China: Fragen und Antworten

Frage: Die gesellschaftliche Stellung chinesischer Frauen hat sich nach Gründung der VR China 1949 wesentlich verändert. Poetisch bezeichnet man sie als "Hälfte des Himmels". Wie groß ist der Anteil der Frauen unter den Abgeordneten des Volkskongresses und bei den Beschäftigten in den Regierungsorganen? Wie werden die Rechte der Frauen bei den Staats- und Regierungsgeschäften, bei Arbeit, Bildung, Gesundheitspflege sowie in Ehe und Familie garantiert?

Antwort: In den letzten Jahren wurden dank der Anstrengungen der Regierung in diesen Fragen große Fortschritte gemacht. Es wurde eine Reihe wichtiger Dokumente und Richtlinien unterzeichnet, darunter der Pakt zur Beseitigung jeglicher Diskriminierungen von Frauen, ein Pakt für die Rechte der Kinder, die Beijing-Deklaration und entsprechende Aktionsprogramme. Außerdem wurde ein Entwicklungsprogramm für die chinesischen Frauen (2000–2010) ausgearbeitet und in Kraft gesetzt. Darin sind die Ziele der Frauenpolitik umrissen. Frauen werden intensiver in die Planung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung einbezogen, was auch der gesellschaftlichen Position der Frauen entspricht. Die Rechte der Frauen werden wirksam geschützt und allseitig verwirklicht.

Die Beteiligung von Frauen an allen staatlichen und gesellschaftlichen Angelegenheiten wächst ständig. Unter den Abgeordneten des Nationalen Volkskongresses, des höchsten staatlichen Organs in China, sind 20,24% Frauen. In der Staatsführung sind sieben Frauen vertreten. In der Zentralregierung und in anderen zentralen Staatsorganen sowie in verschiedenen Massenorganisationen sind 65 Frauen auf Ministerebene tätig. In den 31 Provinzen, autonomen Gebieten und regierungsunmittelbaren Städten nehmen mehr als 5000 Frauen führende Stellungen ein. Überhaupt treten Frauen heute wesentlich selbstbewusster als in früheren Zeiten auf. Ihre für alle sichtbare Beteiligung an den Staats- und Regierungsgeschäften unterstreicht dies. An den jüngsten Abgeordnetenwahlen zu den lokalen Volkskongressen nahmen 73,4% der Frauen teil. Frauen sind als Abgeordnete der Volkskongresse und Mitglieder der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes stark vertreten. China zählt zu den Ländern mit einer prozentual sehr hohen Frauenquote bei allen Staats- und Regierungsgeschäften.

Die Rechte der Frauen auf Arbeit und Beschäftigung wurden in der Vergangenheit Schritt für Schritt gestärkt und gelten heute als selbstverständlich. Frauen sind heute auf allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gebieten tätig. In den Bereichen Sozialdienstleistung, Bildung, Kultur und Gesundheitswesen sind sogar mehr Frauen als Männer beschäftigt; der Anteil der Frauen im Bankwesen, bei Versicherungen, in der wissenschaftlichen Forschung, bei vielen technischen Services sowie in Partei- und Regierungsorganen und gesellschaftlichen Organisationen nähert sich dem der Männer an. Mehr als eine Mrd. Frauen auf dem Land beherrschen eine oder zwei neue Agrartechniken. Auch das fördert natürlich ihr Selbstbewusstsein und ihre Fähigkeiten, mit technischem Know-how die Produktion zu steigern. Sie spielen beim Ackerbau, in der Viehzucht sowie bei der Arbeit in kommunalen Unternehmen mehr und mehr eine aktive Rolle. Frauen leisten in der ländlichen Wirtschaft Beträchtliches, ohne sie wäre keine wirtschaftliche Stabilität zu sichern. In den Städten machen weibliche Angestellte und Arbeiter 37,9% aller Beschäftigten aus. Von Frauen gegründete mittlere und kleine Betriebe entwickeln sich schnell. Besondere Schutzbestimmungen für werktätige Frauen wurden in die Tat umgesetzt. In China liegt der Anteil weiblicher Beschäftigter sogar bei nahezu 50%.

Auch bei der Gesundheitsvorsorge für Frauen gibt es historisch zu nennende Fortschritte. Gegenwärtig gibt es in ganz China mehr als 1400 Einrichtungen zur Pflege von Mutter und Kind. 86% aller Schwangeren und Gebärenden werden kontinuierlich medizinisch betreut. 78,8% der Frauen entbinden in einem Krankenhaus. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen liegt bei 73,6 Jahren, das sind 3,8 Jahre mehr als bei Männern.

In den meisten der 350 Mio. chinesischen Familien sind die Individual- und Eigentumsrechte der Frauen bereits selbstverständlich geworden. Die Stellung der Frau in Ehe und Familie ist höher als je in der chinesischen Geschichte. 85,8% der städtischen Frauen unter 35 Lebensjahren wählen sich ihren Ehepartner selbstständig, auf dem Lande sind es 75,6%. Bei allen familiären Entscheidungen haben die Stimmen der Frauen an Gewicht gewonnen. In den meisten Familien, insbesondere in den städtischen, sind Frau und Mann längst gleichberechtigt, die demokratische Familie ist in China typisch geworden.

In China nennt man die Frauen die "Hälfte des Himmels", um die Gleichberechtigung zu betonen. Hier ein Foto aus dem Jahr 1952 mit chinesischen Pilotinnen.