Volvo startet Produktion in China

Der schwedische Autobauer Volvo wird in China die Produktion des Typs Volvo S40 aufnehmen. Wie Fredrik Arp, der Chef des zum US-Konzern Ford gehörende Unternehmens, mitteilte, sollen pro Jahr rund 10.000 Stück dieser Limousine in der Autofabrik des chinesischen Partners Chang'an Ford im südwestchinesischenChongqingvom Band rollen. Es handelt sich dabei nach Thailand und Malaysia um Volvos dritte Produktionsstätte in Asien. Den genauen Produktionsstart ließ Volvo jedoch noch offen.

Volvo räumte zwar ein, dass es nicht einfach sein werde, in einen zunehmend schwierigen Markt mit rückläufigen Gewinnmargen einzusteigen. Dennoch zeigte sich das Unternehmen zuversichtlich, bereits im Frühjahr kommenden Jahres schwarze Zahlen in China zu schreiben. Das Ziel, jährlich 10.000 Fahrzeuge in China herzustellen, könne bereits 2007 erreicht werden. "Ab 10.000 Einheiten verdienen wir", sagte der Volvo-Chef für die Asien-Pazifik-Region Alexander Klose.

Volvo drängt damit erst viel später auf den chinesischen Markt als etwa Volkswagen oder Audi, die bereits seit Jahren teure Autos für die wachsende Mittelklasse in China bauen. Im vergangenen Jahr konnte Volvo seinen Absatz auf dem chinesischen Festland mit 4800 Fahrzeugen fast verdoppeln. In diesem Jahr sollen bis zu 10.000 Autos der Marke Volvo verkauft werden. Das Unternehmen sieht auf absehbare Zeit ein kräftiges Wachstumspotenzial. "Es besteht die realistische Möglichkeit, dass der Absatz sich im kommenden Jahr erneut verdoppelt", sagte Klose.

Doch Volvo hinkt der Konkurrenz noch hinterher. BMW etwa baute bereits im Jahre 2003 sein erstes Werk in China. DaimlerChrysler plant derzeit ein Werk in Beijing, in dem jährlich bis zu 16.000 Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz vom Band rollen sollen.

Der gesamte Autoabsatz in China stieg im vergangenen Jahr um 15 Prozent, und das nachdem er sich bereits im Jahr 2004 verdoppelt hatte. Analysten rechnen für dieses Jahr erneut mit einem Wachstum von 10 bis 15 Prozent. Obwohl ein leicht nachlassendes Wirtschaftswachstum in China erwartet wird, glauben die Automobilhersteller an einen weiter wachsenden Markt für höherwertige Modelle. "China wird in den nächsten fünf bis zehn Jahren wahrscheinlich der wichtigste Automarkt der Welt sein", sagte Frederik Arp. Nur zu importieren, sei daher keine langfristige Strategie.

Volvo will in den kommenden zwölf Monaten auch ein Cabrio-Modell auf den chinesischen Markt bringen. Das Unternehmen folgt damit anderen ausländischen Herstellern, die trotz massiver Überkapazitäten und heftiger Preiskämpfe nach China drängen.

"Die Produktion vor Ort ist ausschlaggebend, um auf Dauer wettbewerbsfähig zu sein", begründete der Volvo-Chef vor der Presse in Beijing den Schritt seines Unternehmens. Für Volvo gebe es nach Ansicht von Arp keine Alternative, da die Konkurrenz vor Ort bereits kräftig produziere. Zudem dürfte sich der Importzoll nach Einschätzung des Volvo-Chefs bei 25 Prozent einpendeln, wodurch es sich kaum noch lohnt, nach China zu liefern. Deshalb setzen Hersteller wie Volvo nun auf eine eigene Produktion vor Ort.

Wie Neueinsteiger Volvo plant nun auch Chrysler die Fertigung einer Limousine in Beijing. Die Produktion des Modells 300C soll noch dieses Jahr beginnen.

Und auch die tschechische Volkswagen-Tochter Skoda will ab 2007 in China produzieren. In Shanghai soll beim VW-Partner SAIC das Modell Octavia hergestellt werden. Skoda lieferte zuletzt genau wie Volvo weniger als 5000 Autos im Jahr nach China. Beide Marken legten jedoch in der Gunst der chinesischen Kunden stark zu.

Der Wolfsburger Autohersteller VW war lange Zeit Marktführer in China. Mittlerweile hört man Erfolggeschichten eher von anderen deutschen Herstellern. So stellt der Münchner BMW-Konzern seit 2003 drei Modelle im nordchinesischen Shenyang her und hat im vergangenen Jahr rund 24.000 Fahrzeuge in China hergestellt und verkauft. Auch die VW-Tochter Audi produziert schon lange in China und ist mit rund 59.000 verkauften Fahrzeugen klarer Marktführer in der gehobenen Klasse.

(China.org.cn, CE.cn, 3. April 2006)