Der Antiquitätenmarkt Panjiayuan

Der westlich der Panjiayuan-Brücke und südlich der dritten östlichen Ringstrasse gelegene Antikmarkt Panjiayuan ist leicht zugänglich. Auf dem Markt wird vor allem mit Antiquitäten und Kunsthandwerk gehandelt. Außerdem hat er den Ruf, der billigste aller Antikmärkte in Beijing zu sein, wodurch er viele aus- und inländische Touristen anzieht.

Egal ob man einfach nur ein wenig herumschauen, oder Sammlerstücke erwerben möchte, der Panjiayuan hat jedem etwas zu bieten. Selbst Hillary Clinton hat dort einmal eingekauft.

Da viele der Stände das gleiche verkaufen, ist der Markt eine gute Adresse für Schnäppchenjäger. Es gibt hier zwar auch echte Artikel, aber es ist schwer zwischen Original und Fälschung zu unterscheiden, besonders wenn man kein Experte ist.

Der Panjiayuan hat eine Fläche von 4,85 Hektar und beherbergt über 3000 Stände und ist damit der größte in Asien. Früher war der Markt nur an Wochenenden geöffnet, ist nun aber nach einigen Renovierungsarbeiten sieben Tage die Woche zugänglich. Samstage und Sonntage sind aber immer noch die besten Tage für einen Besuch.

Die am meisten gehandelten Objekte auf dem Markt sind gebrauchte Gegenstände, Kunst und Kunsthandwerk sowie Antiquitäten. Außerdem gibt es Nachbauten antiker Möbel, die "vier Schätze des Studiums" (Schreibpinsel, Tinte, Papier und Tuschstein), alte Bücher und Gemälde, Achat- und Jadeobjekte, Keramik sowie antike chinesische und ausländische Münzen, Skulpturen aus Tierknochen und Bambus, Lederfiguren für das chinesische Schattenspiel und eine breite Auswahl an Masken für die chinesische Oper zu erwerben. Man kann hier auch buddhistische Gegenstände, Trachten ethnischer Minderheiten, Artikel aus der Zeit der Kulturrevolution (1966-1976) und Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens finden.

Händler aus 24 Provinzen, unabhängigen Städten und autonomen Regionen sowie einige Angehörige ethnischer Minderheiten haben Stände auf dem Markt.

· Die Entstehung des Marktes

Der Panjiayuan wurde in den 1980er Jahren von einigen Kleinhändlern in einem Hutong im Stadtteil Chaoyang als Flohmarkt gegründet. 1995 bezog er seinen heutigen Standort.

In den 80er Jahren waren Beijinger in Geldnot die ersten, die am Wochenende Kunstgegenstände aus dem Familienbesitz auf dem Markt verkauften. Zu dieser Zeit war dieser Handel noch verboten und jeder war ständig auf der Hut vor der Polizei.

In der Anfangszeit war der unter offenem Himmel abgehaltene Markt nur wenige Stunden täglich geöffnet. Er wurde auch als "Geistermarkt" bezeichnet, was nichts anderes als "Schwarzmarkt" bedeutet. Der Handel mit seltenem Kunsthandwerk entwickelte sich schnell. In den 1990ern waren die engen Gassen an den Wochenenden so überfüllt, dass die Händler ihre "Stände" in einen kleinen Wald bei der Panjiayuan-Brücke verlegten.

Im Wald versteckt, breiteten die Händler ihre Antiquitäten im Schatten von Felsen aus. Viele von ihnen waren Bauern aus den Vororten von Beijing oder aus angrenzenden Provinzen, die Gegenstände verkauften, die sie in ihren Dörfern zusammengekratzt hatten.

Erst 1994 wurden Auktionen und der Handel mit Kunst legalisiert. Seitdem sind in der Stadt unzählige Kunstmärkte entstanden. Die lokalen Behörden wollten damals den Geschäften im Wald ein Ende setzen, aber hatten damit keinen Erfolg. Daher beschlossen sie, einen offiziellen Markt zu schaffen und von den Händlern Miete zu kassieren. Im Jahr 1995 eröffnete dann der Antikmarkt Panjiayuan – der erste legale Markt für Antiquitäten in Beijing.

Die Standplätze auf dem Markt sind so begehrt, dass einige Händler ihre Stände für Tagessätze weit über ihrem eigenen untervermieten und so einen guten Gewinn machen, ohne etwas verkaufen zu müssen.

· Der Aufbau des Marktes

Der Markt ist in sechs Bereiche unterteilt. Im westlichen Teil des Marktes befindet sich eine nicht überdachte Fläche, auf der große Steinskulpturen von Lkws herunter verkauft werden. Neben diesem provisorischen Bereich für große Skulpturen befindet sich ein zweistöckiges Gebäude, in dem moderne und traditionelle Möbel angeboten werden.

In dem großen mittleren Teil des Geländes befindet sich ein überdachtes Areal, das den Hauptteil des Marktes bildet. Dieser Bereich ist nur an Wochenenden geöffnet. Im Süden des Marktes liegt eine enge Gasse in der antiquarische Bücher und Schriftrollen verkauft werden. Billigere und weniger authentische Versionen dieser Bücher und Rollen werden auch an einigen anderen Ständen angeboten.

Im Osten befinden sich Stände, die andere antike Kunstgegenstände und Objekte feilbieten. Hochklassige Antiquitäten und teureres Kunsthandwerk werden in den kleinen Läden angeboten, die den Markt im Norden und Osten umgeben.

Der überdachte Hauptteil ist ebenfalls entsprechend den dort verkauften Gegenständen in vier Zonen aufgeteilt.

· Wo man was findet

Der südöstliche Bereich wird von Kennern des Marktes als Zone 1 bezeichnet. Hier findet man eine große Auswahl an chinesischer Malerei, Kalligrafien sowie Perlen und Jade. Für den neuen Besucher ist wichtig zu berücksichtigen, dass die Kalligrafien und Gemälde zwar handgefertigt sind, aber in großen Stückzahlen hergestellt werden und daher nicht zu teuer sein sollten.

Der nordöstliche Bereich wird als Zone 2 bezeichnet. Hier gibt es neben noch mehr Perlen bronzene Gefäße, Keramikvasen und kleine hölzerne Möbel. Außerdem werden hier Kuriositäten aus der Kulturrevolution zu gemäßigten Preisen angeboten.

Im südwestlichen Teil, der Zone 3, werden Kunsthandwerk, Antiquitäten, Trachten und Schmuck ethnischer Minderheiten verkauft. Viele der Händler stammen aus Tibet. Es heißt, dass man auf dem Panjiayuan eine größere Auswahl an tibetischen Kunstgegenständen finden kann, als in einem tibetischen Dorf.

Die im Nordwesten gelegene Zone 4 wird vor allem von chinesischer Keramik beherrscht. Auch hier ist für den Interessenten zu berücksichtigen, dass die angebotenen "Antiquitäten" weit davon entfernt sind alt zu sein. Die Hersteller gefälschter Keramik werden immer besser, wodurch es für den Käufer schwierig ist, das Original von der Fälschung zu unterscheiden. Zu den angewendeten Tricks gehört es, Bronzen in Säure zu baden, um sie anlaufen zu lassen und Jade von schlechter Qualität mit totem Geflügel zu begraben, um ihr ein antikes Aussehen zu verleihen. Allerdings geben die meisten der Händler auf Anfrage unumwunden zu, dass es sich um Fälschungen handelt, die nur als Dekoration dienen sollen und gewähren selbstverständlich günstigere Preise.

· Original oder Fälschung?

Tipps zur Unterscheidung zwischen Original und Fälschung:

Laut einem etablierten Beijinger Antiquitätenhändler, ist die einfachste Methode zur Feststellung, ob ein Möbelstück echt oder gefälscht ist, es anzuheben. Ein originales Stück, in der Regel aus hartem Holz hergestellt, ist viel schwerer als ein nachgemachtes. Klopft man auf die Bretter, entstehen unterschiedliche Töne. Das Holz eines gefälschten Möbelstückes ist in der Regel dünner und erzeugt dadurch einen klareren und raueren Ton.

Die Oberflächen von Tischen und Schranktüren haben, wenn sie wirklich antik sind, eine feinere Maserung als die meisten Fälschungen, ein Zeichen künstlerischen Talents.

· Anfahrt

Lage: 100 Meter westlich der Panjiayuan Brücke am östlichen dritten Ring

· Öffnungszeiten

Montags bis Freitags: 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr

Samstags und Sonntags: 4.30 Uhr bis 18.30 Uhr

(China.org.cn, 6. November 2006)