China: Fragen und Antworten |
Frage: AIDS breitet sich zunehmend in China aus. Welche Besonderheiten gibt es dabei? Welche Maßnahmen hat die chinesische Regierung getroffen, um die weitere Ausbreitung von AIDS zu verhindern? Antwort: Seit China 1985 über den ersten AIDS-Fall berichtete, breitet sich diese Krankheit immer schneller aus. Unvollständigen statistischen Angaben zufolge meldeten Ende 2004 48% aller chinesischen Kreise HIV-Infizierte und AIDS-Kranke. Insgesamt waren es 106 990 HIV-Infizierte und 23 955 AIDS-Kranke. Aber wahrscheinlich sind diese von Gesundheitsämtern genannten Zahlen weit von der Realität entfernt. Mit diesen Zahlen werden vermutlich nur 12,7% der HIV-Infizierten erfasst. Tatsächlich dürfte es in China 840 000 HIV-Infizierte geben. Diese Zahl wurde aus dem wachsenden Tempo gemeldeter HIV-Fälle errechnet und aus Angaben der Überwachungsstellen, die in den von AIDS schwer bedrohten Gebieten eingerichtet wurden. Die Überwachungsexperten kommen zu dem Schluss, dass gegenwärtig die Zahl der Infizierten mäßig steigt. Man kann also weder von einem katastrophalen Ausbruch noch von einem Stopp der Krankheit sprechen. Die Ausbreitung von AIDS weist in China folgende Merkmale auf: AIDS wechselt immer häufiger von den bisher bereits stark gefährdeten Personengruppen, zu denen Rauschgiftsüchtige und Prostituierte zählen, zu den so genannten normalen, durchschnittlichen Menschen. Die Zahl weiblicher HIV-Infizierter nimmt stark zu, ebenso die Zahl der durch Geschlechtsverkehr HIV-Infizierten. Die Schwulen sind die zweitgrößte Infektionsquelle für AIDS. Die Erkrankungs- und Sterblichkeitsraten steigen ständig. Sie könnten sich im Jahr 2005 gegenüber dem Vorjahr verdoppeln. Im Zusammenhang mit der Bekämpfung von AIDS hat die chinesische Regierung AIDS-Kranken die kostenlose Versorgung mit Medikamenten zugesichert, falls sie nicht krankenversichert und in finanziellen Schwierigkeiten sein sollten. Wer freiwillig zur AIDS-Beratung und -kontrolle kommt, muss dafür nichts bezahlen. Schwangere HIV-Infizierte werden kostenlos mit Sperrmitteln gegen die Infizierung von Embryonen versorgt. Säuglinge werden kostenlos untersucht, ebenso die hinterbliebenen Kinder von an AIDS Gestorbenen, die übrigens auch von allen Schulgebühren befreit sind. Zugleich werden AIDS-Kranke mit finanziellen Schwierigkeiten in das Unterstützungsprogramm der Regierung einbezogen; sie erhalten alle notwendige Hilfe, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Arbeitsfähige AIDS-Kranke werden unterstützt, wenn sie etwas produzieren, um damit ihr Einkommen zu erhöhen. Um die Verbreitung und die Entwicklungstendenz der AIDS-Krankheit rechtzeitig zu analysieren, wurde in den letzten Jahren die für die AIDS-Kontrolle eingesetzten Geldmittel von ursprünglich 120 Mio. Yuan pro Jahr auf 470 Mio. Yuan im Jahre 2004 aufgestockt, um so besser und schneller das System der öffentlichen Gesundheitspflege auszubauen. Bis Ende 2004 stieg die Zahl der staatlichen AIDS-Überwachungsstellen auf 247 gegenüber 194 im Vorjahr. Mehr als 400 AIDS-Überwachungsstellen existieren auf Provinzebene. Zu den vorrangig kontrollierten Personengruppen zählen Rauschgiftsüchtige, Prostituierte, Schwule, von Kliniken für Geschlechtskrankheiten gemeldete Patienten, Fernbusfahrer, diejenigen, die sich bezüglich der AIDS-Krankheit anonym einer ärztlichen Untersuchung unterziehen, Schwangere und Gebärende. In der Arbeit zur Aufklärung der Bevölkerung wird die kostenlose Behandlung der AIDS-Kranken hervorgehoben. Damit werden die finanziellen Befürchtungen der AIDS-Infizierten vom Land und der schlechtverdienenden AIDS-Infizierten gemindert. Gleichzeitig muss die Angst und die Verachtung, die manche diesen Menschen gegenüber bekunden, überwunden werden. Zugleich muss aber die Aufklärung und Kontrolle der besonders durch AIDS gefährdeten Personengruppen verstärkt werden. China wird weiterhin die Zahl seiner medizinischen Fachkräfte erhöhen und weiterbilden; dabei soll die Untersuchung und Überwachung in den Provinzen, die in der AIDS-Statistik die ersten zehn Stellen belegen, sowie in den 127 Vorzeigezonen für die AIDS-Bekämpfung schwerpunktmäßig verstärkt werden. Die Fürsorge für Infizierte ist zu verbessern und ein den chinesischen Gegebenheiten entsprechendes System der AIDS-Bekämpfung zu installieren. Im Februar 2004 schuf der Staatsrat das Arbeitskomitee zur AIDS-Verhütung und -Bekämpfung unter Leitung eines Vize-Ministerpräsidenten. Wir sind zuversichtlich, unter Mitwirkung der ganzen Gesellschaft und mit tatkräftiger Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft die Ausbreitung von AIDS in China unter Kontrolle bringen zu können. |