Bo'ao Asien-Forum zu Ende gegangen

Die Jahressitzung des Bo'ao Asien-Forums (BAF) in der südchinesischen Inselprovinz Hainan ist am Sonntag zu Ende gegangen. Der Vorsitzende des Forums, Fidel Ramos, bezeichnete auf einer Pressekonferenz die Jahressitzung als sehr erfolgreich.

Weiter sagte Ramos, mit dem stärker werden Asiens, insbesondere mit dem friedlichen Aufstreben Chinas, wird Asien im 21. Jahrhundert die stabile Entwicklung der Weltwirtschaft unterstützen. Das BAF biete hochrangigen Regierungsvertretern und Persönlichkeiten aus Wirtschaftskreisen eine Plattform für Austausch über zahlreiche wichtige Fragen.

Angesichts der schnellen Entwicklung der regionalen Wirtschaftsintegration in Europa, Amerika und Afrika sehen sich viele asiatische Länder stark herausgefordert. Um die globale Konkurrenzfähigkeit der asiatischen Länder zu erhöhen, haben Teilnehmer der Jahrestagung des BAF eine beschleunigte Wirtschaftsintegration in Asien gefordert.

Die Wirtschaftsintegration in verschiedenen Regionen der Welt ist z.T. weit fortgeschritten. Die wirtschaftliche Integration in der EU ist bereits zu einer Währungsunion entwickelt worden, und diese Zusammenarbeit wird bald von 15 auf 25 Mitglieder erweitert. Die USA sind dabei, die Freihandelsvereinbarungen von Nordamerika nach Südamerika auszudehnen, während in Afrika die Afrikanischen Union gegründet wurde. Im Vergleich dazu ist die Wirtschaftsintegration in Asien trotz gewissen Fortschritten zurückgeblieben. Das schwäche globale Konkurrenzfähigkeit der asiatischen Länder in großem Maße, meinte der südkoreanische Handelsminister Hwang Doo-yun in Bo'ao: „Die Freihandelsvereinbarungen in Asien machen nur 5% der weltweiten Freihandelsvereinbarungen aus. Mit der Ausnahme der ASEAN haben die asiatischen Länder erst vor kurzem begonnen, Freihandelszonen zu etablieren.“

Hwang Doo-yun schlägt vor, die asiatischen Länder sollten sich nicht nur für Freihandelsvereinbarungen zwischen einzelnen Ländern der Region einsetzen, sondern auch in Erwägung ziehen, die verschiedenen Freihandelszonen in Asien zu vereinigen, um möglichst bald die regionale Wirtschaft zu integrieren.

Angesichts der Pattsituation bei den multilateralen Handelsgesprächen im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) schlug der chinesische Vizehandelsminister Yu Guangzhou vor, die Wirtschaftsintegration in Asien zu beschleunigen. Er sagt, dies diene dazu, die Kosten des Handels zwischen den einzelnen Ländern zu senken, ihre Fähigkeit zum Schutz vor Marktrisiken zu verstärken und die Handelsstreitigkeiten abzubauen, was den gemeinsamen Interessen Asiens und der Welt entspreche.

China, als das Land in Asien mit der größten Bevölkerung und dem schnellsten Wirtschaftswachstum, wolle aktiv an der regionalen Wirtschaftszusammenarbeit mitwirken: „Als ein asiatisches Land strebt China danach, die regionale Zusammenarbeit voranzutreiben. China wird die Errichtung einer Freihandelszone zwischen China und der ASEAN fördern um noch im Jahre 2010 eine Freihandelszone etablieren zu können. Parallel dazu will China die Möglichkeit der Errichtung einer Freihandelszone zwischen China, Südkorea und Japan eingehend studieren. In diesem Zusammenhang ist China bereit, die Zusammenarbeit vor allem in den Bereichen Investitionen, Erleichterung des Handels sowie Finanz- und Geldwesen zu fördern.“

Der ehemalige malaysische Ministerpräsident Mahathir Mohamad, der als Erster eine asiatische Wirtschaftsintegration initiiert hatte, wies darauf hin, daß Asien im Zuge der Wirtschaftsintegration mit einer Stimme sprechen müsse. Er betonte, wenn Asien das Ziel eines gemeinsamen Gewinns erreichen wolle, müsse sichergestellt werden, daß auch die unterentwickelten Länder in der Region von der Wirtschaftsintegration profitieren können.

Mahathir fuhr fort, die verschiedenen Länder in Asien könnten sich wirtschaftlich gut ergänzen. Wenn sie sich gemeinsam darum bemühen würden, sei in Asien eine genauso erfolgreiche Wirtschaftsintegration zu erwarten wie in den übrigen Regionen der Welt.

Zur Bedeutung der chinesischen Wirtschaft in Asien und der Welt sagte der Chefökonom der US-Investmentbank Morgan Stanley, Stephen Roach, China sei zum Motor der Wirtschaft in Asien geworden. Das Wirtschaftswachstum in anderen asiatischen Ländern sei in großem Maße von China abhängig.

Weiter sagte Stephen Roach, der Beitrag Chinas für das Weltwirtschaftswachstum im letzten Jahr habe 12,7% betragen, mehr als der von Japan und Indien zusammengenommen.

Zu den Zeichen einer Überhitzung der Wirtschaft Chinas meinte Stephen Roach, dass die von der Regierung getroffenen Maßnahmen wie Kontrolle der Kredite sich in absehbarer Zeit wirksam erweisen würden. Er sei von einer weichen Landung der chinesischen Wirtschaft noch in diesem Jahr überzeugt.

(CRI/China.org.cn, 26. April 2004)