China: Fragen und Antworten

Frage: Für jedes Land ist es ein schwieriges Problem, die Drogensüchtigen bei der Entziehung zu unterstützen. Wie viel Drogensüchtige gibt es zurzeit in China? Welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schäden verursacht die Drogensucht? Welche Maßnahmen hat die Regierung getroffen, um den Drogensüchtigen beim Drogenentzug zu helfen?

Antwort: Ende 2004 gab es 791 000 Drogensüchtige. Die Zahl steigt weiter. Es werden immer mehr Arten von Rauschgift, wie etwa Heroin und MDMA sowie andere Rausch- und Betäubungsmittel angeboten. Jugendliche und sogar Kinder, aber auch Freigesetzte bzw. Arbeitslose oder Wanderarbeiter werden sehr leicht zu Drogensüchtigen. 72,2% der registrierten Süchtigen sind junge Leute unter 35 Jahren.

Das Drogenproblem schadet der chinesischen Wirtschaft beträchtlich. Beispielsweise geben allein die registrierten Heroin-Süchtigen jährlich 27 Milliarden Yuan für Drogenkonsum aus. Der Drogenmissbrauch gefährdet ernsthaft die öffentliche Sicherheit. Zahlreiche Kriminalfälle hängen damit zusammen. 80% der männlichen Süchtigen verüben Straftaten, 80% der weiblichen Süchtigen sind Prostituierte. In manchen Gebieten werden 60% bis 80% aller Diebstähle und Raubdelikte von Drogensüchtigen verübt. Rauschgift schadet ernsthaft der körperlichen und seelischen Gesundheit der Süchtigen. 55,3% der mehr als 50 000 diagnostizierten AIDS-Infizierten haben sich bei intravenösen Drogeninjektionen mit HIV infiziert.

Für jedes Land und jede Nation sind Drogen seit jeher eine wichtige politische Frage, die mit der öffentlichen Sicherheit, dem Wohl des Landes und dem Aufschwung bzw. Niedergang der Nation im Zusammenhang steht. Die chinesische Regierung schenkt auch darum dem Drogenproblem große Aufmerksamkeit. Energisch arbeitet man daran, Drogensüchtige zur Entziehung zu erziehen, damit sie ein neues Leben führen können. Dabei werden die Drogensüchtigen hauptsächlich durch die gesetzmäßige Zwangsentziehungskur, Umerziehung durch Arbeit und freiwillige Drogenentziehung an Drogenentzugsanstalten behandelt.

2004 legte man bei der Aufklärungsarbeit den Schwerpunkt auf junge Leute und andere Gruppen, die sehr leicht zu Drogensüchtigen werden. In den Grund- und Mittelschulen wird der Unterricht in Drogensuchtverhütung gegeben. Ferner wurden 100 "Musterschulen für die Präventiverziehung zur Drogenbekämpfung für Mittelschüler" und "juristische Schulen für Jugendliche des Wohnviertels" gegründet. Des weiteren wurden "Aktionen, um die Jugendlichen des Wohnviertels von Drogen fernzuhalten" gestartet. Durch Aufklärung wurden viele Jugendliche vom Rauschgift und vom Drogenmissbrauch ferngehalten.

Chinas Maßnahmen zur Bekämpfung des Drogenmissbrauchs und zur Drogenentziehung sind:

Erstens wird angestrengt versucht, Drogensüchtige zu entdecken, zu registrieren und zu kontrollieren. Man führt epidemiologische Untersuchungen durch, um Süchtige zu ermitteln.

Zweitens gilt es, die Arbeit beim Drogenentzug zu intensivieren. Im ganzen Land gibt es "Aktionen zur Aufnahme von Drogensüchtigen und zur Drogenentziehung". Man ist bemüht, alle Süchtigen in Drogenentzugsanstalten aufzunehmen. Dort wurden spezielle Abteilungen für AIDS-Infizierte und extrem Drogenabhängige geschaffen.

Drittens wird versucht, verschiedene Methoden des Drogenentzugs und zur Rehabilitation anzuwenden, indem beispielsweise Zwangsentzug und Rehabilitation durch Arbeit miteinander verbunden werden. Wo die Bedingungen günstig sind, werden vorhandene Ressourcen zur Drogenentziehung und Rehabilitation durch Arbeit genutzt. Gefördert werden Umerziehung durch Arbeit in relativ geschlossenen Vierteln, eine vielseitige Behandlung und nachfolgende Betreuung.

Viertens müssen "Wohnviertel ohne Drogen" und "Dörfer ohne Drogen" weiter aufgebaut werden. Kreise (Städte und Stadtbezirke) mit 1000 oder noch mehr Drogensüchtigen werden weiter schwerpunktmäßig reguliert. Bisher wurden Kontroll-, Unterstützungs- und Umerziehungssysteme zur Besserung in verschiedenen Formen versuchsweise errichtet. Zugleich werden die Kontingente von Freiwilligen für die Drogenbekämpfung erweitert, um die Umerziehung der Süchtigen zu verstärken. Dadurch sind Fortschritte bei der Entziehung zu verzeichnen.

Durch umfangreiche Aufklärungsarbeit zur Drogenbekämpfung, durch Kampf gegen den Drogenmissbrauch, durch Drogenentzugbehandlung, Rehabilitation und nachfolgende Betreuung sowie durch Unterstützung und Umerziehung wird die chinesische Gesellschaft viel weniger als früher durch Drogen beeinträchtigt. Dem Zuwachs der Zahl von Drogensüchtigen wurde schon Einhalt geboten. Die Drogenbekämpfung ist tief in das nationale Bewusstsein eingedrungen. Zurzeit haben 88 000 ehemalige Drogenabhängige erfolgreich Entziehungstherapien durchlaufen, ohne mindestens drei Jahre lang wieder rückfällig zu werden. Insofern hat die Drogenbekämpfung bereits bestimmte Erfolge gezeitigt.