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21. 12. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Zentralbanken kaufen Gold

"Gold ist ein guter Anker und eine Absicherung in diesen volatilen Zeiten", erklärte Sri Lankas Zentralbankchef Nivard Cabraal in einem Interview in Singapur am 26. November. Gold stieg dieses Jahr um 27 Prozent gegen den Dollar und den Yuan, 31 Prozent gegen den Rubel und 22 Prozent gegen den Euro an, da Investoren ihre Portfolien wegen der schlimmsten Finanzkrise seit dem 2. Weltkrieg diversifizieren wollen. Die Regierungen dieser Welt gaben mindestens 8 Billionen Euro aus, um ihren jeweiligen Volkswirtschaften zu helfen. Die Käufe seien "Teil einer Risikoverminderung durch eine Diversifizierung der Bestände", wie der philippinische Vizezentralbankchef Diwa Guiningundo in einer SMS am 8. Dezember schrieb. "Durch die Dollarschwäche denken viele, dass die nächstbeste Lösung in Gold zu investieren sei." Chinas Bestände stiegen seit 2003 um 76 Prozent auf 1054 Tonnen an, wie die Nachrichtenagentur Xinhua im April berichtete. Sie berief sich dabei auf Hu Xiaolian, Vorsitzender der Staatsverwaltung für Fremdwährungsreserven. Zhang Yuyan, ein Ökonom der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, relativierte aber am 5. November, dass China es wohl nicht "sehr dringen" haben würde Gold zu kaufen, wenn der Preis über 1000 Dollar pro Unze beträgt.

Mehr als nur Metall. "Es gibt eine Illusion bei Gold", meinte Lee Eung-baek, Vorsitzender des Reserveverwaltungsbüros der koreanischen Zentralbank, in einem Interview am 7. Dezember. Südkorea besitzt nur 14,4 Tonnen Gold, was das Land auf Platz 56 weltweit bringt, hinter Länder wie Nigeria oder Weißrussland. "Wir folgen Megatrends. Gold gehört aber nicht dazu", so Lee. Die Regierungen besitzen, Angeführt von den USA, Deutschland, Italien und Frankreich, insgesamt etwa 29.600 Tonnen Gold, so die Daten des Weltgoldrates. Die Reserven wuchsen von 700 Tonnen im Jahre 1870 auf 38.000 Tonnen in den 1960er-Jahren an, wie die Statistiken zeigen. Die Schweiz änderte ihre Verfassung, um Goldverkäufe in der Höhe von 1300 Tonnen zuzulassen, und England begann mit dem Verkauf von 400 Tonnen im Jahre 1999. Die 1300 verkauften Tonnen Gold der Schweiz sind heute 31 Milliarden Euro wert, verglichen mit 8 Milliarden im Jahre 1999. England entschloss sich dazu, einen Teil seines Goldes, ein Berg so groß wie zwei Londoner Taxis, in 17 Auktionen, welche im März 2002 endeten, zu verkaufen. Die Erlöse wurden in Dollar, Euro und Yen investiert. Der höchste Preis, der während der Auktionen erzielt worden war, lag bei 296,5 Dollar pro Unze, 74 Prozent weniger als sein heutiger Wert.

"Wir nennen es das Brown-Minimum" scherzte Ross Norman zynisch und bezog sich damit auf Gordon Brown, damaliger englischer Finanzminister und heutiger Premierminister. "Ich denke, manch einer könnte sagen, dass diese Leute keine guten Händler sind", so Norman, ehemaliger Goldhändler und Mitbegründer des Londoner Rohstoffanalysten Fastmarkets. Die Verkäufe erhielten auf den Märkten so ein großes Gewicht, dass 14 europäische Zentralbanken und die Europäische Zentralbank selber ihre Goldverkäufe im September 1999 auf 400 Tonnen pro Jahr limitierten. Im Jahre 2004 wurde die Zahl auf 500 Tonnen pro Jahr erhöht, jedoch dieses Jahr wieder auf 400 Tonnen gesenkt. "Hätte ich mich nicht für das Zentralbankabkommen eingesetzt, wäre Gold auf 200 Dollar gesunken", meinte Philip Klapwijk, Geschäftsführer von GFMS. Die Zentralbankkäufe könnten die Preise stützen. Die Wertanstiege seit den 1970ern, als Gold von 35,17 US-Dollar Ende 1969 auf 512 US-Dollar bis Ende 1979 stieg, wurden teilweise durch die Zentralbanken verursacht, meinte Daniel Sacks, ein Goldmanager des Investec Global Gold Fonds von Investec Asset Management, welcher derzeit etwa 30 Milliarden Euro verwaltet. William O’Neill, ein Partner bei Logic Advisors in New Jersey und ehemaliger Vorsitzender der Derivatsforschung von Merrill Lynch & Co meinte: "Die Zentralbanken merken, dass die Wirtschaftskrise sich in die Länge ziehen könnte. Gold hat jetzt die erste und zentrale Position als Alternativwährung."

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Quelle: China Daily

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