Ostchinesisches Meer: Verschmutzt und Überfischt

Überfischung und zunehmende Verschmutzung zerstören eines der weltgrößten Fischereigebiete im ostchinesischen Meer, heißt es in einer neuen Studie. Die Studie bestätigt die Befürchtungen von Fischern und Umweltschützern.

81 Prozent des betroffenen Seegebietes sind in der Studie des Umweltamtes der Provinz Zhejiang auf Grund ihrer Verschmutzung in die Kategorie vier eingeordnet worden, die zweitschlechteste von fünf Kategorien. Im Jahr 2000 wurden "nur" 53 Prozent mit der Kategorie vier bewertet.

Das betroffene Gebiet im ostchinesischen Meer ist in China unter Zhoushan Fanggründe bekannt und wurde im letzten Jahrhundert zu den größten Fischereigebieten der Welt gezählt. Das Fischereigebiet Zhoushan hat eine Fläche von 20.800 Quadratkilometer und lieferte noch im Jahr 2002 ein Zehntel des gesamten Fangs des Landes.

Die jährliche Fangmenge sei von 1,3 Millionen Tonnen im Jahr 2001 auf 980.000 Tonnen im vergangenen Jahr zurückgegangen, teilt das Fischereiamt von Zhoushan mit. Außerdem habe sich die Qualität der gefangenen Fischarten verschlechtert. Auch die Anzahl der in der Zhoushaner Fischereiindustrie Beschäftigten sei von 250.000 auf 210.000 gefallen.

Die Warnung des Amtes wird von früheren Fischern wie Yu Zhaozhang bestätigt. Yu hatte sich 2003 entschieden, seine 30-jährige Karriere als Fischer aufzugeben. "In jedem Fang waren weniger und weniger ausgewachsene Fische und immer mehr Jungfische. Mir wurde klar, dass der Fischmangel schon bald viele Fischer arbeitslos machen würde", erklärt Yu, der nun ein Fischrestaurant betreibt.

Die Regierung von Zhoushan, der Inselstadt von der die Fanggründe ihren Namen beziehen, stellt Finanzmittel und Weiterbildungsmöglichkeiten für Fischer zur Verfügung, die in anderen Bereichen arbeiten oder sich zum Beispiel in Bereichen wie Verarbeitung von Meeresfrüchten oder Meerestourismus selbständig machen wollen. Aber die dahinschwindenden Fischbestände werden immer noch von tausend von Schiffen bejagt.

Die Studie ergab außerdem, dass die eigentlichen Fischgründe sich auf Grund von Restriktionen bezüglich der Fischerei in Umgebung von unterseeischen Pipelines und Kabeln fast halbiert haben. Gesetze verbieten den Fischfang im Fischereigebiet Zhoushan im Umkreis von zwei Kilometern um Glasfaserkabel, Ölpipelines und Stromkabel, wodurch 8000 Quadratkilometer des Gebiets technisch für die Fischerei verboten sind.

Die Beobachtung der marinen Umwelt zeigt, dass die Hälfte aller durch Umweltverschmutzung ausgelösten so genannten "red tides" (extremes Algenwachstum) in China im Fischereigebiet Zhoushan auftreten. Proben der Verschmutzungen haben ergeben, dass petrochemische Rückstände und Schwermetalle die am häufigsten vorkommenden Schadstoffe sind.

Die Verschmutzung gefährde das Fischereigebiet Zhoushan und zerstöre die Fischbestände in einem der größten Fanggebiete weltweit, sagt Ma Chaode, ein Wasserexperte bei der Umweltgruppe World Wildlife Fund for Nature in China.

(China.org.cn, Xinhua, 18. August 2006)