Gescheiterte Ankäufe dezimieren chinesische Investitionen in den USA

Einem vor kurzem vom US-Handelsministerium veröffentlichten Bericht zufolge haben die chinesischen Direktinvestitionen in den USA im Jahr 2005 73 Millionen US-Dollar betragen. Statistiken des chinesischen Handelsministeriums zeigen, das gesamte Investitionsvolumen Chinas im Ausland lag im vergangenen Jahr bei 6,9 Milliarden US-Dollar. Das heißt, die chinesischen Direktinvestitionen in den USA 2005 machten nur 1 Prozent aus.

Im Bericht des US-Handelsministeriums heißt es, die USA üben noch eine große Anziehungskraft auf ausländische Investoren aus. Im letzten Jahr übertraf das gesamte Investitionsvolumen aus dem Ausland das des Vorjahrs, das bei 86,2 Milliarden US-Dollar lag. Die meisten Direktinvestitionen stammten mit 30,3 Milliarden US-Dollar aus Großbritannien - ebenfalls eine deutliche Steigerung zu den 23,3 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Außerdem zeigten die Direktinvestitionen aus Japan erstmals seit 2000 einen Aufwärtstrend und betrugen 3,6 Milliarden US-Dollar.

Es führte zu heftigen Kontroversen in den USA, dass ein Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten Hafenanlagen in den USA ankaufen wollte. Offiziellen Statistiken aus den USA zufolge stiegen die Direktinvestitionen der Vereinigten Arabischen Emirate in den USA von 520 Millionen US-Dollar im Jahr 2004 auf 1,93 Milliarden US-Dollar im Jahr 2005. Demgegenüber sanken die chinesischen Direktinvestitionen wegen des gescheiterten Ankaufs des amerikanischen Unternehmens Unocal durch CNOOC (China National Offshore Oil Company) von 93 Millionen US-Dollar auf 73 Millionen US-Dollar.

"Es ist kein großer Rückgang", sagte Song Hong, Leiter der Abteilung für internationalen Handel des Institutes für Wirtschaft und Politik der Welt der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. "Wenn ein Ankaufsprojekt erfolgreich wäre, würde das Volumen möglicherweise stark steigen."

"Ob ein Ankauf erfolgreich ist, beeinflusst sowohl das Investitionsvolumen als auch die Investitionsstruktur", sagte Kang Rongping, Wissenschaftsrat im Institut für Wirtschaft und Politik der Welt der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. "Die Bereiche, in die China in den USA investiert, ändern sich jedes Jahr. Hätte CNOOC im letzten Jahr Unocal erfolgreich übernommen, läge der Schwerpunkt der chinesischen Direktinvestitionen im Bereich Erdöl. Falls der Ankauf von Metech durch Haier erfolgreich ist, ist der Bereich Haushaltsgeräte der Schwerpunkt."

Ausländische Direktinvestitionen umfassen Kapitalanlagen ausländischer Investoren in das Sachvermögen eines Landes, wie zum Beispiel Fabriken und Immobilien sowie die Errichtung neuer Unternehmen. Investitionen ins Geldvermögen, beispielweise Aktien und Schuldscheine, sind nicht eingeschlossen.

(China.org.cn, bjbusiness.com.cn, 12. Juni 2006)