Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home>Wirtschaft Schriftgröße: klein mittel groß
02. 12. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Statt Gold: Chinas Anlage des Jahres heißt Knoblauch

Nicht Gold, nicht Immobilien, sondern ausgerechnet Knoblauch war in diesem Jahr die beste Anlage in China. Der Preis der gesunden Gewürzpflanze stieg binnen Jahresfrist um mehr als das 50-Fache an.

Jinxiang ist sozusagen die Knoblauch-Metropole Chinas. Täglich werden von hier aus tausend Tonnen Knoblauch zu in- und ausländischen Märken transportiert.

400.000 Yuan mit Knoblauch. Shao Mingqing war ein arbeitsloser junger Mann, welcher gerade einmal den Hauptschulabschluss abgelegt hatte, als sich sein Glück vor wenigen Monaten mit dem Anstieg der Knoblauchpreise zu wenden begann. Der 22-Jährige fährt jetzt einen 180.000 Yuan (18.000 Euro) teuren Toyota, den er sich mit dem auf den Knoblauchmärkten verdienten Geld leisten konnte. Sein Gesicht strahlte vor Freude, als er seine Erfolgsgeschichte erzählte: "Ich lieh mir Geld im September und entschloss mich, 100 Tonnen Knoblauch zu einem Preis von 3,2 Yuan pro Kilogramm zu kaufen. Ich verdiente so einen Monate später 400.000 Yuan (40.000 Euro) durch den Verkauf zu einem Preis von 7,2 Yuan." Shao ist aber nicht der Einzige, der mit Knoblauch, dessen Preis dieses Jahr schneller als der der Aktien und des Goldes anwuchs, ordentlich Geld verdienen konnte. Der Knoblauchhandel schuf über Nacht ein paar neue Millionäre im Landkreis Jinxiang in der Provinz Shandong, Chinas größtem Knoblauchanbaugebiet.

"Wir machten nur ein paar gute Geschäfte. Andere Menschen verdienten jedoch hundert Millionen Yuan mit Knoblauch", erklärte Han Yunzhen, ein Knoblauchhändler, welcher sich erst vor kurzem eine 300 Quadratmeterwohnung mit Geld aus dem Knoblauchhandel leistete. Die Knoblauchpreise im Landkreis Jinxiang stiegen seit letztem Oktober um mehr als das 50-fache an, als der Großhandelspreis ein Tief von 0,15 Yuan pro Kilogramm erreichte. Jetzt wird Knoblauch für über 8 Yuan pro Kilogramm auf den Märkten gehandelt. Die explodierenden Knoblauchpreise schufen eine Goldgräberstimmung bei Marktspekulanten. Diese suchen jetzt nach Möglichkeiten, soviel Knoblauch wie möglich zu kaufen und unterzubringen, da sie davon ausgehen, dass der Preis in den kommenden Tagen auf ein neues Hoch steigen wird.

Reiche Kohlenminenbesitzer mischen Medienberichten zufolge inzwischen auch auf den Knoblauchmärkten mit und erhoffen sich riesige Profite. Immobilienspekulanten, welche ihr Geld auf Chinas überhitztem Immobilienmarkt verdient hatten, möchten jetzt ebenfalls ihr Stück vom Kuchen haben und wetten auf Knoblauch.

Shao Mingqing steht vor dem neuen Toyota, den er sich mit dem auf dem Knoblauchmarkt verdienten Geld geleistet hat.

Bauern im Landkreis Jinxiang in der Provinz Shandong sortieren Knoblauch zum Abpacken.

Die Preistreiber. Experten sind der Auffassung, dass der Auslöser für den starken Preisanstieg von der Idee stammen könnte, dass Knoblauch eine Infektion mit dem H1N1-Virus vorbeugen könne – obwohl es hierfür keinerlei wissenschaftliche Belege gibt. Doch die Wurzel des Problems liegt wohl in den extrem tiefen Knoblauchpreisen des letztes Jahres, welche zu einem starken Rückgang der Knoblauchproduktion geführt hatten. Die Knoblauchbauern aus der Provinz Shandong hörten mit dem Pflanzen auf, da der Knoblauchverkaufspreis letztes Jahr bis auf 0,08 Yuan pro Kilogramm gefallen war. "Die Reduktion der Knoblauchproduktion und die Panik wegen des H1N1-Virus sorgten für den Anstieg der Knoblauchpreise", erklärte Nie Binghua, Direktor des Shandong Wirtschaftsverwaltungsinstituts.

1   2   vorwärts  


Quelle: China Daily

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr