Pro-Kopf-Ackerfläche in China wird immer weniger

Der Leiter der zentralen Führungsgruppe für die ländliche Arbeit, Chen Xiwen, sagte am Sonntag in Shanghai, die größte Herausforderung für die landwirtschaftliche Entwicklung in China resultiere aus dem Mangel an Boden und Wasser. Vor allem auf den Rückgang der Ackerfläche müsse geachtet werden. Deswegen ist es dringend notwendig, die moderne Landwirtschaftspolitik zu fördern.

Die Pro-Kopf-Ackerfläche in China betrug 2003 0,01 Hektar. 2005 sank sie auf 0,09 Hektar und sie geht weiter zurück, sagte Chen.

Boden und Wasser sind in China kostbar. Statistiken des Staatlichen Statistikamtes zeigen, dass die Pro-Kopf-Ackerfläche in China 2005 nur 40 Prozent des weltweiten Durchschnitts betrug und die Wassermenge, die pro Kopf zur Verfügung steht, lag sogar bei nur 27 Prozent.

Die Zentralregierung widmet in verschiedenen Provinzen und Städten jedes Jahr rund 2667 Quadratkilometer Ackerland in Baugrund um. Der tatsächliche Bedarf liegt sogar bei 8000 Quadratkilometern. Mit der Beschleunigung der Industrialisierung und Urbanisierung wird das Ackerland trotz Schutzes immer weniger.

1996 gab es in China 1,3 Millionen Quadratkilometer Ackerfläche. 2005 lag sie bei 1,22 Millionen Quadratkilometern. In weniger als zehn Jahren sank sie somit um rund 80.000 Quadratkilometer. Zurzeit gibt es in China nur sechs Provinzen, deren Ackerfläche 67.000 Quadratkilometer überschreitet.

Außerdem beeinflusst die Wasserknappheit die Entwicklung der Landwirtschaft. In China stehen pro Kopf durchschnittlich 2070 Kubikmeter Wasser zur Verfügung, aber der Unterschied zwischen verschiedenen Regionen ist groß. In Beijing stehen pro Kopf nur 400 Kubikmeter zur Verfügung und in Tianjin sogar noch weniger.

Laut der Analyse von Chen Xiwen veränderte sich die Anbaustruktur für Getreide in China drastisch. Früher wurde Getreide von Süden nach Norden geliefert, aber heute ist die Verteilung umgekehrt. Der Reisanbau in Nordostchina entwickelt sich rasant, aber es gibt dort relativ wenig Wasser.

Ein weiteres Problem liegt seiner Meinung nach im Mangel an Bewässerungsanlagen. In China funktionieren für 67.000 Quadratkilometer Anbaufläche aus verschiedenen Gründen die Bewässerungsanlagen nicht. Nur rund 467.000 Quadratkilometer Ackerboden können bewässert werden. Der Grund liegt einerseits in fehlendem Wasserbausystem und der unzulänglichen Investition der Zentralregierung in kleine Wasserbauprojekte, andererseits die Lokalregierungen wollen nicht in derartige Projekte investieren, weil sie wenig zum Wachstum des Bruttoinlandsproduktes beitragen.

Wenn das Problem nicht gelöst wird, werde die chinesische Landwirtschaft in drei bis zehn Jahren aufgrund der mangelnden landwirtschaftlichen Infrastruktur und der geringen Ressourcen in eine schwere Krise geraten, sagte Chen.

Er meinte, ein weiterer Grund, warum eine moderne Landwirtschaftspolitik gefördert werden müsse, sei die Notwendigkeit die Inlandsnachfrage auszubauen und die Einkommensschere zwischen Stadt und Land zu verringern.

Statistiken des Staatlichen Statistikamtes zufolge lag die Bevölkerung in den ländlichen Gebieten im letzten Jahr bei 745 Millionen Menschen, also 57 Prozent der Bevölkerung Chinas. Diese Statistik beruht auf dem Wohnort. Laut der Einwohnerliste gibt es insgesamt 949 Millionen Bauern, rund 200 Millionen davon leben in den Städten als Wanderarbeiter. Das Konsumvolumen in den ländlichen Gebieten macht nur 32,9 Prozent der gesamt-gesellschaftlichen Konsumausgaben aus. Deshalb sei es viel wichtiger, der ländlichen Wirtschaft einen Impuls zu verleihen und die Einkommen der Bauern zu erhöhen, als Immobilien aufzubauen.

Chen führte aus, der Unterschied zwischen Stadt und Land bei öffentlichen Dienstleistungen sei noch größer als der Einkommensunterschied. Die Ausgaben der ländlichen Regierungen für öffentliche Dienstleistungen machen nur ein Viertel der Ausgaben des ganzen Landes aus. Um die Bildungssituation und den Infrastrukturbau in den ländlichen Gebieten zu verändern, muss die Regierung die öffentlichen Dienstleistungen verbessern.

(China.org.cn, china-cbn.com, 4. Juli 2006)