China: Fragen und Antworten

Frage: Früher nahm die KPCh vor allem vorbildliche Arbeiter und Bauern als Mitglieder in ihre Reihen auf. Seit der Reform und Öffnung nach außen treten nun viele hervorragende Persönlichkeiten aus anderen beruflichen und sozialen Kreisen der KPCh bei. Welche Gründe gibt es dafür? Bedeutet die Änderung der Klassenzugehörigkeit vieler ihrer Mitglieder auch die Änderung des Charakters der KPCh?

Antwort: Bekanntlich ist die KPCh die Vorhut der Arbeiterklasse. Seit Gründung der KPCh im Jahre 1921 bilden Bauern und Arbeiter ihre Klassenbasis. Doch der fortschrittliche Charakter der KPCh hängt ja nicht ganz von der Klassenzugehörigkeit ihrer Mitglieder, sondern davon ab, dass sich die KPCh stets nach der marxistisch-leninistischen Theorie und dem marxistisch-leninistischen Programm richtet.

Heute ist die KPCh die Regierungspartei in einem von 1,3 Milliarden Menschen bewohnten Land. Sie muss nicht nur an ihrem Klassencharakter festhalten, sondern auch je nach der wirklichen Situation der wirtschaftlichen Entwicklung und des gesellschaftlichen Fortschrittes ihre Massengrundlage erweitern. Gegenwärtig verändern sich gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen, Wirtschaftssektoren und Beschäftigungsformen beträchtlich. Aus den Reihen von technischen und Verwaltungskräften, die in ausländischen Unternehmen tätig sind, aus den Reihen der Gründer und der technischen Kräfte privater Betriebe für Wissenschaft und Technik, Selbstständiger, der Privatunternehmer, Angestellter von Vermittlungsstellen und von Freiberuflern treten fortschrittlich Gesinnte hervor. Sie lieben ihr Vaterland und ihr Volk innig, achten die Verfassung und die Gesetze des Landes und beteiligen sich aktiv am Aufbau des Sozialismus chinesischer Prägung. Es ist notwendig, diejenigen unter ihnen, die das Programm und Statut der KPCh anerkennen, die sich einer langen Überprüfung unterzogen haben und den Forderungen der KPCh entsprechen, in die Partei aufzunehmen.

Wir meinen, dass der Charakter der KPCh nicht durch die Aufnahme fortschrittlich Gesinnter aus anderen sozialen und Berufskreisen in die Partei verändert wird, da Arbeiter, Bauern, Intellektuelle, Armeeangehörige und Parteiführungskader auch weiterhin die Hauptstütze der KPCh bilden werden. Sie sind die wichtigsten Glieder der Partei. Die Aufnahme von fortschrittlich Gesinnten in die Partei führt nicht zur Änderung des Charakters und der Zielsetzung der KPCh, sondern trägt dazu bei, ihren Einfluss auf die ganze Gesellschaft auszubauen und ihre "Kohäsionskraft" zu verstärken.

Die Klassenzugehörigkeit und der Beruf einzelner Parteimitglieder kann nicht das einzige Kriterium für die Beurteilung sein, ob die Partei eine echte Partei der Arbeiterklasse ist. Lange Zeit bildeten Bauern die Mehrheit der Mitglieder der KPCh, und manche Parteigenossen waren keine Werktätigen. Theorie und Programm der KPCh bringen jedoch seit jeher den marxistischen Charakter zum Ausdruck, und die KPCh legt großen Wert auf den ideologischen Aufbau der Partei. Es ist daher ersichtlich, dass die Wahrung des Prinzips "die KPCh ist die Vorhut der Arbeiterklasse" keinesfalls bedeutet, dass es abzulehnen ist, fortschrittlich Gesinnte aus anderen Berufskreisen in die Partei aufzunehmen. Es gibt da keinen Widerspruch.

Am 29. Juni 2003 wurde der stellvertretende Chefingenieurin Shao Yaoxia (2. von links) auf einer Baustelle der Eisenbahnlinie Qinghai–Tibet in die Kommunistische Partei Chinas aufgenommen.