China: Fragen und Antworten | |
Frage: In den 1950ern wurde das Volkskommunen-System als ein wichtiger Bestandteil des Sozialismus in den ländlichen Gebieten Chinas tatkräftig durchgeführt. Doch nach der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik im Jahr 1978 wurde es abgeschafft. Bedeutet das einen Rückschritt? Zeigt das, dass China nicht mehr am sozialistischen Weg festhält? Antwort: Um diese Frage zu beantworten, müssen wir einen Rückblick auf unsere Geschichte werfen. Kurz nach der Gründung des Neuen China im Jahr 1949 führte China auf dem Lande die Bodenreform durch, damit die Bauern Boden bekamen. Das war eine wichtige Reform des Wirtschaftssystems auf dem Lande Chinas, die den Enthusiasmus der Bauern für den Aufbau des Sozialismus erweckte und die ländliche Wirtschaft wiederherstellte und entwickelte. Später glaubten wir irrtümlich, dass der Sozialismus in China schnell verwirklicht werden könnte. Deshalb beschleunigten wir den Übergang zum Sozialismus auf dem Lande. In knapp drei Jahren wurde durch drei Schritte — Gruppen der gegenseitigen Hilfe, LPG niederer Stufe und LPG höherer Stufe — das Volkskommunen-System in den ländlichen Gebieten eingeführt, wodurch das Privateigentum der Bauern am Boden in ein Kollektiveigentum am Boden als einen Bestandteil des sozialistischen Gemeineigentums verwandelt wurde. Unter diesem System verloren die Bauern ihr Selbstentscheidungsrecht auf die Produktion und ihr Verfügungsrecht auf die Produkte, und in der Arbeit und Verteilung galt eine absolute Gleichmacherei. Als Folge wurde der Enthusiasmus der Bauern für die Produktion gedämpft. Im Hinblick auf die Missstände des Volkskommunen-Systems beschloss China im Jahr 1978, zuerst in den ländlichen Gebieten die Reform durchzuführen, das Volkskommunen-System abzuschaffen, das System der vertragsgebundenen Verantwortlichkeit auf der Basis der Haushalte in Verbindung mit dem Produktionsertrag, nach dem das Land dem Kollektiv gehört und die Bauern auf der Basis der Haushalte das Land vertraglich bewirtschaften und das Selbstentscheidungsrecht auf die Produktion und Bewirtschaftung sowie das Verfügungs- und Nutzungsrecht auf die Produkte besitzen, einzuführen. Da sie den Besonderheiten der Produktion und Bewirtschaftung in den ländlichen Gebieten Chinas entsprach, fand diese Reform bei den Bauern Anklang und steigerte in großem Maße ihren Enthusiasmus für die Produktion. Die Abschaffung des Volkskommunen-Systems und die Einführung des Systems der vertragsgebundenen Verantwortlichkeit auf der Basis der Haushalte in Verbindung mit dem Produktionsertrag haben nicht nur die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion und die Verbesserung des Lebens der Bauern gefördert, sondern auch einen riesigen historischen Wandel in den ländlichen Gebieten Chinas herbeigeführt. Daraus kann man schließen, dass sie keinen Rückschritt bedeuten. Ende 1978 wurde der Reformversuch mit der Einführung des Systems der vertragsgebundenen Verantwortlichkeit auf der Basis der Haushalte in Verbindung mit dem Produktionsertrag zuerst in einigen Dörfern der Provinzen Anhui und Sichuan durchgeführt. Seither hat sich der Lebensstandard der Bauern beträchtlich verbessert. Das Bild zeigt, wie eine Bäuerin von Sichuan das Mittagsessen für ihre Familie vorbereitet. |