt, international mehr Einfluss ausüben, schlägt Bai vor. China sollte auf dem internationalen Markt, um das Risiko gering zu halten, einen Teil in Spekulationen und einen Teil in sichere Wertanlagen investieren und notfalls auch Kosten für Versicherungen hinnehmen.

(China.org.cn, Beijing Morning Post, 29. Mai 2006)