Saisonale Baumwollpflücker in Xinjiang

Baumwollpflücker Cai Xiufen und Yang Aixia

(Von Chen Qian)

Saisonale Erntearbeiter sind eine besondere Erscheinung in Xinjiang. Jeden Herbst strömen zahlreiche Bauern als Saisonarbeiter zum Baumwollpflücken in die nordwestchinesische Provinz, um Geld zu verdienen.

Die über 30-jährige Cai Xiufen ist Saisonarbeiterin im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang. Es ist Ende September und sie trägt ein Kopftuch und eine Stofftasche. Sie bewegt sich schnell auf einem Baumwollfeld und steckt gewandt die gesammelten Baumwollfasern in die Tasche. "Ich kann täglich 140 bis 150 Kilogramm Baumwolle pflücken", sagte sie stolz.

Das Baumwollfeld

Xinjiang ist das wichtigste Produktionszentrum für Baumwolle in China und Heimat bunter Baumwollstoffe. 2004 wurden in Xinjiang 1,75 Millionen Tonnen Baumwolle produziert. Jedes Jahr wird ein großer Teil der Baumwolle aus Xinjiang in andere Provinzen verkauft, was den inländischen Baumwollmarkt stabilisiert.

Zwar gibt es Pflückmaschinen, aber das Pflücken wird hauptsächlich durch Handarbeit erledigt. Aus Mangel an Arbeitskräften muss Xinjiang in jedem Herbst zahlreiche saisonale Pflücker aus anderen Provinzen anwerben. 2006 waren rund 1,3 Millionen Wanderarbeiter in Xinjiang beschäftigt.

Das Ackerland, auf dem Cai steht, gehört zu einem Kreis der Stadt Shihezi. Der Kreis verfügt über etwa 13.000 Hektar Ackerland, und auf 12.000 davon wird Baumwolle angebaut, deshalb hat die Baumwollproduktion eine große Bedeutung für diesen Kreis. Die Hauptpflückzeit dauert mehr als zwei Monate von Ende August bis Anfang November, was für die lokale Regierung und die Bauern außerordentlich bedeutend ist.

 Die Traktoren

90 Prozent der Saisonarbeiter kommen aus bevölkerungsdichten Gebieten. Allein die Pflücker in diesem Kreis sind aus zehn verschiedenen Provinzen, darunter aus Shandong, Qinghai, Gansu und Sichuan.

Cai Xiufen, eine einfache Bäuerin, ist Teil der großen Arbeiterarmee. Die lächelnde Frau neben ihr heißt Yang Aixia und ist ebenfalls Baumwollpflückerin. Beide stammen aus der ostchinesischen Provinz Shandong und sind zusammen mit über 100 Landsleuten in diese bevölkerungsarme Provinz gekommen. Cai pflanzt in ihrer Heimat auch Baumwolle an, hat dabei Erfahrungen und ist eine Meisterin in diesem Bereich. Ein Arbeiter kann täglich normalerweise 50 bis 90 Kilogramm sammeln. "Männer sind nicht so geschickt, Frauen haben für diese Arbeit Talent", sagte sie.

Es ist eine schwere Arbeit, aber Cai ist damit im Großen und Ganzen zufrieden. Sie bekommt Kost und Logis und nach der Erntezeit wird sie in den Zug steigen und nach Hause fahren, wo ihr Mann und zwei Kinder auf sie warten. Der Verdienst von 3000 bis 4000 Yuan (300 bis 400 Euro) in den zwei Monaten ist ein wichtiges Zusatzeinkommen für ihre Familie.

Cai und die anderen Pflücker arbeiten verstreut zwischen den Baumwollpflanzen auf dem großen Baumwollfeld. Die geerntete Baumwolle ist am Feld aufgehäuft und dann mit Traktoren in die Verarbeitungsfabriken zur Entkernung transportiert worden. Wenn man im Herbst Xinjiang besucht, kann man diese besondere Szene beobachten.

Die Stadt Shihezi hat schon zwölf Baumwollpflückmaschinen gekauft und könnte sie populär machen. Vielleicht werden die Maschinen in Zukunft die Handarbeit ersetzen, und der Beruf der Pflücker wird eines Tages verschwinden.

(China.org.cn, 23. Oktober 2006)