Es ist noch ein langer Weg zur Integration Asiens

Die Europäische Union feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen, aber ein vereintes Asien scheint noch weit entfernt.

Diskussionen über ein integriertes Asien tauchten in den späten 1990ern in den Medien auf. Die verheerende Finanzkrise in Asien 1997-98 ließ einige Staaten in der Region eine engere Zusammenarbeit in Erwägung ziehen.

Der Erfolg der gemeinsamen europäischen Währung gab ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche wirtschaftliche Integration. Doch die Experten beeilten sich zu betonten, dass die Ungleichheit der Entwicklung unter den Volkswirtschaften in Asien bedeute, dass eine Integration nach europäischem Vorbild so schnell nicht verwirklichbar sein werde. Es ist zumindest gegenwärtig unvorstellbar, dass asiatische Staaten wie China und Japan ihre unabhängige Geld- und Finanzpolitik für eine gemeinsame aufgeben werden, sagen die Experten.

"Die Staaten in Asien sind noch weit entfernt von der ökonomischen Annäherung, die notwendig wäre, um eine Währungsintegration realistisch erscheinen zu lassen", erklärte David Burton, der Direktor der Asien-Pazifik-Abteilung des Internationalen Währungsfonds (IMF).

Long Yongtu, Generalsekretär des Bo'ao Asien-Forums, sagte Asien brauche zumindest noch 50 Jahre um eine ökonomische Integration zu erreichen. Japan und China, die beiden größten Volkswirtschaften in Asien, sollten demnach eine führende Rolle in einer Integration Asiens spielen.

Die Beziehungen zwischen den beiden waren in den letzten fünf Jahren allerdings eher kühl und begannen erst vor kurzem aufzutauen. Die angespannten Beziehungen zwischen China und Japan veranschaulichen, dass die Hindernisse für eine Integration Asiens nicht nur ökonomischer, sondern auch politischer und kultureller Natur sind.

Trotz der Schwierigkeiten wurden in verschiedenen Bereichen und auf verschiedenen Ebenen Fortschritte gemacht. Die Zahl der Freihandelsabkommen zwischen den Volkswirtschaften der Region hat weiter zugenommen. Die Unterzeichnerstaaten der Chiang-Mai-Initiative denken über eine Ausweitung nach. Die Initiative wurde vor sieben Jahren gegründet, um den Wirtschaften Ostasiens angesichts der enormen Spekulationen den Abschluss von Währungsswap-Vereinbarungen zu ermöglichen. Und auch die regionale Integration in der Mekong-Region hat Fortschritte gemacht.

Keine dieser Entwicklungen war ein echter Durchbruch, aber alle deuten auf eine engere regionale Kooperation hin.

Long führte aus, dass die Staaten Asiens zusätzlich zum Abschluss von Freihandelsabkommen auch ihre Zusammenarbeit in Bezug auf Infrastruktur, Personal, Energie und Umweltschutz verstärken sollten.

Auf der Finanzfront beinhaltet die Integration, die derzeit verfolgt werden kann, die Integration der Finanzmärkte, die Verbesserung und Einführung von allgemeinen rechtlichen Rahmenvorschriften und Handelsplattformen in der Region, sagte der IMF-Beamte Burton. "Diese Dinge geschehen gerade und sind realistische Möglichkeiten", betonte er.

Long meinte, die Diskussionen über eine Integration Asiens betrafen hauptsächlich eine Integration Ostasiens und es sollte mehr Aufmerksamkeit auf die Verbindungen zwischen Ost- und Südasien sowie zwischen West- und Zentralasien gelegt werden.

(China.org.cn, Xinhua, 21. April 2007)