Guo Tianyong, ein Ökonom der Central University of Finance and Economics, sieht die Erhöhung der Reservepflicht mit dem von der gestiegenen Liquidität verursachten Handelsüberschuss in Verbindung. Chinas Handelsüberschuss fiel im Januar nach Angaben des Verbraucherverbandes um 53,5 Prozent auf fast 4,7 Milliarden Euro. Die Exporte stiegen um 37,7 Prozent auf eine Summe 110,2 Milliarden Euro, während die Importeinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 51 Prozent auf eine erzielte Summe von 105,5 Milliarden Euro kletterten.

Eine weitere Anhebung der Reservepflicht für den März sage der Bankier Lu von der Industrial Bank voraus. Auch hält er in diesem Jahr eine zwischenzeitliche Annäherung an die Marke von 23 Prozent für große Darlehensgeber für realistisch. "Eine weitere Straffungspolitik liegt auf der Hand", sagte der Volkswirt.

"Da die Inflation derzeit einen Höchststand erreicht hat, wird die Kühlungspolitik noch eine Weile andauern", sagte der Chefvolkswirt von der Deutschen Bank Greater China, Ma Jun. Er rechnet zwischen Februar und März mit einer Einpendelung der Inflationsrate bei 5 Prozent und einem Anstieg im Juni auf 5,8 Prozent. Danach erwartet Ma bis zum Ende des Jahres ein allmähliches Absinken auf 4 Prozent.

Die globalen Preise für Kupfer, Öl und die Währungen für Rohstofflieferanten wie Australien, welche für die chinesische Nachfrage von Bedeutung sind, ließen allesamt nach. Europäische Aktien und der US-Aktienindexfuture fielen ebenfalls.

Chinesische Aktien fielen am Freitag auf Grund der Befürchtungen vor einer erneuten Geldstraffungspolitik der Regierung. Der Shanghai Composite Index gab um 0,93 Prozent nach und schloss bei 2899,79.